YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet
13.7.2012
Moin Herr
Winter,
Vor Jahren haben wir
Beiboote benutzt, die keine 20 Kilo gewogen haben und kein Mensch hat sich
aufgeregt, dass dieses (nach heutigen Begriffen) wackelig, und kaum mit einem
Aussenborder zu benutzen war. Jeder hat eingesehen, dass man von so einem
Bötchen nicht die gleiche Stabilität erwarten kann wie von einer
ausgewachsenen Yacht. Heute sieht man das anders, es sind aber auch andere
"Seeleute" am Werk. Ich kann mich gut erinnern, wie damals Patentrezepte zur
Pinnenverlängerung ausgetauscht worden sind, um den Steuermann möglichst in
die Mitte des Bootes zu bringen, damit es sein größenbedingtes Tragvermögen
ausspielen konnte.
Ich habe ganz früher ein
Padillac-Boot benutzt, das ganze 19 Kilo gewogen hat und mit einer Hand aus dem
Wasser - oder auf den Strand zu ziehen war. Zu meiner vollen Zufriedenheit, war
es in der Lage, auch drei Personen bei nicht allzuviel Seegang vom Ufer zum
Schiff zu bringen. Heute würde ich damit ausgelacht.
Seit 1979, also
über 30 Jahre habe ich ausschließlich Banana-Boote benutzt und hab nur beste
Erfahrungen damit gemacht. Auch meine zahlreichen Gäste waren zufrieden. Seit
dem Jahre 2000 habe ich es auch mit einem Motor betrieben - das
"Kleine" mit 2 PS und das Große mit 5 Ps. Damit kam das Boot, besetzt
mit 2 Personen gut ins gleiten und ich hab Geschwindigkeiten über 10 Knoten
gemessen. Während ich früher beim Kleinen mittschiffs ein Gewicht im
"Vorschiff" (ausgediente
Zinkanoden in einem Sack) zur Stabilisierung und eine Pinnenverlängerung
benutzt habe, hab ich mir bei den leztzten Booten einen Spoiler angeschafft, der
es ermöglicht hat, auch ohne Zusatzgewichte allein hinten zu sitzen und die
Motorpinne zu bedienen - siehe Fotos vom Boot im Gleiten.
Ich bin nicht der einzige
Weltumsegler, der von diesem unzerstörbaren Boot (Ausnahme:Holzteile)
begeistert war und ist - siehe hier! Auch Weltumsegler Martin von der
Just Do It schreibt begeistert hier:
"Das Banana-Boot erwies
sich in den rauen Revieren Feuerlands allen Schlauchbooten weit überlegen, da
durch Felsen, Muscheln usw. praktisch unzerstörbar."
Wichtig ist die richtige Motorisierung. Das sind beim "kleinen"
Banana-Boot der leichtest mögliche Zweitakter (Tohatsu oder Suzuki) mit 2 PS
oder weniger und beim größeren Boot ein Tohatsu mit 5 PD - und dazu einen
Spoiler, der die Nachschleppeigenschaften und die Schwimmlage nachhaltig
verbessert.
Das Problem bei den heutigen Seeleuten (nicht bei allen - siehe oben) ist,
dass sie aus Unverständnis heraus, Unmögliches verlangen: Am besten ein 2
Meter langes Beiboot mit 20 PS und für 5 Personen bei der Stabilität einer
20-Meter-Yacht.
Mit freundlichen Grüßen
Bobby Schenk

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