Zwei Tage im Orkan


Von seiner SUNRISE, einer Najad 520 will sich ihr Eigner Siggi Schadl schweren Herzens trennen. Von Mallorca verspricht sich Siggi einen besseren Markt. Also soll die Yacht dorthin im knapp bemessenen Urlaub von Siggi und seiner Familie überführt werden. Ein schöner Frühjahrstörn soll es werden. Doch der erfahrene Segler ist nicht der erste, dem das Mittelmeer demonstriert, dass es keineswegs immer ein gutmütiges Revier ist. Und der die Erfahrung machen muß, dass man beim Segeln nicht alles planen kann...

Überführungstörn von Marmaris (Türkei) nach Mallorca

von Siggi Schadl 

Bei Besprechungen mit verschiedenen Brokern hatte sich herauskristallisiert, dass ein Verkauf in der Türkei, nicht zuletzt wegen der schlechten Flugverbindungen nur schwer möglich ist. Deshalb wollte ich die Yacht zusammen mit meiner Frau und Tochter nach Ostern nach Mallorca überführen.  

Am Ostersonntag flogen wir deshalb von München über Istanbul nach Dalaman und Marmaris wo unsere Yacht in der neuen und wirklich supermodernen Yat-Marina (Yalanzi Bogas) lag. Am Abend kamen wir dort an und wurden von unseren Freunden aus Österreich, Wolfgang und Edda bereits erwartet. Sie hatten den neuen Unterwasseranstrich und die Polierung des Rumpfes in den letzten zwei Tagen überwacht und dafür gesorgt, dass für uns bereits alles vorbereitet war und wir schon am nächsten Tag mit unserer SUNRISE ins Wasser konnten. Der Montag und Dienstag folgte dann mit Arbeiten am Schiff zur Vorbereitung des Überführungstörns und mit Einkauf von Lebensmitteln.

Nachdem wir im Marinabüro noch den Wetterbericht für die nächsten 3 Tage per Internet eingeholt haben und dieser uns ideale Windverhältnisse vorhergesagt hat segelten wir am Mittwoch Nachmittag endlich los.

Der Törn sollte an Rhodos vorbei nach Kreta, von dort nach Malta mit einem Zwischenstopp und weiter über Sizilien und Sardinien nach Mallorca führen. Wir hatten uns ausgerechnet, dass wir dazu etwa 10 bis 12 Tage je nach Wind brauchen würden. Wenn wir unter Segel weniger als 5 Knoten machten, wollten wir motoren, damit wir den Zeitplan einhalten konnten.

Es begann auch wunderschön mit dem vorhergesagten Wind und abends um 6 Uhr segelten wir bereits an Rhodos-Stadt vorbei. Es war warm und deshalb wurden das Abendessen unter Segel an Deck eingenommen. Gegen 10 Uhr schlief dann der Wind ein und die Segel wurden gehisst und der Motor eingeschaltet. Bei Sonnenaufgang waren wir dann an der Insel Rhodos vorbei. Doch nun wehte der Wind genau auf die Schnauze und deshalb wollten wir um Zeit zu gewinnen unter Motor bis nach Kreta weiterfahren.

Im Laufe des Tages wurde der Wind immer stärker und erreichte gegen Nachmittag bereits 35 Knoten und immer noch wehte er uns genau entgegen. Eigentlich hatten wir uns ausgerechnet, dass wir gegen Mittag die Ostküste von Kreta und gegen Abend vielleicht Heraklion erreichen müssten. Dass wir dies nicht einhalten konnten, war uns bald klar. Als es bereits dunkel wurde erreichten wir bei 45 – 50  Knoten Wind aus Nordwest die Nordostspitze von Kreta und wollten von dort in die Bucht nach Sitia einlaufen um in einem sicheren Hafen das Ende des Sturms abwarten zu können. Als wir aber auf den neuen Kurs unter Motor einschwenkten, leuchtete am Paneel des Ruders sofort die Kontrollleuchte für das Öl auf. Bei dem Seegang bekam der Motor nicht mehr den notwendigen Öldruck und es bestand die Gefahr, dass er dadurch einen Schaden erlitt und wir dann steuerlos in Küstennähe waren. Also blieb uns nichts anderes übrig als wieder umzudrehen und unser Heil im Süden von Kreta auf der Leeseite zu suchen. Wir hofften, dort weniger Wind und einen ruhigen Seegang vorzufinden.

