YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk antwortet



Frage von Bodo Klein

Hallo Herr Klein!

Freilich schattet Aluminium die Radarechos ab. Theoretisch haben Sie also recht! Bei einer Entfernung von 6 Metern vom Mast, müsste Ihnen dieser ein nennenswertes Segment von Ihrem Radar-Blickfeld "stehlen". In der Praxis wird dies jedoch keine bemerkbaren Auswirkungen haben.

Auf meinem letzten Schiff, der THALASSA II habe ich einen Radarmast, ähnlich wie den von Ihnen geplanten, am Heck gehabt. In den fünf Jahren, wo ich das Radar benutzt habe, ist mir jedoch niemals aufgefallen, dass mein Radarbild nicht 360 Grad rund ist. Besser noch: Zuvor hatte ich die Radarantenne direkt am Mast seitlich angebracht, doch von dort habe ich sie wieder entfernt. Nicht, weil das Radarbild eingeschränkt war, sondern, weil es Konflikte mit der Genua beim, Wenden gab.

Jetzt, auf meinem Katamaran THALASSA, habe ich die Antenne wieder, zu meiner vollen Zufriedenheit, auf der Saling, schattet der nur wenige Dezimeter entfernte Mast ganz schön ab. Theoretisch zumindest.

In der Praxis hat dies jedoch keine sichtbaren Auswirkungen. Warum?

Eine Yacht, speziell eine Segelyacht wird niemals einen vollkommen geraden Kurs laufen, sondern sie wird immer um eine Hauptrichtung gieren. Dabei kann dann, jedenfalls zeitweise, die Radarantenne den gesamten 360 Grad Horizont bestreichen. Ich benutze auf meiner Yacht unter Maschine meist einen Robertson-Automaten, der als professionelle Steuerhilfe gilt. Selbst dieser kann die Yacht nicht so exakt auf Kurs halten, vor allem nicht im Seegang, dass die Radarantenne nicht alle 360 Grad sehen würde. Hinzu kommt, dass, und wie ich aus Ihren Worten erkenne, werden Sie das ohnehin tun, laufend das Radarbild überwacht werden muss. Es wäre gefährlich, gelegentlich einen Blick auf den Radarschirm zu werfen und hieraus seine Schlüsse zu ziehen, wenn man kein Echo gesehen hat. Eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme wäre dann im Falle einer befürchteten Abdeckung gelegentlich eine geringfügige Kursänderungen. Aber schon das ist übertrieben. Denn bei einer Mastentfernung von 6 Meter und einem angenommen Mastdurchmesser von 30 Zentimeter beträgt der abgeschattete Sektor gerade mal runde drei Grad.

Im übrigen ist Radar eine so wertvolle und überragende Sicherheitseinrichtung, dass es immer noch besser ist, gewisse Einschränkungen beim Yachtradar hinzunehmen, als ohne dieses Einauge durch Nacht und Nebel zu segeln. Radar gehört zur Grundausrüstung einer Segelyacht, wenn es von der Schiffsgröße her irgendwie vertretbar ist.

Mast- und Schotbruch!

Bobby Schenk

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