Fahrtensegeln


Denkt man über die Anschaffung einer neuen Yacht nach, kümmert man sich um die Einrichtung, die Segeleigenschaften, den Wohnkomfort und so fort. Und natürlich um die Finanzierung. Gut so! Was der zukünftige Yachtbesitzer kaum in diesem Stadium nur am Rande ins Kalkül zieht: Wohin mit dem Schiff? Dabei ist die befriedigende Beantwortung dieser Frage genau der Unterschied, ob einem später die Yacht zur Last oder zur Lebensfreude wird. Deshalb sollte vor allem der Kaufinteressent für eine neue Yacht einen Blick auf nachfolgendes Revier werfen, an das er garantiert nicht gedacht hat. Das aber mit einiger Sicherheit sein Leben verändern wird, wenn es für ihn in Frage kommt.

Geheimtipp: Super-Fahrtenseglerrevier

von Bobby Schenk

Für diesen Artikel werd ich noch Schläge einstecken!

Wie kann man nur andere Segler anlocken? In dieses unberührte, wenig beachtete Super-Revier! Nein, ich kann es nicht für mich behalten, das bin ich doch meiner page schuldig. Und nachdem viele Segler ohnehin beratungsresistent sind, wird der Schaden nicht allzu groß sein.

Langsam dämmerte es mir: Zahlreiche erfahrene Fahrtensegler, auch Weltumsegler, sind ganz einfach von der Bildfläche verschwunden. Stillschweigend. Haben nicht mehr von sich reden gemacht. Und wenn man nach ihrem Aufenthaltsort fragte, bekam man meist so eine nichtssagende Antwort: "Irgendwo in Südost-Asien."

Irgendwo in Südostasien kann heißen: Philippinen, Indonesien, Singapur, Thailand. Oder auch Malaysien.

Also auf der anderen Seite der Erde. Ganz weit weg. Uninteressant für europäische Segler.

Wirklich? "Ganz weit weg" heißt sechs oder siebenhundert Euro Reisekosten, also etwas mehr als nach Griechenland, Malta oder nach Mallorca. Allerdings auch: Eine Reisedauer von selten unter 30 Stunden. Ist das aber abgehakt, spricht heute nichts mehr, aber auch gar nichts mehr fürs Mittelmeer - im Vergleich zu Malaysien. Erst recht dann nicht, wenn man an die verschiedenen Schikanen denkt, die sich die Südländer oder unsere EU-Mitbürger so ausdenken. Cruising Permits, Leuchtfeuergebühr, Kurtaxe, Zweitwohnungssteuer, Entrance Fee, obligates Funksprechzeugnis, Hafengebühr , verbotener Crewwechsel - alles durchsetzbar trotz massiver Proteste der Opferlämmer, sprich Yachtbesitzer. Oft mit Hilfe der Behörde. Letztere sind ja ohnehin häufig blind. Wie sonst ist zu erklären, dass sich in zahlreichen Yachthäfen (beispielsweise in Italien, Griechenland, Mallorca) unter dem Personal ziemlich maffiose Strukturen entdecken lassen, wenn "man einen Marineiro nehmen muss, damit während der Abwesenheit des Yachteigners nicht in die Yacht eingebrochen wird"?

Von anderen privaten Abzockereien in den "Spezial-Fischrestaurants" soll hier gar nicht die Rede sein. Wohl aber von den abenteuerlichen Liegeplatzgebühren in manchen Marinas, die einem die Schlinge um den Hals spüren lassen. Zumindest aber die Segelleidenschaft erheblich einschränken, wenn für eine Nacht in einem anderen Hafen 100 Euro fällig werden, während man doch erst zähneknirschend einen "eigenen" Liegeplatz für schlappe 50000 gekauft hat. Was heißt hier gekauft? Gemietet wurden die 60 Quadratmeter Wasser für 35 Jahre. Ich gehörte selbst zu den Dummen.

Gut, man braucht ja nicht unbedingt in Gewässern segeln, wo man selbst fürs Ankern zur Kasse gebeten wird, wie in Kroatien. Zumindest an  eine Muring gezwungen wird. Aber, dass dies im Mittelmeer überhaupt möglich ist, zeigt doch, wie die Zeichen der Zeit für die einst so liebenswerten Gewässer stehen.