In der Zwischenzeit war es stockdunkel und ich ging unter Deck um in der Karte und am GPS-Kartenplotter nach dem neuen Kurs zu schauen. Als ich auf dem Kartenplotter sah, zeigte dieser uns an, dass wir mitten drin in lauter Untiefen waren. Bei diesem Anblick bekam ich Panik ging sofort wieder nach oben an Deck und wollte auf Gegenkurs wieder aus diesen Untiefen herausfahren. Bei diesem Wind war dies jedoch nicht mehr möglich und so vertrauten wir auf unser Glück und ließen das Schiff einfach mit dem Wind treiben. Wir hatten auch dieses Glück und ohne irgendwo anzustoßen oder aufzulaufen durchquerten wir die gefährliche Stelle. Danach waren wir etwas in Lee von der Ostküste und es ging ziemlich schnell voran Richtung Südostspitze von Kreta.

Dort angekommen wollten wir um die Ecke herum in einen Hafen, der ca. 10 Seemeilen westlich an der Südküste eingezeichnet war. Nur hatten wir uns mit der „Leeküste völlig verschätzt. Jetzt wehte der Wind nämlich mit 65 Knoten und ein Seegang der aussah als würde das Wasser kochen. Wir kamen mit hoher Drehzahl des Motors nur ganz langsam voran. Als wir nur noch 3 Meilen vom Zielhafen entfernt waren legte der Wind und der Seegang nochmals zu und jedes Mal wenn wir um ein paar Grad aus dem Wind kamen drehte dieser unser Schiff auf die Seite und wehte uns wieder zurück. Nach drei Versuchen gaben wir auf und überlegten uns was wir nun tun könnten. Ich sagte meiner Frau und Tochter, dass ein Sturm dieser Stärke nicht lange anhalten würde und wir deshalb versuchen sollten an der Südostspitze zu bleiben bis er sich gelegt hat. Die ganze Nacht motorten wir deshalb zwischen einer beleuchteten Fabrik an der Südostspitze und einer kleinen Insel mit Leuchtfeuer, etwas nördlich davon, hin und her um den Tag abzuwarten. Die Zeit verging sehr langsam und zehrte an unseren Nerven. Auch hatten wir alle bei diesem Wind (immerhin jetzt ständig bei über 65 Knoten) und dem Seegang (bis zu 5 Meter hohe Wellen) etwas Angst bekommen. Aber der Tag kam und wir konnten nun etwas sehen. Dies machte es jedoch nicht leichter, denn nun konnten wir die Wellen sehen und auch überall Wasserhosen die links und rechts herum auftauchten. Auch hatten wir seit letzten Tag noch nichts gegessen und getrunken; dazu hatten wir keine Zeit und auch keine Lust mehr.

