YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk antwortet



Frage von Thomas Euting

Hallo Thomas,

eine ganz klare Antwort: Wenn eine Segelyacht von der Größe her noch mit einer Windselbststeueranlage gesteuert werden kann, dann gibt es nichts anderes wie eine Windfahnen-Anlage ohne Stromverbrauch! Die Grenze dürfte so ungefähr bei 16 Meter über alles sein.

Der Grund? Weil keine elektrische Anlage mit unserem kläglichen Bordstrom so leistungsfähig ist, daß sie eine Yacht rund um die Uhr steuern kann. Das verbraucht viel zu viel Strom und nach einem oder zwei Tage sind die Batterien leer.

Wers nicht glaubt, braucht nur nachzurechnen. Freilich, in der Werft checkt dies kaum jemand, denn dort wird ja nur ein paar Stunden vor dem Steg rumgesegelt und dann hängt man schon wieder am Stromkabel. Draußen gibt es dann das große Erwachen - oder auch nicht. Meistens begreifen die stolzen Eigner das zunächst gar nicht und meinen (zum Beispiel): "Da stimmt was mit der Lichtmaschine nicht!" Oder so ähnlich!

Man braucht bloß mal nach den Kanaren zum Start vom ARC (Atlantic Rally for Cruisers) zu kommen und beobachten, wieviele Eigner sich dort noch schnell eine Wind-Selbststeueranlage einbauen lassen, weil sie es bis dorthin allmählich - learning the hard way - begriffen haben, daß Ihre Batterien zwar in der Lage sind hundert LCD-Anzeigen auf einmal zu betreiben, doch zu sehr schwächeln, um auch nur die Biervorräte einigermaßen kalt zu halten oder einen Tauchsieder handwarm zu erhitzen. Und richtige Knochenarbeit zu verrichten, wie es bei der Bewegung des Ruders, vor allem wenn die Yacht im Passat die See runterschliddert, der Fall ist, mögen Motoren und Relais gleich gar nicht. Aber so ist sie einmal, die Physik!

Meine Sympathie gehört den Selbststeueranlagen mit einem Servoruder, also einem Ruder, das die Yacht nicht unmittelbar steuert, sondern nur die Kraft (mit der Fahrt durchs Wasser) erzeugt, mit deren Hilfe dann wiederum die Yacht gesteuert wird. Noch besser ist es, wenn (bei großen Yachten) die Selbststeueranlage mit einem eigenen Ruder die Yacht steuert und das Hauptruder der Yacht zu Trimmzwecken festgestellt werden kann. Denn dann hat man zur Not immer noch ein "Reserveruder". Schließlich ist ansonsten ein Ruderverlust (im Gegensatz zu einem Mastverlust) trotz aller schöner Zeichnungen in gescheiten Büchern mit Bordmitteln nicht zu reparieren!

Die Pazifik Plus ist so eine Anlage, deshalb werde ich die auch auf meiner nächsten Yacht drauf haben.

Mit freundlichen Grüßen!

Bobby Schenk

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