Sehr
geehrter Herr Dr.Peters,
damit
sich da kein Irrtum einschleicht: Ich habe einen Katamaran für die Ostsee
allein aus dem Grund für möglicherweise ungeeignet erklärt, weil das Liegeplatzproblem sehr
schwer zu lösen ist: Nehmen Sie Ihre Schiffsgröße: Ein 50-Fuß-Katamaran
hat eine Breite von mindestens sieben, wenn nicht gar acht Metern! Wenn
Sie damit in einen durchschnittlichen Ostseehafen, in dem vor allem Yachten um
die und unter 10 Metern Länge liegen, einlaufen, machen Sie sich von
vorneherein nicht besonders beliebt.
Das
hat aber mit den Segeleigenschaften oder dem Verhalten einer Yacht im Seegang
nichts zu tun. Im Wattenmeer hätte ich nur bei einer Yacht mit großem
Tiefgang Bedenken. Weil ihr Aktionsraum dann doch eingeschränkt ist.
Aber
bei einem normal seetüchtigen Mehrrumpfboot neueren Datums aus einer
Qualitätswerft würde ich nicht zögern, etwa auf der Ostsee, der
Nordsee und auch auf dem Wattenmeer zu segeln. Bei letzterem sind sogar zwei
Eigenschaften eines Katamarans von Vorteil: Der geringe Tiefgang und - in den
meisten Fällen - die Fähigkeit problemlos trocken fallen zu können.
Die
Befürchtung, dass
bezüglich des Seeverhaltens hier Einschränkungen zu machen sind, ist
grundlos. Der Katamaran wird ähnlich sicher sein wie ein Einrumpfboot, bis
auf die Tatsache, dass er natürlich unter ganz extremen Bedinungen kentern
kann. Aber solange diese Gefahr nicht besteht, ist er ebenso tüchtig auf den
genannten Gewässern wie ein Einrumpfboot.
Es
werden gerne den verschiedenen Gewässern bestimmte Eigenschaften des Seegangs
und der Wellenform etc nachgesagt. Bei einer vor vielen Jahren sehr populären
10-Meter-Yacht, der Arpege aus Frankreich, ist oben in Norddeutschland das
Gerücht umgegangen, dass sie mit der kurzen Ostseewelle nicht zurecht kommt.
So eine Aussage überzeugt mich nicht, denn jedes Meer kann je nach Bedingungen
verschiedene Wellenformen erzeugen. Es kommt halt darauf an, wieviel Fetsch
dem variabel starken Wind zur Verfügung steht. Dass im Wattenmeer keine
solchen Wellen wie im offenen Ozean, wo der Seegang sich über viele hundert
Meilen ungestört durch Landmassen aufbauen kann, entstehen können ist schon
klar, andererseits können unter bestimmten Bedinungen, zum Beispiel in
Landnähe auch in den berüchtigten Gewässern um Feuerland herum, sich Seen
wie in der Ostsee, wie in der Nordsee sowieso oder auch wie im Wattenmeer
bilden.
Manchmal
drängt sich mir der Verdacht auf, dass mit der Zuschreibung eines bestimmten
Seegangs einem Meer eine höhere Gefährlichkeit verliehen werden soll. Wie
sagte mir ein Spaziergänger auf der Pier, der uns nach absolvierter
Weltumsegelung die Leinen annahm: "Wissen Sie, ich segle auf der
Möhnetalsperre, wer dort segeln kann, kann überall segeln."
Grüße aus Bayern!
Bobby Schenk