Bei Tageslicht versuchten wir nochmals den Hafen im Süden anzulaufen mit dem Erfolg, dass es uns wie in der Nacht erging. Wir wurden einfach zurückgeweht und mit dem blanken Mast legte uns der Orkan auf die Seite. In der Hoffnung, dass der Wind nun doch bald aufhören musste, motorten  wir wieder, wie in der Nacht zwischen der Fabrik und der kleinen Insel hin und her. Plötzlich vibrierte das Schiff und ich merkte, dass irgendetwas mit dem Motor nicht stimmte. Sofort stoppte ich die Maschine und sagte meiner Tochter Petra, dass sie das Ruder übernehmen und vor dem Wind ablaufen soll. Danach ging ich unter Deck in den Maschinenraum um nachzusehen was passiert war. Nach einigem Suchen stellte ich fest, dass die Welle mit dem Propeller nur noch mit einer lockeren Schraube am Motor hing. Ich untersuchte die Sache weiter und begann die verlorenen Schrauben und Muttern in der Motorbilge zu suchen. Zwei Schrauben und eine Mutter konnte ich dabei aus der Bilge fischen. Bei dem Seegang versuchte ich nun diese Schrauben an der Welle wieder zu befestigen, was mir nach über einer Stunde auch gelang. Meine Frau Marita hat mich dabei als Handlanger für das Werkzeug tatkräftig unterstützt. Schweißgebadet und völlig erschöpft legte ich mich danach für eine Weile auf den Boden des Salons um auszuruhen.

Was wäre passiert, wenn die letzte Schraube abgegangen wäre und die Welle bei dem Seegang  unser Schiff beschädigt hätte. Nicht auszudenken. Wie konnten sich überhaupt die Schrauben lösen? Es kam nur eine Möglichkeit in Betracht. Vor einem Jahr hatte ich das Wellenlager auswechseln lassen. Dabei hat der Monteur wahrscheinlich die Schrauben nicht richtig angezogen und durch die ständigen Vibrationen haben sie sich im Laufe der Zeit gelöst. Da ich zwei Schrauben nicht finden konnte, hoffte ich dass die verbleibenden zwei ausreichen. Traute mich jedoch nicht mehr das Schiff nun ständig unter Motor laufen zu lassen. Aus diesem Grunde rollten wir die Genua ein kleines Stück aus und segelten nun, abwartend dass der Sturm endlich nachlassen würde, an der Ostküste von Kreta hin und her.

Nun überlegten wir auch schon, ob wir zur  Kräfteersparnis und Nervenschonung, nicht doch vor dem Wind ablaufen sollten. Wo kämen wir dann heraus? Ich sah auf der Karte nach und berechnete einen Punkt zwischen Syrien und Zypern. Das war eigentlich nicht die Richtung in die wir wollten. Wie viel Zeit würden wir dadurch verlieren? Wir hatten einen Termin in Mallorca, den wir immer noch einhalten wollten. Also weiterkämpfen!

Spätnachmittags hat der Wind immer noch nicht nachgelassen und sowohl meine Frau als auch meine Tochter waren soweit, dass sie nicht mehr konnten und wollten. Wir überlegten und beschlossen in eine kleine Bucht, die wir auf der Karte gesehen hatten und in der in der Nacht zuvor Lichter brannten, zu ankern, wenn dies auch sehr gefährlich sein würde.

War es überhaupt möglich, bei diesem Sturm ein Ankermanöver zu fahren? Einen Versuch war es wert und deshalb versuchten wir, diese Bucht anzusteuern. Da es mit dem kleinen Segel gegen den Wind nicht möglich war - wir kamen einfach keinen Meter näher - nahmen wir den Motor trotzt der Schwäche an der Welle zur Hilfe. Für eine einzige Meile benötigten wir fast zwei Stunden. Aber endlich waren wir am Eingang der Bucht. Von der Karte her wusste ich, dass die Wassertiefe nur 5 – 6 Meter betrug bis kurz vor dem Ufer noch eine Wassertiefe von drei Metern war.

