Banana®Boot - ideales Beiboot?


Das Beiboot macht den Langfahrtsegler erst mobil!

Die Bedeutung eines guten Beibootes für den Langfahrtsegeler wird in unseren Breiten viel unterschätzt. Gerade der Segler an unseren Küsten, der es gewohnt ist, abends fast immer am Steg zu liegen, ist meist geradezu verblüfft, wenn er auf den großen Törn geht. Er wird sein Beiboot tagtäglich brauchen.

Ich habe auf den Kanarischen Inseln schon norddeutsche Segler erlebt, die über den Atlantik segeln wollten und vor der Abreise noch schnell ein Badeboot aus dem Kaufhaus für 99.- DM gekauft haben, "denn man könnte ja mal nicht am Steg liegen". Bevor sie zur Atlantiküberquerung gestartet sind, war das Bötchen schon hoffnungslos durchlöchert.

Geht man gar auf Weltumsegelung, dann ist man praktisch schon ab den Kanaren ausschließlich aufs Beiboot im Hafen angewiesen, wenn man mal davon absieht, daß man noch in St.Lucia und vielleicht in Panama selbst am Steg liegen kann, aber ansonsten immer "auf Reede" liegt, das Beiboot also die Nabelschnur zum Landleben ist.

Dann, in der Südsee, im Indischen Ozean und weiter westlich gibt es praktisch keine Pier mehr zum Anliegen (Papeete mal ausgenommen). Und selbst, wo man mal längseits liegen könnte, vermeidet man dies tunlich, schon, um sich weder Ratten oder Kakerlaken einzufangen.

Kurzum, ein Beiboot ist auf einer Langfahrtyacht der meistgebrauchte Ausrüstungsgegenstand.

Und dabei soll es noch ein Alleskönner sein:

  • Es soll leicht sein, damit es auch von der Bordfrau zu Wasser gebracht werden kann.
  • Es soll so klein sein, daß es auf unserer Yacht keinen wertvollen Stauraum verschwendet.
  • Es soll leicht zusammenzubauen sein.
  • Es soll auch im nassen Zustand seefertig zu stauen sein.
  • Es soll so tragfähig sein, daß die ganze Mannschaft auf einmal an Land kann.
  • Es soll trocken sein, damit nach dem Einkaufen der Proviant heil auf die Yacht kommt.
  • Es soll leicht zu rudern sein
  • Es soll auch mit einem Außenborder auszustatten sein, damit man nicht auf einen landnahen (und damit riskanten) Ankerplatz angewiesen ist.
  • Man soll vom Beiboot aus zum Schnorcheln aus- und wieder einsteigen können.
  • Es soll robust sein, damit es auch eine Person allein den Strand über Sand oder Korallen raufzerren kann.
  • Es soll so "seetüchtig" sein, daß die Mannschaft auch trockenen Fußes ans Ufer kommt.
  • Es soll nicht reparaturanfällig sein.
  • Es soll eine lange Lebensdauer haben.
  • Es soll segeln können, damit man (Kinder) auch seinen Spaß damit hat - oder im Notfall sich zur Küste bewegen kann.
  • Es soll preiswert sein.

Gibt es so ein Boot?

Ganz klar, wenn ich irgendwo eine 40-Meter-Yacht (oft mit Hubschrauber auf dem Achterdeck) sehe, dann blicke ich sofort zum Heck oder zur Seitenpier, wo ein paar Boston-Whaler mit 40 PS-Außenborder, oder so, rumhängen und wo die weißgekleidete Crew die Gäste vom Steg am Land im Boston-Gleiter mit Autotempo abholt. Neid kommt auf. Mit so einem Beiboot kann man sich ruhig eine Meile von der Küste entfernt vor Anker legen und ist doch in zwei Minuten im Stadthafen beim Einkaufen.

Aber wie ließe sich so ein Beiboot auf der Yacht verstauen. Nachschleppen? Das wäre die Garantie, das schöne 30-Tausend-Mark-Stück auf hoher See zu verlieren. Und in einer einsamen Palmenbucht mit Sandstrand und murmelnder Minibrandung, bräuchte man sechs Mann oder zwei Pferde, um es auf dem Strand soweit hochzuzerren, daß die See nicht mehr hinkommt.

Aber es muß ja nicht das Super-Luxus-Beiboot eines Gin-Palastes sein, das gleiche Problem habe ich auch schon beim Schlauchboot, das mit dem 10-PS-Außenborder ins Gleiten kommt. Eine Person muß dann schon ein eigenes Ankergeschirr haben, um das Boot sicher festzumachen. Und über die Korallen zu zerren, das wäre das Ende eines Schlauchbootes. Überhaupt Stichwort "Schlauchboot": Hat man die nicht erfunden, um das Beiboot auf kleinstem Raum stauen zu können? Wie sieht die Realität aus?

