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YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet
Frage von
katja + adrian
Sehr geehrte Katja und Adrian,
das ist ein "Problem", das die meisten
Blauwassersegler doch irgendwie beschäftigt.
Also, ich habe noch von keinem derartigen Unfall gehört. Es
gibt aber viele Blauwassersegler, die auf offener See nicht ins Wasser gehen,
und zwar aus Angst, besser gesagt aus Respekt vor Haifischen. Meine Frau und ich
gehören übrigens dazu. Wenn wir schon mal das Bedürfnis haben, uns
abzufrischen, dann hängen wir uns in die Badeleiter, entfernen uns aber nicht
von der Leiter.
Andere wiederum finden nichts dabei, sich an einem langen
Tampen nachziehen zu lassen, bei Flaute ums Boot herumzuschwimmen oder gar neben
dem Boot mitzukraulen - natürlich nur dann, wenn oben im Cockpit jemand an der
Pinne sitzt.
An und für sich sehe ich, speziell in "Ihren"
Gewässern keine Gefahr, anders in bestimmten Gegenden, auch im Mittelmeer. So
würde ich zum Beispiel dort, wo die Berufsschiffahrt ausgiebig
"Linie" fährt, nicht ins Wasser gehen. Im Golf von Rijeka, generell
in der Adria wird davor auch von offizieller Seite gewarnt. Und in den
Gewässern Südafrikas, im Indischen Ozean, wo der große weiße Hai zu Hause
ist, brächte mich niemand ins Wasser.
In Riffgebieten schnorchle ich schon mal gelegentlich in
Haifischnähe, ob ich mich dabei wohl fühle, ist eine andere Frage. Unterwegs
habe ich aber zwei Erlebnisse gehabt, die mich sehr nachdenklich gestimmt haben.
Einmal hab ich am Heck ein "Rattern" gehört und sah dann, wie sich
ein Hai in das Servoblatt unserer Selbststeueranlage verbissen hatte. Er war nur
mit Schüssen aus dem Revolver zu vertreiben. Als er schließlich verschwunden
war, war das drei Zentimeter dicke Holzbrett durchbissen, die Zähne waren gut
zu erkennen. Von solchen "Angriffen" hab ich auch von anderen
Yachtsleuten gehört. Der Hai ist offensichtlich von den oszillierenden
Bewegungen des Ruderblatts angelockt worden.
Ein anderes Mal, nach 65 Tagen auf dem Atlantik, war unser
Unterwasserschiff so bewachsen, dass wir kaum noch Weg gut machten. Es half
nichts, ich musste runter und unter der Bewachung von Carla mit dem Revolver in
der Hand kratzte ich hastig das Unterwasserschiff sauber. Kaum war ich wieder
oben, erschien ein drei Meter langer Hai, der sich am Unterwasserschiff rieb
und, so bildete ich es mir mindestens ein, einen recht angriffslustigen Eindruck
machte.
Dies waren übrigens zwei sehr seltene Gelegenheiten, wo wir
einen Hai draußen auf See überhaupt zu Gesicht bekamen.
Also, Haie sind selten, und dann wahrscheinlich meistens
ungefährlich. Trotzdem fühle ich mich nicht wohl im Wasser auf der offenen
See. Es ist wie immer im Leben, riskant. Das Risiko soll jeder für sich
persönlich abwägen.
Mit freundlichen Grüssen
Ihr Bobby Schenk
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