|
YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet
Frage von
Lothar Weigelt
Hallo Herr Weigelt,
ja, man kann eine Wind-Selbststeueranlage mit "relativ
einfachen Mitteln" selber bauen,....doch ich rate davon ab und zwar
gleichgültig wie handwerklich begabt Sie sind oder wie groß Ihre Yacht ist. Da
Sie von einem Pinnenpiloten sprechen, nehme ich mal an, dass Ihr Schiff nicht
allzu groß ist, also wohl unter 10 Meter über alles. Damit geht es zwar etwas
einfacher - der Kraftaufwand ist nicht so groß, andererseits ist eine kleine
Yacht auch viel lebendiger auf dem Ruder - , aber immer noch schwer genug, dass
ich Ihnen prophezeien kann: Es ist das Geld, die Zeit und die Mühen nicht wert,
selbst eine Anlage zu bauen.
Ich kenne noch die Zeiten, wo sich ganze Generationen von
Yacht-Konstrukteuren damit abplagten, ein Schiff (nicht eine Selbststeueranlage)
zu konstruieren, das sich einigermaßen selber steuert. Mit wenig bis gar keinem
Erfolg. Und kaum einer dieser zum Teil genialen Designer hat es geschafft,
zumindest eine Windsteueranlage zu bauen, die einem die Last des Rudergehens
abnimmt.
Ich habe auch unzählige Selbstbauanlagen gesehen. Viele haben
nicht funktioniert und die Eigner waren dann so angefressen von der ganzen
Problematik, dass sie sogar die Nase zu voll hatten, das hässliche Gestell am
Heck wieder abzubauen. Meistens steuerten diese Dinger die Yachten, waren aber
unfähig, das Schiff nach einem unvermeidlichen Aus-dem-Ruder-laufen wieder auf
Kurs zu bringen (Rückholeffekt). Und wenn dann schon eine Anlage einigermaßen
funktionierte, waren das meist recht monströse Dinger, die fast immer das ganze
Schiff verunstalteten und denen man die unzähligen Verbesserungen und
misslungenen Korrekturversuche auch ansah.
Wenn Sie sich mal eine kommerzielle Selbststeueranlage, Aries,
Windpilot, Monitor, um nur einige zu nennen, betrachten, dann werden sie die
vielen Jahre an Erfahrung, die in solchen Anlagen heute stecken, nicht mehr
erkennen. Doch ich kann Ihnen versichern, dass in die heutigen Windsteueranlagen
die Erfahrungen (und Misserfolge) von vielen tausend Skippern und immenses
technisches Knowhow eingeflossen sind. Ja es gibt sogar kommerzielle Erbauer,
deren Anlagen häufig nur mangelhaft oder gar nicht funktionieren. Deshalb ist
es für sie sicher billiger (unabhängig von ihren finanziellen Verhältnissen),
sich eine Anlage von der Stange zu kaufen und ihre Bastelenergie in andere Dinge
zu investieren.
Wenn Sie aber trotzdem diese Idee nicht loslässt, dann gibt
es die richtige Lektüre für Sie: Peter Förthmann, Inhaber und
Chefkonstrukteur der Firma Windpilot hat ein ausgezeichnetes und überaus
gründliches Buch über Selbststeueranlagen im Pietsch-Verlag/Stuttgart
geschrieben, das auch auf Ihr Vorhaben eingeht, und zwar nicht nur unter dem
Blickwinkel der Firma Windpilot. Sie finden eine genauere Quellenangabe zu
diesem Buch auf der Seite der Firma Windpilot - www.windpilot.com.
Gruß
Bobby Schenk
zur
Home-Page
Page by Bobby Schenk
E-Mail: mail@bobbyschenk.de
URL of this Page is: https://www.bobbyschenk.de/frage096.html
Impressum und Datenschutzerklärung