Wenn das keine Erfolgsstory ist:
Ein Dutzend Blauwasserseminare von Bobby Schenk-
und alle Monate vorher schon mit je 150 Teilnehmer
- selbst die Warteliste war schier unendlich lange - ausgebucht! Der Reihe nach:
Er war wieder da:
Segel-Olympiasieger und
vielfacher Weltmeister Dr. Ecke
Diesch, führte die Teilnehmer in Bobby Schenk's Blauwasserseminar ein und
drückte seine Bewunderung für dieses Seminar aus. Er habe nur mal so ein
wenig zugehört, sei dann aber zwei Tage sitzen geblieben, so sehr hätten ihn
die
Vorträge fasziniert. Jetzt, wo er unter die Fahrtensegler mit seiner neuen
Yacht gegangen sei, sei so eine Veranstaltung für ihn besonders aktuell. Diesch
appellierte an die Teilnehmer, über all die heutige Technik nicht das Segeln
zu vergessen, das Spiel mit dem Wind sei eine der faszinierendsten
sportlichen Tätigkeiten. Bewunderndes Gemurmel löste er aus, als er aus
einer schmucken Schatulle tatsächlich die olympische Goldmedaille herausholte
und durch die bis auf den letzten Platz besetzten Reihen (ausgebucht
seit einem halben Jahr) gehen ließ.
Welcher zukünftige Blauwassersegler hat schon mal Gelegenheit, das höchste
olympische Edelmetall im Original selbst in den Fingern zu halten. (Die
deutsche Nationalmannschaft im Segeln brachte von den letzten olympischen
Spielen insgesamt gerade mal eine einzige Bronze-Medaille nach Hause.)
Bobby Schenk, kann man getrost als
Erfinder dieser Segelveranstaltungen auf den Messen bezeichnen; sein
erstes Wochenendseminar veranstaltete er bereits vor vier Jahrzehnten,
ausgerechnet auf der INTERBOOT. Und dieser Salzbuckel zeigte den Teilnehmern (unter
anderem mittels eines kurzen Videos von seinem langen Törn durch die Roaring
Fourties rund Kap Hoorn),
wie sie sich am besten auf eine Langfahrt vorbereiten sollten.
"Bodenstation", also Begleitung per Email, Kurzwelle oder
Satellitentelefon, sei unterwegs das Geheimnis zum Erfolg. Und,
Blauwassersegeln sei "Blauwasserleben". Wie drückte es ein atlantikerfahrener Mit-Referent aus: "Bobby, Du hast immer noch den
begeisternden Spirit fürs Fahrtensegeln, um den Virus rüberzubringen!"
Der nächste Referent, Hubert Ober
aus Österreich, dort schon seit vielen Jahren als der(!) Fachmann für
elektronische Hilfsmittel auf Fahrtenyachten bekannt, sagte es rundheraus, was man sich unter Seglern fast nie, und wenn,
dann mit
vorgehaltener
Hand zuflüstert: "Die heutige moderne Elektronik an Bord ist nicht nur
sinnvoll, weil ein hervorragender Beitrag zur Sicherheit auf See, sondern
natürlich auch faszinierendes Spielzeug. Selten sind irgendwo die
Unterschiede der zahlreichen Seekarten-Systeme so professionell herausgearbeitet
worden wie
in diesem Vortrag. Dass Ober darüber hinaus die Wichtigkeit von
Papierseekarten an Bord betonte, verstand sich von selbst. Auch andere Systeme
beurteilte er unter dem Gesichtspunkt, was für eine Blauwasserreise
notwendig ist. Nirgendwo findet man zum Beispiel eine so klare Aufzeichnung
der Unterschiede von Breitbandradar, Puls-Kompressionsradar
und den
herkömmlichen Radarsystemen.
Nach dem gemütlichen Imbiss,
unter anderem mit einem bemerkenswert schmackhaften Chili con Carne, erläuterte
Bobby Schenk die näheren Umstände des Lebens auf See, in Marinas (selten)
und am Ankerplatz (überwiegend). Er demonstrierte die Vor-und Nachteile der verschiedensten
Ausrüstungsdetails und ihre Eignung unter den harten klimatischen
Bedingungen auf einer Blauwasserreise. Ankerketten aus verzinktem Eisen oder
Nirosta, elektrische oder mechanische Spills,
Klappboot oder Feststoffbeiboot,
Handfunke oder Bordradio, große Trinkwassertanks oder Watermaker?
