Hallo
Herr Richter,
Nein, einen
Umbau würde ich mir sparen. Zwar wäre dieser vielleicht möglich, wenn Sie einen
Vollsichtspiegel mit einer Halterung, die auf Ihren Freiberger-Sextanten passt,
bekämen. Auch die entsprechende Justierung der Spiegelschrauben bekämmen Sie
sicher mit entsprechend viel Messerei hin, eine genaue Anweisung fänden Sie
in meinem Buch Astronavigation
: Ohne Formeln praxisnah, 15.Auflage. Aber der Gewinn
für Sie wäre der Aufwand nicht wert. Sie haben schon recht: "Never change a
winning Team..."
Der Halbsichtspiegel hat sich nämlich seit
Jahrhunderten bewährt und bei Ihren gelegentlichen Sonnenmessungen (die
Sterne - mit Verlaub - sind eh für einen Anfänger zu schwierig, wohlgemerkt
nicht zum Berechnen, sondern zum Messen) kommen Sie mit ein wenig Übung ganz
gut zurecht, wie Sie schreiben.

Zum
besseren Verständnis für die weiteren Leser: Bei dem früher, auch in der
Berufsschifffahrt nahezu ausschließlich genutzten Halbspiegel (Foto
rechts)hat man das Gestirn im Spiegel auf den unverspiegelten Horizont
gesetzt, Zwei Bilder, das Bild von der Sonne im Spiegel und der
unverspiegelte Horizont, gleichzeitig benutzt wurden. Es ist leicht
einzusehen, dass eben der Horizont so nicht über die gesamte Bildbreite als
Strich ging, während das Gestirn auch nur auf der einen sichtbaren
Bildhälfte zu sehen war. Es bedurfte also einiger Phantasie, die Sonne
auf(!) den Horizont zu setzen. Beim Vollsichtspiegel (ein Spiegel, der auch
lichtchtdurchlässig ist) hat man dagegen den Horizont über die gesamte
Bildbreite und die Sonne, je nach Bogen, ebenfalls auf dem gesamten Bild.
Der Vollsichtspiegel macht also das Messen erheblich einfacher. Aber nicht
unbedingt genauer! Deshalb empfehle ich einen Vollsichtspiegel, allerdings
nur bei einer Neuanschaffung. Zumal der Vollsichtsextant nicht teurer sein
dürfte.
Viele Grüße
Bobby Schenk