Weinkelterei
auf der TOSIMOH(11)
Eine
abenteuerliche 16-Jahres-Reise und fünf Liter Reiswein
 Skipper
Heinz und Bordfrau Oli begannen vor 25 Jahren von der Großen Reise zu träumen.
Ihre hübsche 14 m Stahlyacht TOSIMOH bauten sie eigenhändig in 10
Jahren harter Arbeit.
1991 hatten sie es endlich geschafft und
starteten ihre lang ersehnte Reise in nördliche Gefilde nach Dänemark,
Schweden und Norwegen, bis es sie weiter in den Süden durch den Engl. Kanal und
die Biscaya ins Mittelmeer zog, um sich von Gibraltar bis Zypern gründlich
umzuschauen. Dann lockte die Karibik und auf gings zurück nach Gibraltar um von
dort über den Atlantik zu segeln.
Doch was sie plötzlich da entdeckten, die Menge
von Fahrtenyachten, die schon allein mit der Ralley über den grossen Teich
wollten und mindestens genauso viele, die in eigner Verantwortung ihre Abenteuer
auf dem Trip über den Ozean Richtung Westen vorbereiteten. Da verging Oli und
Heinz die Lust. Nein, so hatten sich die beiden Dortmunder ein Leben auf den Sieben
Weltmeeren nicht vorgestellt. Sie drehten enttäuscht um und segelten zurück
durchs "Med" ins Rote Meer.
Als sie mühsam die Hälfte der Reise hinter sich
hatten, passierte es. In stockdunkler Nacht, als vermutlich durch eine starke
Strömung der Anker rutschte, lief die TOSIMOH auf ein Riff. Es war so
finster, dass sie nicht wussten in welche Richtung sie mit dem inzwischen
angeworfenen Motor die Yacht ins freie Wasser ziehen sollten, bis auch noch zu
allem Übel der Motor seinen Geist aufgab. Am frühen Morgen entdeckten sie das
Desaster, die Welle und das Ruder waren verbogen, sie saßen auf einem Riff,
waren manövrierunfähig und keine Menschenseele weit und breit. Eine schier
aussichtslose Situation! Heinz liess das Dinghi zu Wasser und brachte einen
zweiten Anker aus und konnte sich so allmählich, indem er das Manöver mehrmals
wiederholte auf einen sicheren Ankerplatz verholen. Jetzt kam dem Stahlmeister
sein Beruf zu Gute und er fertigte aus einem Bodenbrett aus Alu ein Notruder an.
Oli hatte inzwischen einen Notruf abgegeben um rauszufinden, wo der nächste
geeignete Hafen für die notwendigen Reparaturen sei. Eine Stimme mischte sich
in den Funkverkehr und rief nur ein Wort "Jeddah" .Man hat nie
erfahren, wer den geeigneten Platz ausgesucht hat. Allerdings liegt Jeddah in
Saudi-Arabien, einem Land, das für Touristen und Yachten verschlossen ist.
Die
Segelei im Roten Meer ist wegen der widrigen Winde, der kurzen, steilen Welle,
dem Schiffsverkehr und der Suche nach Ankerplätzen in dieser riffverseuchten
Gegend ohnehin nicht gerade einfach und das auch noch ohne Maschine. Aber
irgendwie schafften es die beiden in die Nähe von Jeddah zu kommen. Die
dortigen Behörden, von dem Notfall benachrichtigt, waren sehr freundlich und
hilfsbereit. Sie schleppten die TOSIMOH in den Hafen, wo diese in 3
Wochen repariert werden konnte. Oli musste unter Deck bleiben und auch Heinz
durfte das Schiff nicht verlassen. Solange, wie das Schiff an Land stand, musste
das Ehepaar ausziehen und wurde vom deutschen Konsul aufgenommen. Nachdem die
Reparatur zufriedenstellend erledigt war, konnte der Törn durchs Rote Meer
fortgesetzt werden.
Doch nicht genug der Probleme, das nächste
wartete schon im Indik. An der berühmt, berüchtigten Stelle im Golf von Aden
zwischen 46 Grad E und 49 Grad E, 230 sm südöstlich von Aden warteten schon
die Piraten. Bald war die TOSIMOH von Speedbooten umzingelt.
Glücklicherweise fuhren sie im Konvoy mit zwei weiteren Yachten, die mutig
sofort zu Hilfe eilten. Die Seglerinnen hatten
sich als Männer verkleidet, um die Angreifer zu beeindrucken. Es wurde ein Notruf
abgegeben. Schusswechsel fanden statt und Leuchtraketen wurden abgeschossen. Als plötzlich ein
größeres Motorboot erschien, atmeten die
Segler auf und wähnten sich gerettet. Doch das Motorboot entpuppte sich als
Mutterschiff der Piraten. Als die Yachties über Funk die Nachricht erhielten,
dass zwei Schiffe aus der Berufsschifffahrt auf dem Weg waren, um ihnen zu Hilfe zu
eilen und die drei Yachten sich weiterhin vehement verteidigten, drehten die
Piraten ab und suchten das Weite.
Der nächste Schreck fuhr Oli und Heinz in die
Glieder, als sie auf die Küste Omans zufuhren. Plötzlich näherte sich ein
Motorboot mit mehreren vermummten Gestallten an Bord und nahm Kurs auf die TOSIMOH.
