YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk antwortet



 Frage von Theo Daxlberger www.hotmail.com

Sehr geehrter Herr Daxlberger,

danke für Ihren interessanten Diskussionsbeitrag. Da hat sich aber ein kleines Mißverständnis eingeschlichen: Ich empfehle auf Blauwasserfahrten, also weit außerhalb der üblichen Schiffahrtslinien mindestens(!) ein Blitzlicht im Masttopp zu fahren, weil so ein Strobelight irrsinnig weit zu sehen ist und viel besser auffällt als unsere Funzeln. Das ist immer noch besser, als gar kein Licht zu fahren. Selbstverständlich wird man auch auf Blauwasserfahrt, schon aus Gründen der eigenen Sicherheit, die vorgeschriebenen(!) Lichter führen, wenn auch nur eine geringe Möglichkeit besteht, anderen Schiffen zu begegnen. Daß man aufmerksam Wache gehen muß, versteht sich von selbst. Viele Einhand-Weltumsegler haben übrigens kein Hehl daraus gemacht, daß sie abseits der Schiffahrtsrouten keine Lichter geführt und(!) gepennt haben. Oder glauben Sie wirklich, daß ein Bernard Moitessier bei seiner vielmonatigen Non-Stop-Fahrt eineinhalb mal um die Welt die Nächte draußen verbracht hat und Positionslichter gefahren hat. Die Wahrheit ist, daß er gar keine Elektrizität an Bord gehabt hat.

Bezüglich des luftgekühlten Motors kann ich Ihnen weiterhelfen: Auf meiner Weltumsegelung in einem 10-Meter-Schiff habe ich (als lizenzierter) Amateurfunker jeden Tag einige Stunden am Radio verbracht und mußte den Strom mit einem luftgekühlten Viertakter stundenlang erzeugen. Selbstverständlich ist dieser Knatterer (trotz seiner vier Takte) viel lauter als die Hauptmaschine. Außerdem kann er wegen der Auspuffgase nur im Freien betrieben werden. Kurzum eine Nervensäge. Am Ankerplatz wurde er aufs Vorschiff verbannt - wegen des Lärms. Und im Hafen war er aus diesen Gründen überhaupt nicht zu gebrauchen. Der Spritverbrauch (Benzin!) lag allerdings bei weniger als einem Liter pro Stunde.

Ein luftgekühlter Motor als Hauptmaschine? Eine deutsche Weltumsegelyacht hatte einen luftgekühlten Deutz als Hauptmaschine. Der stand in der Mitte der Kajüte, damit er genügend Luft bekam. Das war die beste Heizung, die ich je erlebt hatte. Nur, in den Tropen ist das ja wirklich kein Segen. Der Lärm war, verglichen mit einer wassergekühlten Einbaumaschine, infernalisch. Vergessen Sie luftgekühlte Hauptmaschinen in kleinen Yachten!

Mit freundlichen Grüßen

Bobby Schenk

 

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