Fragen
über Fragen - Bobby Schenk hatte immer eine Antwort.
Kerstin und Hans,
selbstverständlich auch Weltumsegler (auf eigenem Katamaran), haben sich
inzwischen mehr aus Liebhaberei darauf spezialisiert, Yachtsleute in Fragen des
Schiffskaufs und der Handhabung von größeren Yachten zu beraten. Frühere
Teilnehmer hatten sich bereits mit Erfolg unter Ihre Fittiche begeben. In ihrem Referat zeigten die beiden die verschiedenen Wege zur eigenen Yacht auf,
aber auch, wie Steuerfallen (Mehrwertsteuer) vermieden werden können. Der eine oder andere
bemerkte nach dem Referat: "So könnte ich es finanziell auch schaffen,
zu einer eigenen Yacht und damit zum Blauwasserleben zu kommen."
"Wettermacher"
beim Bayrischen Fernsehen, Diplom-Meteorologe und erfahrener Blauwassersegler
Dr.Michael Sachweh zeigte unter anderem mit gruseligen Videos, was das Wetter,
wenn es mal aus den Fugen gerät (Hurricanes), mit uns und unseren Yachten machen kann.
Aber auch die vielen Wege, um das Wetter zu finden, das eine Blauwasserreise
so schön und wundervoll machen kann. Seine ganz aktuelle Liste wird später
auf dieser Webseite auch für die Interessenten, die keinen Platz mehr im
Seminar gefunden haben, veröffentlicht. Vor allem aber
räumte der brilliante Redner Dr.Sachweh mit ein paar
Vorurteilen, die seit
jeher in der Segelei manifestiert sind, rigoros auf: Bei der Vielzahl von
Wetterquellen im Internet, die schon mit bescheidenen (Computer-)Mitteln in Sekundenschnelle
beschafft werden können, die ja allesamt von erfahrenen
Wetterspezialisten mit allen möglichen Datenhilfen erstellt worden sind, ist
es nicht mehr notwendig, dass der Skipper etwa mittels Infos aus dem
Radio oder Internet eine aktuelle Wetterkarte zeichnet. Nachdem ihm weder ein
riesiger Datensatz, noch die Kenntnisse und das Können von studierten
Metereologen zu Verfügung steht, kann man sich denken, wie stümperhaft
solche Versuche enden werden, ja enden müssen.
Auch stellte Dr.Sachweh in seinem
mitreißenden Referat klar, dass kostenpflichtige individuelle Wetterberatungen bei diesem
Überangebot an Wetterinformationen "nicht mehr zeitgemäß"
sind.
Dirk
Kreidenweiß, seit vielen,
vielen Jahren Projektleiter der INTERBOOT (ja, Beständigkeit ist eines der
Erfolgsgeheimnisse dieser liebenswürdigsten aller Bootsausstellungwn -
Anm.d.Verfassers) eröffnete den zweiten Tag des Seminars. Er freue sich, dass
sich bei herrlichem Wetter am schönen Bodensee (mit 72 Kilometer Länge das
"schwäbische Meer") so viele Blauwassersegler einfänden, um sich
auf die Reise über die Weltmeere vorzubereiten. Er verlieh auch seiner
Hoffnung Ausdruck, dass dies nicht das letzte Blauwasser-Seminar auf der INTERBOOT
sein möge.
Dr.Klaus Schuback berichtete über
"interkulturelle Erfahrungen" auf seiner fünfjährigen
Weltumsegelung. Der Titel des Referats verriet nicht, wie humorvoll
und vor allem menschlich hinreißend der Weltumsegler seine Begegnungen mit
Menschen aus anderen Kulturen und deren Lebenszuschnitten, kurzum mit
Mitmenschen im Ausland schildern konnte. Eine Episode nach der anderen, meist erheiternder
Art, brachte der Redner gewandt rüber. Zum Beispiel die
Frage, was man mit einer vollen Beibootladung von frischen Sardinen,
die man von dankbaren Fischern aus deren Ladeluke geschenkt bekommen hatte, nun alles so
anstellt.