In der Zwischenzeit hatten Marita und Petra den Anker am Vorschiff klar gemacht und den Zweitanker nach vorne geschleppt. Nachdem wir nun in der Bucht waren, ließ der Wind auf 45 Knoten nach und die Wellen waren auch nicht mehr so hoch. Ich ging nun ebenfalls nach vorne um beim Befestigen des Zweitankers zu helfen. Als ich das Cockpit verlies erfasste mich sofort der Wind und wehte mich um. Nur auf allen Vieren kam ich bis zum Bug vor. Als dann alles vorbereitet war, ging ich wieder zurück und fuhr, den Bug genau in den Wind haltend, langsam immer näher an das Ufer. Bei drei Meter Wassertiefe gab ich meiner Frau das Zeichen den Anker fallen zu lassen. Der Anker rauschte sofort aus. Marita steckte etwa 15 Meter Kette bevor sie die Bremse festzog. Ich nahm das Gas weg und lies den Wind das Schiff abtreiben. Sofort ging ein Ruck durch das ganze Schiff, der Anker griff sofort und zog trotz angezogener Bremse nochmals ein paar Meter Kette heraus. Langsam gab Marita immer mehr Kette bis am Schluss fast 70 Meter Kette heraus waren. Das sollte reichen um bei 3 bis 5 Meter Wassertiefe möglichst wenig Zug auf den Anker zu bringen.

Wir waren alle sehr erschöpft und wollten nur noch ausruhen. Zurück im Cockpit, das durch ein Verdeck völlig zu war, konnten wir das endlich tun. Bei dem ganzen Sturm hat dieses Verdeck uns geschützt und wir wurden trotz der großen Brecher, die immer wieder über das gesamte Deck kamen nicht nass. Als erstes ging Marita in die Pantry und bereitete eine kräftige Nudelsuppe zu, die wir anschließend genüsslich aßen. Das erste Essen nach zwei Tagen. In der Zwischenzeit hatte ich das Radar eingeschaltet und die „Ankerwache“ programmiert um beim Abdriften sofort gewarnt zu werden. Anschließend legte ich mich in die Koje um etwas zu schlafen und für die Zukunft wieder fitt zu sein. Marita und Petra sollten noch Ankerwache halten. Ich war kaum in meinem Bett als ich auch schon schlief.

Irgendwann wachte ich erschrocken auf  und fragte Marita was los ist. „Wer hält Ankerwache?“ Darauf sah sie mich lachend an und sagte: „Horch mal, es ist kein Wind mehr. Etwa eine Stunde nach dem du schlafen gegangen bist hat der Wind plötzlich aufgehört, wie wenn jemand den Schalter umlegt hat und das Meer war spiegelglatt und ruhig.“ Ich konnte es kaum glauben und schaute nach oben. Es war 12 Uhr nachts und stockdunkel. Aber es wehte tatsächlich kein Wind mehr und das Wasser bewegte sich nur in einer kleine Dünung. Beruhigt ging ich wieder unter Deck und schlief weiter.

Am nächsten Tag sah es aus als wäre nie ein Sturm gewesen und die Sonne schien und wärmte uns. Trotz 18 Grad Wassertemperatur lies es sich Marita und Petra nicht nehmen im Meer ein erstes Bad zu nehmen. Für mich war es viel zu kalt. Ich schwimme erst, wenn das Wasser über 25 Grad warm ist. Aber wenigstens eine warme Dusche wollte ich nehmen. Als ich mich auszog bemerkte ich, dass ich am ganzen Körper blaue und grüne Flecken hatte. Ich sah aus als ob ein ganzer Schlägertrupp über mich hergefallen war.  Am rechten Oberschenkel hatte ich Brandblasen, die ich mir wahrscheinlich zugezogen habe als ich über dem noch heißen Motor lag um die Schrauben für die Welle festzumachen.

Nach dem Frühstück lichteten wir den Anker und segelten nun, bei leichtem Wind endlich nach Sitia. Am frühen Nachmittag erreichten wir wieder die Nordostspitze von Kreta. Der Wind war wieder eingeschlafen und wir motorten das letzte Stück in die große Bucht, wo Sitia am Ende lag. Ungefähr 3 Meilen vor Sitia zeigten sich dann wieder schwarze Wolken im Westen von uns. Marita sagte mir ich soll das Verdeck, das wir nun offen hatten wieder schließen. damit wir nicht nass würden. Als es zu war, begann es schon wieder kräftig zu wehen. Diesmal kam der Wind genau aus Richtung Sitia und wieder mit über 40 Knoten. Für die letzten zwei Meilen benötigten wir unter Maschine wieder zwei Stunden.