Schlauchboote werden aufgeblasen. Einmal zu Beginn der Saison oder des Langtörns. Dann bleiben sie prall, werden für kurze Törns nachgeschleppt, gehen hierbei gelegentlich sogar verloren, oder hängen in häßlichen Davits, wo sie der Windsteueranlage den Wind wegnehmen, oder liegen quer auf dem Deck, um Luken Frischluft und Licht zu stehlen.

Und die regelmäßigen Reparaturen, die sich nach den ersten Jahren einstellen, trüben ebenfalls die Besitzerfreude. Die Lebensdauer ist begrenzt, vor allem unter dem bösen UV-Licht in den Tropen. Und scharfkantige Korallen mögen sie schon gar nicht. Sie lassen sich auch nicht gerade leicht rudern und segeln mit Schlauchbooten ist, wie inlineskating auf einem Acker im Sommer.

Freilich, auch ihre Vorteile sollten nicht unterschlagen werden. Sie sind "seetüchtig", so stabil, daß man sich auch mal auf die Seite setzen kann, und tragfähig.

Das größte Problem bei der Beurteilung eines Beibootes liegt in der Psyche des Skippers. Wenn ich von meiner 12-Meter-Yacht ins Beiboot mit seinen drei Meter Länge herabsteige, vielleicht tölpelhaft noch dazu auf die Seite, dann ist jedes(!) Beiboot kibbelig. Logisch, es ist ein Fehler, die Stabilität eines Dinghys mit der Yacht selbst zu vergleichen. Wenn gar Damenbesuch mit hohen Absätzen sich auf Beiboot herabläßt und einen spitzen Schrei ausstößt, dann hat dies mit der Stabilität eines Beibootes nichts, aber auch gar nichts zu tun. Drei Meter Bootslänge müssen mit drei Meter Bootslänge verglichen werden, basta!

Jedes Beiboot ist ein Kompromiß, ja muß schon von der Größe her ein solcher sein. Deshalb gibt es das ideale Beiboot nicht.

Was aber nun ist das beste Beiboot für Yachten "unserer" Größe?

Für mich - und für "meine" Schiffsgröße - kommt das Banana®Boot von allen mir bekannten Beibooten dem Ideal am nächsten. Meine (Beiboot-)Liebe gilt dem weißen surfbrettähnlichem Kunststoffding an der Reling.

 

Das Banana®Boot besteht aus vier Kunststoffplatten, die bananenförmig zugeschnitten mit Klammern nach einem geheimen Verfahren stahlfest verbunden werden. Der Kunststoff ist flexibel, muß so sein, bei weitem nicht so weich wie der Gummiboden eines Schlauchbootes. Banana®Boote gibt es seit 25 Jahren auf dem deutschen Markt. Sein Konstrukteur, Nico Tjebbes, hat bisher zigtausend Stück gefertigt und brütet seit zwei Jahrzehnten - vergeblich und gelegentlich frustriert - darüber nach, wie er es verbessern könnte. Es ist ihm nichts eingefallen (welch gutes Zeichen!), außer daß er es in Grün, statt in Weiß, als Sonderanfertigung auf den Mark gebracht hat. Für die Fischer, was uns hier nicht interessiert.

Ich habe mehrere Beiboot-Typen in meiner dreißigjährigen Fahrenszeit besessen und vielleicht hundert schon ausprobiert. Immer wieder dasselbe: Schlauchboote sind stabil, aber nicht zu verstauen. Festboote sind gut zum Rudern, schnell mit dem Außenborder, aber nicht zu zerlegen, und nehmen an Deck wertvollen Platz und Licht (Luken) weg, oder hängen in Davits und warten dort, bis einmal eine gewaltige See einsteigt: "Hui, weg isses!"

Wir haben die Banane, festgelascht an der Reling, um Kap Hoorn geskippert, wo die achterlichen Seen ständig ins Stahlheck der THALASSA gekracht sind. Karla hat die Banane bei der Ankunft in 10 Minuten aufgebaut und ins Wasser geschmissen. Wir haben mit dem kleinen 2-PS-Suzuki stundenlange Ausflüge in den Marquesas zur Nachbarinseln gemacht. Die Banane wurde über Südsee-Korallen rücksichtslos gezerrt. Es hat unsere Tauchflaschen zum Riff rausgefahren und hat unzählige Drei-Meter-Würfe vom Vorschiff ins Wasser überstanden, weil wir zu faul waren, es vorsichtig mit dem Fockfall runterzulassen. Bei 22 Kilo gar nicht nötig!

