Neues von der Corona-Front


Corona: SY OLENA- muss Katamaran auf Gewalttörn?



Hallo Bobby,

der grosse Teil der Segler ist der Meinung, dass Fiji das Seglerparadies ist und nicht mehr Polynesien!

Wir hängen immer noch in Fiji rum. Wo das Corona Virus um sich schlägt wie im Frühjahr 2020 in Europa. Nach über 350 Tagen ohne Covid hat kurz nach Impfstart im März diese Misere hier ihren Lauf genommen. Seither ist auch ganz Viti Levu Sperrgebiet und auch für uns Segler wirds wieder ungemütlich. Das hatten wir doch schon alles in Polynesien miterlebt.

Gibt es für die Weiterreise Alternativen?

a) Neuseeland:

Man kann einen Antrag stellen für "Cyclon refuge" wie letztes Jahr. Bedingungen: für mindestens 50'000 NZD$ Reparatur/ Unterhaltsarbeiten im voraus Buchen, Agenten, Visas und 14 Tage Quarantäne, PCR-Test, Hafenplatz fürs Boot während der Quarantäne, alles zu Lasten vom Segler (da sind wir ab +6'000 NZ$ dabei), also Gesamtkosten von über 56'000 NZ$. Letzte Cyclon Season wurden lediglich 25 Ausnahmebewilligungen zu oben genannten Konditionen erteilt, meisten an Super-Yachten. Es wird von Fall zu Fall entschieden und je nach dem ändern sich die Kosten.

b) Australien:

Dort kann man einen Antrag stellen für "Cyclon refuge", Agenten, Visas, 14 Tage im Quarantäne Hotel, PCR-Test, Hafenplatz fürs Boot während der Quarantäne, aktuelle Kosten für uns 12'595 AUS$. Auch hier gibt es keine Garantie ein Visa zu erhalten, also kann es gut sein, dass der Segler auf den Agentenkosten von 2'500 AUS$ sitzen bleibt. Auch hier wird von Fall zu Fall entschieden.

Zwei bekannte Segler von uns fanden eine mögliche Route von Fiji via Lombok - La Réunion - Südafrika - in die Karibik zu segeln. Heuerten Agenten auf Lombok und La Réunion an, alles schien für diese ersten zwei Etappen in "Butter", wenn auch mit vielen Dollars und wollten Fiji diesen Monat Richtung Lombok verlassen. Bis diese Woche die Bedingungen geändert wurden. Lombok verlangt nun zusätzlich noch, dass man geimpft ist, negativen PCR Test, Quarantäne von acht Tagen und weitere zwei PCR-Tests. Natürlich zu Lasten der Segler.

La Réunion will auch, dass man geimpft ist, negativen PCR-Test vor Abfahrt hat und ist soeben in einen Teil-Lockdown gegangen.

Neuerdings (15.8.21) müssen wir bei Australischen Visa jetzt noch zusätzlich einen Medical Check und ein Röntgenbild vom Thorax einreichen, bevor unser Antrag bearbeitet wird. Dies hat natürlich in einer vom Australischen Staat beglaubigten Klinik zu geschehen, welche im Hauptort Suva ist. Kosten ca 1'500 Fiji$, etwa 750 US$. Erschwerend kommt dazu, dass Suva sich in der roten Covid Zone befindet und um von da wieder raus zu den covidfreien Inseln zu gelangen, blüht uns 14 Tage Quarantäne und der PCR Test - natürlich auf unsere Kosten.

Wenn man sich die Distanzen und Zeiten auf See anschaut, versteht man solche Auflagen überhaupt nicht mehr. Fiji bis Lombok ca.3'700 SM ca.4 Wochen non-stop Segelzeit. Lombok - La Réunion auch 3'700 SM und vier Wochen, wenn der Wind mitmacht.

Und wenn man dann so lange unterwegs ist, ändert das Ankunftsland zwischenzeitlich die Auflagen zum wiederholten Male. Wo ist eigentlich der gesunde Meschenverstand bei diesen Regierungen geblieben?

Wie es anders auch möglich wäre, macht Fiji seit Juli 2020 mit der "Blue Lane" vor. Notwendig ist ein Agent, ein negativer PCR-Test, der nicht älter als 72 Std. vor Abfahrt ist, lückenlose Tracking-Aufzeichnung ohne Zwischenstopp. Bei Ankunft in Denerau oder Savusavu wird man von der Navy zum Quarantäne Ankerplatz geführt, der GRATIS ist. Von den 14 Quarantäne-Tagen werden die Reisetage abgezogen und am Ende wird ein PCR-Test gemacht. Ist dieser negativ, darf man ans Dock für Zoll und Immigration. Kosten für unsere 5 köpfige Familie: €2'235, davon gingen €1'010 für die völlig überteuerten PCR-Tests in Tahiti drauf.

....und wenn uns jemand fragt, ob wir es bereuen bei diesen Covidumständen auf dem Schiff zu sein?
Nein, denn auch das Landleben bei Euch zu Hause ist nicht mehr wie vor Covid. Segelt lieber heute los als morgen los, denn man weiss nicht, ob man das Übermorgen noch erlebt!

Du weisst es aus eigener Erfahrung, die Welt hat so viel Schönes zu bieten.

Liebe Grüsse Stéphane

Die Erfahrungen des außerordentlich symphatischen Skippers Stephane zeigen, daß man für die Weltumsegelung nicht zu knapp kalkulieren sollte - zeitlich und (!) finanziell. In seinem Fall hat Corona zugeschlagen, ein ander Mal kann es ein Mastbruch sein, oder die Machine verabschiedet sich nach ein paar tausend Stunden. Alles schon gehabt. Doch der letzte Satz im Bericht von Skipper Stéphane ist ein echter Mutmacher! Sein Motto lautet: Nur nicht unterkriegen lassen! Aber das ist ohnehin eine Charaktereigenschaft, die jeder, der die Welt umsegeln möchte, mitbringenmuss. Und jede Weltumrundung bringt vor allem wunderschöne Stunden, wie ein 19 minütiges Video von der Crew der OLENA im berühmtesten Tierparadies Galapagos zeigt.

Page by Bobby Schenk
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