Endlich im Hafen, stellten wir fest, dass dieser voll war mir Bojen für Fischerboote und gespannten Mooringleinen für diese. Wie sollten wir hier vernünftig und ohne Gefahr bei diesem Wind festmachen? Zu erst motorten wir ein paar mal im Kreis und suchten uns den günstigsten Platz zum Anlegen aus. Danach richtete Marita den Anker her und Petra die Heckleinen zum rückwärtigen Anlegen. Als ein geeigneter Platz gefunden war, begann ich mit dem Anlegemanöver und auf mein Zeichen ließ Marita den Anker fallen. Bei dem starken Seitenwind musste ich mit voller Motorkraft schnell rückwärts fahren, um nicht abzudriften. Auf Anhieb gelang das Manöver und Petra warf die erste Heckleine einem Mann, der am Kai schon darauf wartete zu, damit dieser sie um einen Haken legen und wieder zurückgeben konnte. Marita war nun ebenfalls am Heck und warf die zweite Leine zum Festmachen dem Mann, der in der Zwischenzeit Verstärkung durch einen Griechen bekommen hat, zu. Leider kam die Leine beim Werfen über das David und somit nicht klar. Mit vereinten Kräften gelang es uns dann doch die Leine wieder klarzubekommen und auf Slip zu belegen. Bei dem Seitenwind kostete es noch einige Mühe, unsere SUNRISE ordentlich und gerade festzumachen. Aber nachdem wir weit vorne am Bug eine Spring weit nach Backbord angebracht hatten, gelang es doch.

Endlich in einem Hafen und ruhig schlafen! Wir bedankten uns noch bei dem Mann und seiner Frau sowie bei dem Griechen für die Hilfe und luden sie für den nächsten Morgen zu einem Drink ein. Später stellte sich heraus, dass es sich um ein deutsches Ehepaar aus Gelsenkirchen mit einer großen Motoryacht, die ebenfalls im Hafen lag handelte und bei dem Griechen um den Kapitän dieses Paares.

Nach einem kräftigen Essen, das Marita in der Pantry zubereitet hatte, legten wir uns gemeinsam schlafen. Die Nacht verbrachten wir alle ruhig und ohne Sorge, ob der Anker hält. Am nächsten Tag gingen wir dann zusammen mit dem Ehepaar und Gorgos, dem Griechen, zum Frühstück. Wir unterhielten uns sehr gut und erzählten den Leuten, was wir in den letzten Tagen alles erlebt haben. Gorgos ging mit mir anschließend zum Hafenamt um die Formalitäten zu erledigen.

Danach machten wir Bestandsaufnahme und eine Liste was zu erledigen war. Als erstes mussten Schrauben und Muttern für die Befestigung der Welle besorgt werden. Gorgos half mir dabei und nach einiger Zeit hatte ich die richtigen Schrauben erhalten. Die Welle war nun wieder fest. Aber wir wollten auf keinen Fall mehr bei Sturm segeln. Wir hatten in der Zwischenzeit Angst bekommen. Sobald der Wind in den Wanten zu pfeifen und singen begann sträubten sich uns die Haare. Und der Wind hatte noch nicht nachgelassen. Er wehte immer noch in Sturmstärke um die 35 Knoten. Als nächstes auf unserer Liste stand der Autopilot. Er arbeitete bei dem Orkan auch nicht mehr und wir mussten alles per Hand steuern. Wir überprüften die Ruderanlage und stellten fest, dass es auf  keinen Fall ein mechanischer Fehler war. Es konnte nur die Elektronik sein. Anhand des Handbuches haben meine Tochter und ich den Autopilot neu programmiert. Er funktionierte wieder einwandfrei. Damit hatten wir alles wieder in Ordnung gebracht. Wenn man bedenkt welchen Sturm und welche Hölle wir und das Schiff durchgemacht haben, dann verwundert es, dass nichts kaputt gegangen ist und wir alles heil und trocken überstanden haben. Die Propellerwelle ist ja nicht durch den Sturm sondern durch Nachlässigkeit des Mechanikers locker geworden. Dank unserer SUNRISE! Eine Najad 520 ist doch ein gutes und starkes Schiff. Ich weiß nicht wie das alles mit einem anderen Schiff ausgegangen wäre. Ich bin froh dass wir eine Najad hatten.