Auch das: Es hat Dutzende von fallenden Seglern erlebt, die nach den Beachpartys maitai-selig vom Steg ins Dhingy geknallt sind. Nicht, daß es da nicht gelegentlich vollgelaufen ist, aber abgesoffen ist es nie, kann es nicht. Und stabil war es auch, wenn man - nüchtern - vernünftig eingestiegen ist, nämlich so, wie man eben in ein Drei-Meter-Boot einsteigt (dann kann man sogar springen): In die Mitte steigen, Gewicht in die Mitte, mit den beiden Händen seitwärts am Süll gleichmäßg stützen und in die Knie gehen. Mit dieser Technik spring ich zwei Meter weit, oder vom Vorschiff runter, ins Banana®Boot - selbstverständlich ohne meine 80 Kilo naßzumachen.

Und repariert haben wir unsere Bananen nicht ein einziges Mal. Es gäbe gar keine Reparaturpackung. Der Kunststoff ist nicht kaputtzukriegen!

Klar, daß auf meiner nächsten 14-Meter-Yacht (demnächst) wieder das Banana®Boot dabei ist. Eines? Nein, gleich zwei davon!

Warum? Erstens kosten zwei nicht mehr als ein einziges besseres Schlauchboot. Und: Nicht selten sind auf einer so großen Yacht nicht nur das Eignerehepaar, sondern auch ein paar Freunde dabei. Acht Personen kommen da leicht zusammen. Und die haben nun wirklich nicht in einer 22 Kilogramm schweren Banane Platz. Jeder kennt das: Man geht vor Anker, einer ist immer dabei, der die tolle Idee hat: "Ich fahr mit Carla ans Land und schau schon mal nach guten Restaurants!". Die anderen bringen Anker und Sonnensegel aus und sind, stocksauer. Die Yacht wird zu Alcatraz, zum Gefängnis, weil niemand an Land kann. Dagegen - mit zwei Bananen gibts die große Freiheit. Platzbedarf an der Reling: Zwei mal zehn Zentimeter - dicke! Die Sitzbänke passen sogar zwischen die Rumpfteile

Es gibt jetzt eine größeres Banana®Boot, 3,80 Meter lang, aber auch 38 Kilo schwer. Das kommt von der dickeren Wandstärke. Dafür kann ich da 5 PS dranhängen und komm sogar noch ins Gleiten. Das ist mir nämlich mit der "kleinen" Banane abgegangen: Schnell mal zum Dorf rüberflitzen. Gemächlich lassen sich jetzt auch fünf Personen chauffieren.

Sogar die Segeleigenschaften des Banana®Boots sind, wenn es grad nicht stürmt, bemerkenswert, zumal die gesamte Besegelung kaum Platz wegnimmt. Sie sind immerhin so gut, daß es zu einer Gaudi-Regatta im Hafen reicht. Oder zum Einkaufen ins Dorf, wenn man einen Außenborder aus Lärm- und Umweltgründen ablehnt. Und, ganz im Ernst, es gibt Seenotsituationen, wo ein segelbares Beiboot wertvoller sein kann als eine Rettungsinsel. So hatte beispielsweise Wolfgang Hausner seine TABOO auf einem Riff vor Neuguinea verloren. Mit seinem kleinen Beiboot rettete er sich nach stundenlanger Ruderei an die Küste. Doch wer hat schon so eine tolle Konstitution wie der Muskelmann Hausner. Die kann ersetzt werden durch eine Besegelung. Vielleicht effektiver als ein Außenborder, dem nach drei Stunden die Puste, der Sprit, ausgeht.

P.S.:

Pardon, der Bericht ist subjektiv, der Page-Besucher möchte ja auch wissen, was B.S. meint. Aber wer bleibt bei einem solchen Geniestreich schon ganz emotionslos. Da schrieb schon vor ein paar Jahren der Harausgeber der YACHT, Harald Schwarzlose über das Banana®Boot:

"...hindern mich nicht, Neugierigen die Vorzüge des Faltbootes zu schildern, wobei ich - wie meine Frau feststellte - ganz runde glückliche Kinderaugen kriege."

Seit dem diese Zeilen geschrieben wurden, sind schon wieder einige zigtausend neue Banana®Boote gebaut worden. Unverändert. Ich hab auch keine Verbesserungsvorschläge.

Denn: Wenn Sie sich die obige Checkliste fürs "ideale Beiboot" anschauen, dann werden Sie feststellen: Es ist die Beschreibung des Banana®Boot!

Noch Fragen?

Antworten finden sich auf  www.banana-boot.de oder mittels Email:  info@siebrotec.de

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