Klassiker aus GFK – ein Tipp für alle, die eine Yacht suchen


Wer heute eine gebrauchte Yacht sucht, stößt schnell auf Schätze aus den 80er- und 90er-Jahren. Doch welche Schiffe sind wirklich empfehlenswert, und worauf sollte man achten? Ein Besuch beim Treffen der GFK-Klassiker in Kiel – oder ein Blick in das Standardwerk „GFK-Yachten des 20. Jahrhunderts“ – kann entscheidende Antworten liefern.

Gebrauchtboote statt Millionenyacht

Nehmen wir einmal an, Sie möchten eine Yacht kaufen, haben aber weder ein hohes Erbe noch gleich eine ganze Million zur Verfügung. Dann werden Sie vernünftigerweise den Blick auf den Gebrauchtbootmarkt richten – und dort vor allem auf Yachten aus den 1980er- und 1990er-Jahren.

Lassen Sie sich dabei nicht allein von der Schönheit dieser Schiffe blenden. Viele Fragen zu den technischen Details bleiben offen: Was ist besser – ein Langkieler, ein gemäßigter Langkieler mit freihängendem Ruder oder gar ein Kurzkieler? Ein Aluschiff wird Ihnen vermutlich zu teuer sein, und ein seltenes Stahlschiff aus dieser Zeit scheidet wegen des Rostklopfens meist schon von vornherein aus.

Dafür habe ich einen Tipp, der Ihnen bei der Schiffssuche ganz bestimmt weiterhelfen wird.

Ein Wochenende in Kiel – Schiffe, Skipper, Wissen

Nehmen Sie sich die Zeit und verbringen Sie am 7. September 2025 ein Wochenende im Hafen von Kiel. Abgesehen davon, dass Sie mich dort ebenfalls treffen können, bekommen Sie nirgendwo sonst einen so guten Überblick über ältere Kunststoffyachten – sowohl vom Typ als auch vom finanziellen Rahmen her.

Dort treffen sich ausschließlich klassische GFK-Schiffe und ihre begeisterten Eigner. Der Verein GFK-Klassiker e.V. lädt zu seinem Jahrestreffen ein – und wie der Name schon sagt, geht es um alte, sehenswerte GFK-Yachten.

Kaum ein Schiff dort ist älter als Baujahr 1970. Vorher war man beim Bau größerer Yachten aus Kunststoff noch nicht sicher genug. Als meine Frau Carla und ich 1965 in Lübeck eine Fähnrich 34 (etwas über 10 Meter) erwarben, sprach man noch vom größten Kunststoffschiff überhaupt – größer, so hieß es damals, könne man in GFK gar nicht bauen.

Vor einigen Jahren, bei einem Besuch des GFK-CLASSICS-Festes, stand dort tatsächlich ein Schwesterschiff meiner geliebten THALASSA, eine Fähnrich 34.

Das Schönste: Sie werden auf diesem Treffen ausschließlich sympathische Segler kennenlernen. Viele von ihnen öffnen Ihnen gerne auch ihre Yachten, und vor allem werden Sie auf Skipper treffen, die über Jahrzehnte so viel Fachwissen gesammelt haben, dass sie Ihnen beim Bootskauf mit wirklich fundierten Ratschlägen weiterhelfen können.

Tipp Nummer zwei: ein Buch für Liebhaber

Falls Sie an diesem Wochenende keine Zeit haben, gibt es noch einen zweiten, sehr empfehlenswerten Tipp: das liebevoll gestaltete Buch des Vereins „GFK-Yachten des 20. Jahrhunderts“.

Unsere erste Weltumsegelung in den 1960er-Jahren machten Carla und ich auf einer zehn Meter langen Fähnrich 34 – ein solider, seetüchtiger Langkieler. Damals war es ein wunderbares Fahrtenschiff, und das wäre es im Grunde noch heute. Aber „Klassiker“ nannte man solche Schiffe damals noch nicht.

Die Fähnrich 34 war eine der frühen GFK-Yachten – solide gebaut, harmonisch gezeichnet, mit guten Segeleigenschaften und einem hübschen Erscheinungsbild. Vom Designer Miglitsch bekam ich damals zur Reise noch einen Rat, der einfach klingt, aber für Langkieler fundamental ist: „Reffen Sie nicht vorne zuerst, sondern beginnen Sie immer mit dem Großsegel.“

Heute gilt die Fähnrich als Klassiker – und zu Recht. Natürlich ist dieser Typ auch in dem Buch beschrieben, ebenso wie viele andere bedeutende Yachten und frühe Serienbauten, die inzwischen zu Klassikern geworden sind.

Das Werk ist informativ und unterhaltsam, reich bebildert und geht auch der oft gestellten Frage nach: Was macht eigentlich eine Yacht zum Klassiker?

Verfasst wurde es von Martin Horstbrink und Conny Kästner, den Vorsitzenden des Vereins, sowie vom Segeljournalisten und Autor Detlef Jens, bekannt für seine vielen Fahrtenberichte und seine spannenden Segelromane um den Yachtdetektiv Fabian Timpe. Mehr über ihn findet man auch auf seiner Seite Literaturboot.de.

Das Buch „GFK-Yachten des 20. Jahrhunderts“ umfasst 164 großformatige Seiten, kostet 57 Euro und kann direkt hier beim Verein bestellt werden. Mit dem Kauf unterstützen Sie zugleich dessen wertvolle Arbeit. Ich kann es nur wärmstens empfehlen.

 

 

Page by Bobby Schenk
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