YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk antwortet



Frage von Wolf Gissler

Hallo Wolf,

eine vieldikutierte Frage ist das! Und man bekommt viele Antworten, denn meistens sind die Leute ja von "ihrem" System überzeugt, wenn sie auf der anderen Seite des großen Teichs angekommen sind.

Also: Für eine kleine Mannschaft, die sich möglichst wenig der ermüdenden Knechtschaft des Rudergehens aussetzen möchte, gibt es nur eine befriedigende Lösung und das sind eben zwei ausgebaumte Focks, also "Passatsegel". Und das Ganze unter Windsteueranlage! Nachdem die beste Selbststeueranlage mit Windfahne immer nur so stetig steuern kann wie der Wind weht, wird eine so gesteuerte Yacht platt vor dem Wind immer einen sehr unrunden Kurs laufen, eben dem relativen Wind nach, der - siehe Verklicker - munter hin- und herdreht. Eine Selbststeueranlage kann auf Kursen mit achterlichen Winden (und den hat man in der Regel über den Atlantik in der Passatzone ziemlich stetig) die Segel nicht so steuern, daß sie ohne Hilfe von Bäumen stehen. Ein gelegentliches ohrenbetäubendes Flappen des Gennakers oder des assymetrischen Spinnakers wäre die Folge. Was auch ganz schlecht für die Segel ist.

Anders sieht es aus, wenn man eine Crew hat, die sich stundenlang, tagelang ans Steuer setzt und aufmerksam (!) rund um die Uhr steuert. Dann wird man den Kurs "platt vor dem Laken" meiden, beziehungsweise ein paar Strich anders steuern, um diese bauchigen Vorsegel stetig voll ziehen zu lassen. Der Geschwindigkeitszuwachs dürfte über einen Knoten liegen, was am Ende einer Atlantiküberquerung sicher ein bis zwei Tage Gewinn ausmacht. Allerdings ist es natürlich nachts(!) nicht ganz leicht, den Kurs immer so zu halten, daß die Segel immer stehen. Denn dazu muß der Rudergänger die Segel sehen, um dem Einfallen entgegensteuern zu können. Sie müßten also beleuchtet werden!

Also: Das generelle Problem mit den reinen Vorwindkursen lösen assymetrischer Spinaker, Gennaker, Blister und so fort auch nicht!

Mast- und Schotbruch!

Bobby Schenk

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