Skipper-Treffen
auf der CBR in München
von YACHT-Redakteur Martin Muth
Neue
Gebühren und Hindernisse im Mittelmeer
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Bobby
Schenk: Fahrtensegler sind keine Melkkühe! |
"Wo uns der Schuh drückt" hatte Bobby Schenk, Weltumsegler
und Fahrtensegler-Ikone, seinen Eröffnungs-Vortrag zum Skipper-Treffen
der Messe Caravan, Boot, Reisen (CBR) in München überschrieben. Und am
Ende für seinen leidenschaftlichen Appell an das Plenum, die
Wassersportler möchten sich gegen allzuviele Reglements, Gebühren und
Abgaben zur Wehr setzen und mehr Mobilität zeigen, langanhaltenden
Applaus bekommen. Denn um staatliche Kontrollen der Mittelmeer-Länder
drehte sich fast alles auf der Veranstaltung, die seit Jahren von Dr.
Hans Schmidt organisiert wird.
Da akzeptiert Slowenien keine
Verbandszertifikate für Yachten unter österreichischer Flagge, weil für
diese nach nationaler Gesetzgebung zwingend der Seebrief vorgeschrieben
ist. Für Yachten unter deutscher Flagge hingegen sind Verbandsscheine
wieder vom ADAC ausreichend, weil sie auch national anerkannt werden. Ob
sich für Eigner aus der Alpenrepublik mittelfristig eine neue Lösung
finden wird, sollen bald Gespräche mit Vertretern vom Yacht Club
Austria (YCA) ergeben.
Noch mehr aber treffen Schenks mahnende Worte
auf das zu, was Griechenland im Rahmen einer gesetzlichen Neuregelung
beschlossen hat.
Demnach muss künftig für alle einreisenden
Yachten eine "Eintrittstaxe" entrichtet werden. Mit 12 Mark
pro Meter ist es immerhin ein Drittel dessen, was Kroatien seit Jahren für
das Befahren der eigenen Küstengewässer verlangt (siehe div. Beiträge
in der YACHT, zuletzt 6/99). Diese Eintrittstaxe gilt zwar auch für
Yachten unter türkischer Flagge, die bislang nur einen griechischen
Hafen anlaufen durften, aber nur für 30 Tage und nicht für ein Jahr.
Wenn eine Yacht binnen 30 Tagen aus- und wieder einreist, müssen gar 90
Mark pro Meter entrichtet werden.
Im Gegenzug und im Rahmen der Vereinbarungen zur
Verbesserung des Grenzverkehrs kostet das türkische Transitlog
"nur" noch 300 US-Dollar und damit halb soviel wie früher.
Will ein Skipper aber die volle Geltungsdauer von sechs Monaten
ausnutzen, muss er nach drei Monaten aus- und wieder einreisen, weil das
persönliche Visum dann ausläuft. Für die Ausstellung des Transitlogs
sei es allerdings weiterhin angezeigt, sich eines Agenten zu bedienen.
Der verlangt für seine Dienste 80 Mark.
Frohe Kunde verbreiteten die Vertreter
Kroatiens: Von einmalig 50 und sonst 30 Prozent Rabatt war die Rede,
wenn Dauerlieger in den kroatischen Marinas künftig mit Croatia
Airlines zum Liegeplatz jetten. Die Anmeldung für das Befahren der Küstengewässer
(das ehemalige Permit) ist für jährliche Wiederkommer schon bis zu 40
Prozent günstiger geworden. Überaus ärgerlich aber: Selbst treueste
Kroatien-Freunde müssen derzeit wieder voll zahlen, wenn sie mit einer
neuen Yacht ins Land kommen. Denn das Permit hängt am Schiff, nicht an
der Person des Eigners. Ein Computer-Problem, das so leicht nicht zu
beheben sei, wie es hieß, aber auch eine eine Antwort, mit der man sich
nicht zufrieden geben kann.
Ähnliches brachten Skipper auch für die
pauschale Kurtaxe am Liegeplatz zum Ausdruck, zumal sie nach dem
Wegsegeln täglich erneut zur Kasse gebeten werden. Mehr als
Versprechungen, dass es Bestrebungen gebe, sie wieder abzuschaffen und
vielleicht auch die Anmeldegebühr für das Küstensegeln, konnten sie
nicht mitnehmen. In Kroatien ist durch den Regierungswechsel derzeit
viel im Umbruch und wenig greifbar.
So schien am Schluss Bobby Schenk mit seinen
einleitenden Worten voll ins Schwarze und den Nerv getroffen zu haben.
In einer Zeit da das Fahrtensegeln als Teil des Tourismus und nicht mehr
vorrangig der Seefahrt angesehen wird gibt es nicht mehr die Freiheit
wie früher. |