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YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet
Frage von
Michael Horch
Hallo Michael,
na, Sie haben aber Träume!
Vor allem sehe ich ein Problem mit Ihren Reisekrankheitsproblemen. Wie wollen
Sie denn auf ein einsame Insel überhaupt hinkommen, wenn nicht per Schiff.
Denn eine Insel mit Flugplatz ist ja wohl nicht das, was Sie sich erträumen!
Also, lösen Sie zunächst das Problem mit Ihrem Magen! Was mir kein so großes
Problem erscheint, denn mit Hilfe von geeigneten Medikamenten hat dies fast noch
jeder geschafft, wenn er nur gewollt hat.
Ich befürchte, dass es die Inseln, von denen Sie träumen, gar nicht mehr
gibt. Und wenn, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie das ein Jahr lang
aushalten werden. Das sage ich, ohne Ihre Freundin zu kennen.
Aber, Spaß beiseite! Wir haben auch schon oft darüber nachgedacht, wie wir
so ein Inselleben realisieren könnten ohne ein eigenes Schiff zu haben. Und wir
glauben, das lässt sich machen, wenn auch nicht in der von Ihnen erwähnten
absoluten Einsamkeit. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, in eine tropische
Inselwelt zu fliegen und dann von Insel zu Insel zu ziehen. Wie?
In der Südsee beispielsweise werden die zahlreichen Inseln regelmäßig von
Versorgungsschiffen angelaufen. Früher nannte man die Kopra-Schooner, weil
diese Schiffe, oft in chinesischem Besitz, von Insel zu Insel liefen, dort Kopra
einsammelten (kauften), mit allem (für die Inselbewohner) Notwendigem handelten
und - in Zeiten vor den Videorecordern - die Insulaner mit den Neuigkeiten der
Welt versorgten. Da wurde abends an der Pier eine Leinwand zwischen Palmen
gespannt und mit einem 16-mm-Filmprojektor mit Strom vom Schiffsgenerator, alte
Filme vorgeführt. Am nächsten Morgen lichtete dann das Schiff seine Anker und
lief weiter zur nächsten Insel.
Und jetzt zum Wesentlichen: Diese Schiffe haben auch Passagiere mitgenommen,
die meist an Deck schlafen mussten (was in der Südsee keine Strafe, sondern
Wohltat ist). Selbstverständlich werden die meisten Inseln in der Südsee auch
heute noch von solchen kleinen Motorschiffen, 30 bis 100 Meter lang, versorgt
und sie nehmen auch immer noch zahlende Gäste mit. Man kann dann sicher auch
längere Stops auf bestimmten Inseln einlegen, um mit den paar Dutzend
Insulanern monatelang zusammenleben - bis das Versorgungsschiff wieder
vorbeikommt. Aber nur Sie mit Freundin allein auf einer Insel, das geht wohl
kaum. Ich hab viele solche Träumer getroffen, aber noch keinen erlebt, der das
durchgehalten hat.
Sie brauchen Zeit, die Sie ja haben. Eine andere Frage ist, ob die Behörden
da mitspielen. Einfach Asyl beantragen, das geht dort sicher nicht! Als
EU-Inländer werden Sie eine Aufenthaltsdauer in Französisch Polynesien von
sechs Monaten bekommen, in den anderen Gebieten (Fijii würde sich auch gut
fürs Island-Hopping eignen) nur drei Monate. Trotzdem sollten Sie sich dadurch
Ihren Traum von der einsamen Insel nicht zerstören lassen. Denn Sie werden
sehen, dass auch diese Art zu leben und von Insel zu Insel zu ziehen, herrlich
ist. Und zusätzlich mit ein paar fröhlichen Polynesiern zusammenleben ist noch
viel schöner als mit Ihrer Freundin alleine. Das werden Sie schon noch merken!
Wie anfangen? Fliegen Sie mit einem Billigticket (so eine
Rund-um-die-Welt-Ticket mit einer Gültigkeitsdauer von einem Jahr) mal nach
Tahiti, gehen Sie in den Hafen von Papeete und fragen sich mal auf den
Kopra-Schoonern durch nach einer Mitfahrgelegenheit in die Tuamotus oder nach
den Marquesas-Inseln. Das ist der Anfang, alles andere ergibt sich von selbst!
Eine
schöne Zeit im Paradies
wünscht Bobby Schenk
zur
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