YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk antwortet



Frage von Dr. Katrin Hennings

Häufig waren Carla und ich schon versucht, einen streunenden Hund oder eine Katze, die im Hafen unter einer Mülltonne "wohnt", mitzunehmen. Bis jetzt hat noch immer die Vernunft gesiegt, denn in unserem Umfeld werden wir fast täglich mit Tier-Problemen konfrontiert. Erst gestern klagte Jaap, dass er leider wegen seiner beiden Zwergdackel nicht nach Malta segeln könne. Obwohl seine Teckel doch die gesündesten Tiere der Welt seien, wie die beiden Bücher mit den zahlreichen Impfbestätigungen belegen würden. "Wenn ich Aids habe", sagte Jaap, ... aber lassen wir das, er ist ein Tiernarr.

Im Ernst: Nach all meinem Wissen würde ich niemals einen Hund auf eine Weltreise mitnehmen. Nicht Länder, ganze Kontinente bleiben einem verschlossen. So ist es praktisch nicht möglich, nach Australien ein Tier mitzunehmen. Es würde kaum überleben.

Wir brauchen gar nicht so weit zu blicken, sogar innerhalb der EG kann es heftige Einreisebeschränkungen für Tiere und damit auch für Frauchen geben. Nach England, Hauptexporteur von MKS und BHS, ist es ebenfalls nur unter schwierigsten Beschränkungen (Quarantäne) möglich, "Pets" mitzubringen.

Der Reiz einer Weltumsegelung ist es doch, unabhängig zu sein, auch bei der Wahl seines Reiseziels. Ist ein Tier an Bord, dann bestimmt der Vierbeiner die Route um die Welt. Oft ist es auch gar nicht möglich, unterwegs den manchmal notwendigen Papierkrieg zu erledigen. Schlussendlich kann es bei kleineren Tieren gar nicht ausbleiben, dass man, speziell in den outer islands, die Tierbestimmungen nicht mehr so eng sieht. Das kann böse Konsequenzen haben, für Schiff und Besatzung. So hatte Otto einen Affen an Bord, den er, ungeachtet der Vorschriften, in Fijii an Land ließ - sehr zur Freude der Kinder am Badestrand. Was sich schnell rumsprach, sodass auch die Behörden davon erfuhren. In Panama gab es mal ein riesiges Faultier zu verschenken, dem Segler war zu spät die Einsicht gekommen. Obwohl er sein Tier als sehr bordtauglich schilderte ("Häng es an den Großbaum, dort bleibt es für die ganze Überfahrt...") wurde er den Urwaldbewohner nicht los. 

Bernard hatte seinen Hund "illegal" nach Tahiti mitgebracht, wo der Schäfermischling sich offensichtlich von einer vierbeinigen Südseeschönheit verzaubern ließ und nach der langen Seereise ausbüxte. Als der Hund auch nach Tagen nicht zurückwar, konnte Bernard, der an seinem Hund narrisch hing, die Sehnsucht nach seinem Liebling "Whiskey" nicht mehr zähmen und wandte sich an die Lokalzeitung. Auf deren Titelseite prangte dann am nächsten Tag das langohrige Hundeportrait. 10 Minuten nach Erscheinen der Zeitung hatte Bernard die Behörden schon an Bord.

Ein ganz anderes Problem ist es, ob man den Tieren einen Gefallen tut, sie auf einer kleinen Yacht (für jeden Vierbeiner ist eine Yacht zu klein) mitzuschleppen, ohne die Möglichkeit des so notwendigen Auslaufs. Ein Schweizer Kat-Eigner erzählte von seinen Hunden: "Der eine wurde so seekrank, wir dachten schon, er würde über Bord springen und sich so das Leben nehmen wollen." Meist erträgt's das Tier notgedrungen - dem Menschen zuliebe. Genauso sollte der Mensch seine Katze, seinen Hund zu Hause lassen. Dem Tier zuliebe!

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