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YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet
Frage von
Walter
Hallo Walter,
da haben Sie was Tolles vor. Vor allem, wenn Sie die Weltumsegelung im Stile
Hiscocks (ab 1957) machen wollen. Ich hab mir Ihre Stahlyacht auf Ihrer Homepage
angeshen, von den Größenverhältnissen ist sie durchaus mit der WANDERER III
zu vergleichen. Eric und Susan Hiscock sind
übrigens im gleichen Boot - WANDERER III - schon vorher um die Welt gesegelt und
haben darüber das Buch "Around the world in Wanderer
III" geschrieben, das leider nur in Englisch erschienen ist. Sie
sollten auch unbedingt versuchen, das Buch "Zu fernen
Küsten" (haben Sie wahrscheinlich schon!) und "Segeln
über sieben Meere" von den Hiscocks antiquarisch zu bekommen. Aus
diesen Werken kann man heute noch viel über Seemannschaft lernen.
Den
"Stil Hiscocks" sollten Sie nicht allzu genau nachahmen, denn immerhin
ist Hiscock einmal gestrandet und hätte um ein Haar sein Schiff verloren. Das
waren die Zeiten, als man noch kein GPS hatte. Es gab damals tatsächlich
Situationen, in denen auch einem exzellenten Navigator mangels Sicht auf den
Himmel und unberechenbarem Strom schuldlos sowas zustoßen hat können (was
allerdings bei Hiscocks Strandung keine Rolle
gespielt hat. Sie werden also zumindest drei (Hand-)GPS-Geräte
mitnehmen - neben dem Sextanten!
Bei der Frage der Seekarten sollte man sich
nicht mehr wie zu Hiscocks Zeiten mit allen Seekarten für eine dreijährige
Weltreise (500 Stück) vorab eindecken. Damals waren die Postverbindungen und
die Einkaufsmöglichkeiten schlecht, auch gab es noch keine Kopiergeräte. Die
Ankerplätze waren oftmals leer, sodaß man selten von
"entgegenkommenden" Yachten Seekarten tauschen
konnte. Das alles hat sich heute etwas geändert. Zudem werden Sie wohl Ihre
Reiseziele nicht von vorneherein exakt festlegen können. Nach dem Zusammenbruch
des Kommunismus ist die politische Situation für Blauwassersegler
paradoxerweise nicht leichter geworden. Heute gibt es eine Menge Ziele, die
früher lohnenswert waren (Neue Hebriden, Solomon
Inseln, Mozambique), welche heute nicht ohne weiteres angelaufen
werden sollten. Aber das kann sich in einem halben Jahr schon wieder ändern.
Kurzum: Ich würde mich zunächst nur mit Karten bis nach
Amerika eindecken, wenn es westwärts geht.
Früher hat man bei Potter in London seine
Karten gekauft, heute kann man dies in allen guten Seekartengeschäften tun. Sie
können jede gewünschte Karte der Welt besorgen. Aber auch hier werden Sie bei
jeder Meile hinzulernen, dass man zum Beispiel in Polynesien mit französischen
Karten segelt, in Galapagos mit amerikanischen
und so weiter. Was Sie sich vorab besorgen sollten, ist ein Gesamtkatalog
von einer renommierten Seekartenhandlung. Der wird Ihnen auch bei der Planung
gute Dienste leisten.
Bezüglich der Krankenversicherung sollten Sie sich mal Informationen von
TRAVEL-MED
Zitzelsberger Straße 3
81476 München
Telefon 089 74550799
kommen lassen. Deren Angebot klingt überzeugend (ohne Gewähr!)
Also, Mast- und Schotbruch!
Bobby Schenk
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