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YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet
Frage von
Dr. Katrin Hennings
Hallo Katrin,
Du hast recht, ein Internetzugang von See aus ist
problematisch. Nach meinen Erfahrungen ist der finanzielle Aufwand per GSM-Handy
noch irgendwie vertretbar, funktioniert aber nicht mehr von hoher See aus und in
Übersee (ausser von den französischen Inseln aus) nicht mehr.
Satellitenhandy ist o.k., wenn man mal ausnahmsweise eine
Wetterkarte runterladen möchte - und die genaue Adresse kennt. Für
Bankgeschäfte nicht praktikabel!
Bleibt also nur das Internet-Cafe, das es praktisch überall
gibt. Hier auf meinem Liegeplatz in Trinidad habe ich im Umkreis von 100 Meter
vier Internet-Cafes..
Die berechtigten Sicherheitsbedenken relativieren sich
allerdings bei näheren Hinsehen, vor allem, wenn man sich an die anderen
Methoden der Geldbeschaffung (Bankomat, Cash-Machine) gewohnt hat, die ja
gegenüber kriminellen Machenschaften auch nicht wasserdicht sind. Zudem sollten
wir uns an die Zeit erinnern, wo "Verrechnungsschecks" und deren
Formulare recht sorglos gehandhabt wurden, obwohl diesbezügliche Missbräuche
viel einfacher durchzuführen sind, als bei den nachfolgenden Methoden.
Als erstes würde ich mir ein Konto speziell zum Zweck der
Geld-Beschaffung und -Organisation von unterwegs aus einrichten. Auf diesem
Konto sollte nicht das gesamte Vermögen liegen, sondern eben nur soviel, wie
man benötigt, um seine Transaktionen durchzuführen. Eine Vertrauensperson kann
zu Hause das Konto regelmäßig kontrollieren und "auffüllen" - oder
eben abschöpfen. Verfügt wird über das Konto per Internet.
Ich habe hierbei keine großen Bedenken, ins Internet-Cafe zu
gehen. Viele Internet-Cafes bieten, jedenfalls hier in Übersee, die
Möglichkeit, den eigenen Computer ans Telefonnetz zu hängen. Trotzdem - dies
ist ein Weg, den ich nicht unbedingt gehen würde, denn dann fange ich mir auch
recht leicht Viren ein, die eigentlich immer mehr zu einem ernsten Problem
werden. Und ein abgestürzter Computer unterwegs und offline ist wohl das
Letzte, was wir brauchen können.
Schon aus diesem Grunde bin ich davon abgekommen, mit unserem
heimischen T-Online gebührenpflichtig zu arbeiten. Während das kostenlose(!)
Yahoo (siehe meine Anschrift) fast 100%ig zuverlässig die Viren abfing und
unter "Bulk-Mail" ablegte, empfing ich über T-Online (Webmail)
ungehindert Virenpost - nicht einmal oder zweimal, sondern Dutzende Male.
Pinnummer,
TAN-Nummern und Internetzugang -
mehr
brauchen wir fürs Online-Banking nicht
Die Banken, die heute was auf sich halten, sind Online über
jeden normalen Internetzugang zu erreichen. Die Postbanken werden zum Beispiel
mit www.postbank.de (bietet auch einen
Demo-Zugang zum Ausprobieren) angewählt. Eine besondere Software ist nicht
nötig, um an die Fragen nach Kontonummer und Pinnummer ranzukommen, womit das
Tele-Banking beginnt.
T-Online behauptet zwar auch, dass von jedem Internetzugang
Banking möglich ist, doch ist hierbei notwendig, die T-Online-Software
auf dem Computer zu haben. Welches Internet-Cafe in Westindien interessiert sich
schon für T-Online? Zudem ist T-Online gebührenpflichtig.
Dass
bei der Benutzung des Computers Pinnummern und Kontonummern möglichst nicht
aufgeschrieben werden, ist selbstverständlich. Und wer dieses nicht vermeiden
kann, der sollte zumindest nicht die Daten auf ein und denselben Zettel
schreiben. Und ganz gefährlich, dabei höchst überflüssig, wäre es, den
Namen der Bank noch dazuzuschreiben.
Die Gefahr bei Internet-Cafes sehe ich zum Beispiel daran,
dass jemand (muss nicht der Inhaber des Internet-Cafes sein) eines jener
bösartigen Spionage-Programme aufspielt (oder auch runterlädt, gibt es leider
schon zahlreiche), mit dem nach meiner Sitzung alle Tastenbetätigungen und die
jeweiligen Inhalte der Zwischenspeicher ausgelesen werden können. Damit ist es
ein Kinderspiel, Passworte und Pinnummern auszuspionieren. Der unbekannte
Verbrecher könnte so leicht Kontostand und meine Transaktionen
ausspionieren.
Mehr aber nach menschlichem Ermessen aber nicht! Was er nicht
kann, ist eine Überweisung vornehmen, denn dazu braucht er ein TAN-Nummer, die
ja nach einmaligem Gebrauch nicht mehr nützlich ist. So ist auch die TAN-Nummer
das geheimhaltungsbedürftigste!
Wer neben dem Computer die von der Bank übersandte Liste mit
den TAN-Nummern liegen lässt (schön sauber die bereits benutzten
durchgestrichen), dem ist nicht mehr zu helfen. Wenn dies aber trotzdem
passiert, gibt es nur noch eines: Das Konto zu Hause sofort leer räumen und
schließen lassen.
Unabhängig davon, ob es was hilft
oder nicht, sollte man zur Vorsicht nach Besuch der Bank-Seite im Internet, die
Seite ordnungsgemäß verlassen, also nicht nur wegklicken, sondern nach dem
Feld "Beenden" suchen, worauf meist die Bestätigung kommt: "Sie
haben Ihre Sitzung bei der X-Bank ordnungsgemäß abgeschlossen!" Ebenfalls
schadet es nicht (abgesehen davon, dass es eine TAN-Nummer "kostet"),
die Pinnummer von Zeit zu Zeit online zu ändern.
Zu
guter Letzt sollten am Sitzungsende im Internet Explorer die Verlaufsdaten
(englisch: History) und auch die übrigen temporären Internetdaten gelöscht
werden (über EXTRAS, INTERNETOPTIONEN), sonst sieht Dein Nachfolger im
Internet-Cafe mit einem Blick, mit welcher Bank Du zusammenarbeitest. Vielleicht
wird er erst dadurch begehrlich?
Immer eine volle Reiskasse wünscht Dir bei der Weltumsegelung
Bobby
Schenk, 6.2.2002.
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