Doch bald konnten Oli und Heinz aufatmen, als sich herausstellte, dass es sich
bei der Besatzung des Motorbootes um Polizeischutz handelte, den man für sie
aus dem Hafen Mukalla geschickt hatte und der sie sicher auf einen Liegeplatz
begleitete.
Dann folgte eine vergnügliche Zeit für das
deutsche Seglerpaar. Sie tummelten sich im Indik, besuchten die Seyschellen,
Komoren, Kenia, Tansania, Chagos und die Malediven bis sie in die kleine
hübsche Marina nach Telaga auf Langkawi/Malaysia kamen um hier in aller Ruhe
das Weihnachtsfest zu verbringen.
So
dachten sie, doch das Schicksal hatte sich bereits eine andere Bösartigkeit
ausgedacht. Es war der 26. Dezember 2004 als eine der schlimmsten Katastrophen
in der Weltgeschichte über Südostasien, einige Inseln im Indischen Ozean und
Sri Lanka hereinbrach und sich der Tsunami mit einer bisher nie gekannten
Zerstörungswut einen Weg durch die schmale Malacca-Strasse suchte und die
beiden Marinas Rebak und Telaga Park auf der Insel Langkawi/Malaysien total zerstörte. Jeder, der etwas von der
Seefahrt versteht, hätte Kopf und Kragen gewettet, dass niemals eine Welle in
diese überaus geschützten, sicheren Marinas eindringen könnte. Es war auch
nicht die Welle, es war die Strömung, die in Sekundenschnelle die großen
schweren Pfähle, sowie die Stege rausriss und mitsamt den Yachten durchwirbelte
wie in einer Waschmaschine. Die TOSIMOH
wurde
mit dem ganzen Durcheinander durch die Einfahrt den schmalen Kanal nur Zentimeter
an den Felsen
und Untiefen vorbei in die Bucht gespült und anschließend wieder zurück. Oli
und Heinz waren sofort an Deck gesprungen und ehe sie Zeit hatten, darüber
nachzudenken, gab es alle Händevoll zu tun, andere Schiffe und alles was an
Gerümpel rumschwamm wegzudrücken. Oli warf sich todesmutig einem Bugspriet
entgegen, der drohte das Fenster einzudrücken und im gleichen Moment musste sie
sich vor Stegtrümmern schützen, die über das Schiff flogen. Heinz hatte
gleich mehrere Aufgaben, nicht nur von einer Seite auf die andere zu springen um
seine schöne Yacht vor Schäden zu bewahren, viel mehr sorgte er sich um Oli,
die er versuchte in die Kajüte zu drängen, weil sie sich immer wieder
engagiert in gefährliche Situationen begab um ihr Schiff zu retten. Als der
Spuck vorüber war, glich die Marina einem Trümmerhaufen. Die TOSIMOH
war
schwer beschädigt.
Sie wurde in Thailand in über 1 Jahr
wiederhergestellt und sieht heute aus wie neu. Allerdings: Der Skipper hatte sich über einige
Handwerker und ihre Arbeitsweise so aufgeregt, dass er mit einem Herzinfarkt ins
Krankenhaus gebracht werden mußte. Glücklicherweise lieferten die Doktores eine
bessere Arbeit ab, sodass Heinz heute wieder genesen ist.
Obwohl vom Gott der Meere schwer gebeutelt, lässt
sich das tapfere Ehepaar nicht entmutigen, ist immer gut gelaunt und
sieht positiv weiteren Segeltörns entgegen.
Aber
jetzt zurück zum Rezept für ein besseres, vor allem fröhlicheres Leben.
Dieses erhielt Oli von Chris, SY HARMONY, 2004
im Indischen Ozean, und zwar auf dem Salomon Atoll des Chagos Archipels.
Im Chagos Archipel treffen sich nämlich die
Yachties, kommend von Südafrika oder Südostasien um einige Monate auf den
unbewohnten Inseln zu verbringen. Versorgung gibt es dort keine, so hilft man
sich gegenseitig. Der ein ist Fachmann für Maschinen, der andere Spezialist für
Computer. Die geschickten Angler bringen Fische für das gemeinsame Essen,
während die Damen leckeres Brot backen und neue SalatKreationen aus noch
vorhandenen Konserven zaubern.
Einfallsreichtum und Erfindergeist ist gefragt,
so regte Chris Oli zur Weinzubereitung an, denn Wein ist in Südostasien, wo die
meisten Yachten, die Chagos anlaufen, herkommen, nahezu unerschwinglich:
Zutaten
1kg Zucker
1/2 l Reis
1/4 l Rosinen
1 El Hefe
1 Tasse Tee (1 Teebeutel auf 1 Tasse)
Wasser
Zubereitung
Zucker in heissem Wasser lösen.
Anschließend mit kaltem Wasser auffüllen. Wenn die Flüssigkeit abgekühlt
ist, Reis, Rosinen, Tee und Hefe zugeben. Den Ansatz täglich häufig umrühren.
Wenn keine Blasen mehr aufsteigen, ca. nach 6 -8 Tagen (je nach Temperatur) in
geschlossene Behälter umfüllen. Weitere 6 - 8 Tage stehen lassen und in
Flaschen abfüllen. Häufig setzt sich dann trotzdem eine weisse Substanz am
Boden ab. Dann muss nochmals umgefüllt werden.
Alle zur Weinbereitung benötigten Gefäße
müssen peinlichst gesäubert sein.
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