Guten
Tag Herr Malecek, gleich mal vorweg:
bei
einem "neuen" gebrauchten Schiff älteren Datums, würde ich mir
Sorgen machen, so wie Sie auch, ob die Tankverhältnisse in Ordnung sind.
Gerade heute, wo die "Dieselpest" ein großes Thema ist. Darüber
einfach wegzugehen, so nach dem Motto "bei mir bestimmt nicht",
wäre leichtsinnig. Und schon mancher (so wie ich früher), der gar nicht
damit gerechnet hatte, steht plötzlich in der Flaute 100 Meter vom Felsen
entfernt und ohne Wind und Maschine da.
"Dieselpest"
sind eigentlich recht harmlose Bakterien. Solange Sie nicht die
Treibstofffilter zusetzen. Wenn Sie nun meinen, das das ja nicht die
Katastrophe sei, denn Filter kann man schnell reinigen, die Filterpatrone
austauschen, oder den vielleicht vorhandenen Bypasss durch einen parallelen
Filter nutzen, so haben Sie sich, so wie ich, getäuscht. Denn lange bevor die
Bakterien meine Filter überhaupt erst erreicht haben, haben sie sich in die
Treibstoffleitung eingenistet und diese dann im unpassendsten Moment
zugesetzt und kein Tröpfchen Diesel mehr durchgelassen (siehe hier zur
Dieselpest und die begrenzten Möglichkeiten, sich zu schützen).
Gerade
in Mittelmeerländern wie Kroatien sind in letzter Zeit zahllose Fälle
aufgetreten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf schließen lassen, dass
das von Ihnen ins Auge gefaßte Boot ebenfalls davon befallen ist. Eine
gründliche Reinigung von Tank und(!) Treibstoffleitungen ist dringend zu
empfehlen.

Da
es sich um eine regelrechte Infektion (wie bei einer Krankheit) handelt, ist
es mit einem Auswischen des Tanks und Entfernen der möglicherwiese sichtbaren
Verunreinigung nicht getan. Zumal Sie das Innere der Leitungen gar nicht in
Augenschein nehmen können. Ausserdem ist das unbedingt notwendige
vollständige Entleeren eines häufig schwer erreichbaren Dieseltanks ohnehin eine Sauarbeit. Wohin mit
dem Diesel? In einem 500-Liter-Tank sind hundert Liter Diesel nicht sehr
viel, wenn Sie ihn aber entfernen müssen, dann füllen Sie damit immerhin
fünf Kanister. Und ob Sie das ohne Verschütten bewerkstelligen können,
bezweifle ich. Wahrscheinlich werden hundert Köpfe auf den anderen Yachten im
Hafen nach ihnen suchen, wenn sich das Wasser um Ihr Schiff herum bunt färbt.

Vor
allem aber, ist es mit dem Leeren des Tanks allein ja nicht getan. Hat Ihre
Yacht Metall-Tanks, dann haben Sie ohnehin schlechte Karten. Denn der Dreck
(die Bakterien) - Foto links - werden sich in die Schweißnähte und in die elektrolytischen
Anfressungen (Foto rechts) so eingenistet haben, dass sie diese dort gar nicht durch noch so
gründliches Wischen herausbekommen. Da bleibt Ihnen nur ein chemischer
Angriff. Benzin wird gelegentlich hierfür empfohlen. das aber ist der
Zeitpunkt, wo Sie sich von der Idee des Selbermachens verabschieden
sollten. Da muß eine Spezielfirma her, die für solche Fälle gerüstet sind
und bereits entsprechende Erfahrungen gesammelt hat. Also ist das Geld hierfür
nicht nur gut angelegt, sondern auch unbedingt notwendig.
Damit
ist es aber noch nicht getan. Denn es gilt ja, in der Zukunft den Tank sauber
zu halten. Was es hierfür heute(!) für Möglichkeiten gibt, wurde ebenfalls
in dem erwähnten Artikel beschrieben. Nur so viel vorweg: Die vielgepriesenen
Additive zum Diesel sind keine Garantie gegen den "schwarzen Tod", so
die treffende australische Bezeichnung. Wie ich aus eigener leidvoller
Erfahrung weiß.
Immer
einen sauberen Diesel wünsche ich Ihnen!
Bobby Schenk