In der Zwischenzeit hat Gorgos, der erfahren hat, dass wir unsere Yacht verkaufen wollen, mit einem befreundeten Broker aus Athen telefoniert. Dieser rief uns dann wiederum an, dass wir nicht nach Mallorca sondern nach Athen kommen sollen. Athen ist für einen Verkauf einer Segelyacht genauso interessant wie Mallorca, da es per Flugzeug ebenfalls leicht und mehrmals am Tag aus Deutschland oder Europa erreichbar ist. Außerdem meinte er, dass er eventuell schon eine Interessentin für unsere SUNRISE habe, die ihre alte Yacht in der Zwischenzeit verkauft hat und nun ein neues Schiff sucht. Mallorca war wegen des Sturms und unserer Angst vor einem neuem Sturm für uns schon abgehakt und deshalb entschlossen wir uns nach Athen zu segeln.

Sechs Tage nachdem wir im Hafen von Sitia festgemacht hatten segelten wir dann nach Athen. Am Samstagmorgen um 6 Uhr machten wir die Leinen los und starteten zur ersten Etappe nach Santorin. Der Wind war am Anfang noch gegen uns, drehte dann aber gegen 11 Uhr auf Ost und wir konnten endlich wieder richtig schön segeln. Am späten Nachmittag gegen 16.00 Uhr sichteten wir zum ersten mal die Insel Santorin. Gorgos hatte uns die Einfahrt in den kleinen Fischerhafen schon beschrieben und wir fanden den sicheren Weg dort sehr schnell. Gegen 7 Uhr abends konnten wird dort zwischen vielen kleinen Fischerboden festmachen. Am nächsten Tag ging es wieder sehr früh um 7 Uhr dann unter Segel weiter bis nach Syfnos. Auf dieser Strecke schlief gegen Mittags der Wind ein und wir mussten den Rest unter Motor zurücklegen. Kurz vor Erreichen des Hafens in Syfnos kam aber schon wieder Wind mit über 35 Knoten genau gegenan. Gegen 6 Uhr abends machten wir im Hafen fest und konnten uns ein bisschen erholen. Das Pfeifen in den Wanten machte uns schon wieder Angst. Das Ablegemanöver am nächsten Morgen bei 35 Knoten Wind von der Seite konnten wir ohne Probleme lösen und liefen unter Motor aus der Bucht. Was für ein Wunder, kaum waren wir aus der Bucht, war der Wind weg. Es schien, als ob er nur in der Bucht geweht hat.

Die dritte und letzte Etappe die uns nach Lavrion südöstlich von Athen in die Olympic-Mairna bringen sollte, begann sehr ruhig. Da kein Wind war mussten wir bis Mittag motoren. Dann stellte sich wieder Wind mit 30 bis 35 Knoten ein. Mit kleinem Segel schafften wir es dann bis gegen 18.00 Uhr in die Olympic-Marina. Angenehm war dieser letzte Teil nicht, da Wind und Wellen aus Nordost kamen. Es schaukelte uns ganz schön durch. Aber auch dies haben wir endlich überstanden.

Ja, das war unser Überführungstörn von Marmaris nach Mallorca, der dann in Athen endete.  

Wer sich näher für die liebevoll im Hinblick auf eine Weltumsegelung ausgerüstete "SUNRISE", eine Najad 520, interessiert, findet hier (klicken!) mehr Details.

 

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