Am dümmsten aber schaut der stolze Yachtbesitzer in Kroatien aus der Wäsche, der seine neue Freundin auf seine Yacht holen will und ihm ein unfreundlicher Hafenkapitän die Dame wieder auslädt, weil für dieses Jahr das Kontingent an Mitseglern schon erschöpft sei. Vielleicht ist die Dame gar nicht so unfroh, wenn sie sich dann in der Hochsaison aus der hoffnungslos überfüllten Marina mit den stinkenden Klos und Duschen in ein gemütliches (zumindest nach kroatischen Begriffen) Hotel zurückziehen kann. So weit ist es gekommen.

Kurzum: Das Mittelmeer, speziell die Türkei, war ein wunderschönes Revier für Fahrtensegler. Und für Chartersegler ist es dies auch heute noch. Denn im Urlaub ärgere ich mich doch nicht darüber, wenn die Liegegebühr den Zimmerpreis eines gehobenen Hotels erreicht oder wenn ich dem Tankwart einen Schein zustecken muss, damit ich bevorzugt mit - teurem - Diesel betankt werd. Oder den griechischen Wasserhändler bestechen muss, damit ich auch Wasser aus seinem rostigen Fass bekomme. Und die sauteure Fischerkneipe, für deren Essen die Bordkasse geleert wird, ist halt schlicht "urig".

Aber mir vergällt es die Freude am eigenen Schiff. Und immer öfters stellt sich die Frage: Warum soll ich ins Mittelmeer zurück?  Und plötzlich treffe ich hier Liegeplatz-Nachbarn, die schon längst  über dieses Stadium hinaus sind. Wie der ehemalige Chefarzt einer großen Klinik in Kalifornien, der (vor 15 Jahren) um die Welt segeln wollte und hier in Malaysien hängengeblieben ist: "Kannst Du mir einen einzigen Grund sagen, warum ich dieses Revier verlassen soll?", fragt mich der nunmehr 82jährige.

Nein, kann ich nicht. Nicht mehr. Denn die Argumente, die ursprünglich gegen dieses Revier zu sprechen schienen, sind leicht zu entkräften. Das Tsunami-Unglück am 26 Dezember 2004 war eine Jahrtausendkatastrophe. Konsequenzen daraus zu ziehen, hieße Kalifornien, speziell San Franzisko, oder Sizilien meiden, sich in kein Flugzeug, erst recht nicht in ein Auto zu setzen.

Und die Regenzeit? Klar, die ist ausgeprägt, aber es ist nicht so, dass es dann tagelang regnet. Nach ein paar Stunden ist meist die Sonne wieder zu sehen. Und dabei bleibt es warm. Nicht so, wie in der Türkei im Winter, wo eine Yacht ohne Heizung und guter Regenbekleidung kaum bewohnbar ist. Oder in Zadar, wo wir unser Schiff schon mal schneebedeckt vorgefunden haben.

Und die Seeräuber? Das sollte man relativieren. Die gibt es, und nicht zu knapp, aber ausschließlich in der Malacca-Straße, wo sie auf richtig große Beute, meist Containerschiffe oder Frachter, lauern. Hier ist kein Überfall auf eine Yacht, die sich in malaysischen Gewässern aufgehalten hat, bekannt. Außerdem sollte man die Entfernungen zwischen Malaysien und Indonesien nicht ganz außer acht lassen. Kein Mensch meidet das westliche Mittelmeer, weil an der algerischen Küste schon mal was passiert ist.

Ja, schon, aber der Anreiseweg? Gut, Malaysien ist zu weit weg von Europa, um mal kurz die Yacht hierher zu verlegen. Das wäre schon eine dreiviertel Weltumsegelung. Übrigens der Grund, warum hier doch eine Reihe von deutschen Yachten ohne längeren Aufenthalt durchsegeln, ist der, dass sie um die Welt segeln "müssen". Für mich ein guter nachvollziehbarer Grund!

Nein, eine andere Möglichkeit drängt sich auf, speziell für diejenigen, die sich gerade eine neue Yacht anschaffen oder bauen lassen. Warum nicht als Lieferadresse "Langkavi/Malaysien" statt Mallorca, Griechenland oder Italien angeben? Ich hab mich nach den Frachtpreisen nicht erkundigt, aber die Welt kostet das nicht. Wetten: Mit Sicherheit steht man mit der Yacht in Langkavi finanziell besser da, als wenn man sich die 45-Fuß-Yacht nach Mallorca, Griechenland oder Italien liefern oder segeln ließe. Bitte nachrechnen - Frachtraten gibts im Internet.