Marlene und Bert
Frisch, die in
fünfjähriger harter Arbeit (Bert: "Marlene ist für die Maschine
zuständig") einen ausgebrannten mächtigen Stahlkutter ausgebaut hatten,
berichteten wortgewaltig von ihrem Leben auf dem Atlantik in der
Blauwasserszene. Kommunikation, vor allem die menschliche, stand bei den beiden
weit im Vordergrund als einer der zentralen Punkte beim Blauwasserleben. Das
brachte Bert anrührend unter die Teilnehmer. Seine vielen
praktischen Tipps
hätte man mitschreiben sollen.
Manfred Jabbusch
erzählte mit eingespielten
Live-Video-Aufnahmen die packende Story, wie er nach einer
Weltumsegelung einen einzigen Kaufinteressenten für sein Schiff fand, der
aber zur Auflage machte, dass die Yacht von Westindien nach Australien
geliefert werden müsse. Also entschloß sich Manfred, den gefährlichen Törn durch die
brüllenden Vierziger mit
einer ganz normalen Fahrtenyacht (Hallberg Rassy 352) zu wagen. Wie er das
durch diese stürmischste Gegend schaffte, ließ viele Seminarteilnehmer
zweitweise erschaudern.
Bobby Schenk reduzierte
anschließend das teilweise gefürchtete Thema "Elektrizität an Bord
einer Blauwasseryacht" auf das kleine Einmaleins, sodass es auch
diejenigen wirklich verstehen konnten, denen gerade diese Materie nicht so
sehr liegt. Nach
Schenk ist Elektrizität an Bord von Langfahrtyachten in allen Facetten noch ungelöst, obwohl es
beim Blauwassersegeln eines der wichtigsten Themen ist. Entsprechend nannte er seine
Referat: "Leben ohne Steckdose". Im Grunde gäbe es drei Grundsätze,
um die Yacht mit ausreichend Strom zu versorgen. Eine möglichst große
Batteriekapazität, möglichst wenige und nur stromsparende Verbraucher und
mehrere Energiequellen - neben der Hauptmaschine.
Der Chefarzt am Deutschen
Herzzentrum, Professor Dr.med Peter Tassani-Prell, bereitete das für Laien
schwierige Thema "Der Skipper ist der Arzt", also Medizin an Bord
einer Blauwasseryacht so bildhaft auf, dass wohl jeder Seminarteilnehmer
beurteilen konnte, wie lebenswichtig die verschiedenen Themenbereiche für ihn ganz
persönlich sind. Wie schon im letzten Jahr gab er eine verbindliche Antwort auf die vielen unter den Nägeln brennende Frage
"Blinddarm vorsorglich entfernen?" , und zwar konträr
zu vielen anderen Publikationen. Wunderbar gelang es ihm, diesen
fast unübersehbar riesigen Stoff bildhaft in einer kurzweiligen Stunde
ausschließlich praxisnah darzulegen. Parallel dazu wurden jedem Teilnehmer auf
der im Teilnehmerpreis eingeschlossenen DVD vom Referenten vier wichtige
Dokumente zur Verfügung gestellt, nämlich "empfohlene
Schutzimpfungen", Malaria-Merkblatt, TMAS-Notfallmeldebogen und eine
Medikamenten-Liste (Bordapotheke).
Das Seminar beendete eine ebenso interessante wie amüsante
Fragestunde, in der jeder Teilnehmer von Bobby Schenk eine Antwort auf die ihn persönlich umtreibenden Probleme bekommen konnte.
An beiden Tagen führte der
Kurzwellenexperte Jörg Drexhagen, Spezialist für den Einbau solcher Anlagen,
auch mit Pactor auf Yachten seine eigens mitgebrachte Funkstation live vor.
Teilnehmer und Referenten waren sich einig, dass dieses Seminar wohl
das beste war, das man hier besuchen könne und so schüttelten viele am Ende
des Tages Bobby Schenk mit Anerkennung für diese Veranstaltung die Hand. Es konnte es nicht ausbleiben, dass
von allen Seiten lautstark eine Wiederholung gefordert wurde. Bobby Schenk selbst wiegte hierzu den Kopf: "Wenn es am besten ist, sollte man eigentlich aufhören!"
Resumee: Bobby Schenk's Blauwasserseminar ist DAS BLAUWASSERSEMINAR