Die Zuckerl von Malaysien:

Yachten sind willkommen!

Das spürt man. Das kann man  in den Gesichtern der Polizisten lesen, die uns in Malaysien einklariert haben. Es gibt sogar ein Gesetz, das die einzelnen Länder (vergleichbar mit unseren Bundesländern) verpflichtet(!),  mindestens eine Marina für Yachten zu bauen.

Die Behörden sind unkompliziert und immer freundlich. Wie lange eine Yacht in Malaysien bleibt, danach fragt eigentlich niemand. EU-Bürger bekommen automatisch eine Aufenthaltsdauer von drei Monaten. Nur drei Monate? Tiada Masa Alah (null problemo), denn bei jeder Einreise, zum Beispiel nach einem Tagesausflug mit der Fähre nach Singapur oder nach Thailand, gibt es einen neuen Stempel. Für Privatyachten dürfte dies der interessanteste Vorteil von Malaysien gegenüber Thailand sein. Dort bekommt die Yacht nur eine kurze Aufenthaltsdauer und die Crew nur einen einzigen Monat, was zu den berüchtigten Visumsruns führt, die nur zu dem Zweck unternommen werden (müssen), um wieder einen Stempel zu bekommen.

Keine Kriminalität!

Natürlich ist das übertrieben. Wie in jedem Land gibts auch hier üble Gesellen - man kann es in der Zeitung nachlesen. Aber mir ist kein Fall bekannt, wo Yachten betroffen wären. Die meisten Marinas sind reichlich ausgestattet mit zahlreichem Sicherheitspersonal. So bleiben Yachten in den Marinas meist unverschlossen. Doch ungebetene diebische Eindringlinge in Yachten gibt es gelegentlich hier in Rebak: Sie beobachten listig die Yacht untertags aus sicherer Entfernung, ob da im Cockpit nicht irgendwas Essbares in die Abfalltüte wandert, die dann bei Abwesenheit der Crew im Cockpit zerrissen und durchwühlt wird. Gegen diese - seltenen - räuberischen Langschwanz-Makakken, kann wenig unternommen werden, weil Affen durch strenge Gesetze geschützt sind. Aber, so direkt zum Thema "Kriminalität" kann man das ohnehin nicht zählen.

Zur Kriminalität zählt hier (wie auch bei uns) das Arbeiten ohne Arbeitsgenehmigung. Was vielleicht für diejenigen interessant ist, die ohne Working-Permit ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen. In letzter Zeit wird seitens der Regierung verstärkt Jagd auf illegale Arbeiter gemacht. Wird man fündig, gibt es die gesetzlich geregelte Prügelstrafe(!) und Ausweisung. 

Gute Infrastruktur fürs Fahrtensegeln

Alles da! Geeignete sichere Ankerplätze, aber auch eine Reihe von modernen Marinas, die alles bieten, was der Segler gerne hat.

Nach meiner Einschätzung gibt es weltweit(!) keine sicherere Marina als Sebana Cove. Nur ein Drittel der Schwimmstege (Strom, Wasser am Steg natürlich, saubere Toiletten und Duschen) ist belegt. Internet (WLAN) an Bord ist selbstverständlich. Wem die Einkaufsmöglichkeiten im Dorf zu beschränkt sind (in Wirklichkeit gibt es "alles"), der kann einen Tagesausflug mit der Fähre (startet in der Marina) nach Singapur für 12 Euro machen. Besucher können auch im 5-Sterne-Hotel (gehört zur Marina) übernachten und, sofern sie Golfspieler sind, den gepflegten 18-Loch-Kurs  hinter der Marina (Bild) besuchen. Nach Auskunft von Golfern soll der Platz sehr gehobener Standard sein. Ist allerdings nicht ganz billig, klagen Besucher aus Singapur. 

Und die Kosten für die Marina?

Ich rechne mal alle Preise gleich in Euros um. Also: Eine 50-Fuß-Yacht zahlt für so einen luxuriösen Liegeplatz pro Monat 1000 Euro..... halt!, jetzt bin ich in die falsche Zeile in der Tabelle gerutscht! Das war der Preis für einen 50-Meter-Dampfer. Eine Segelyacht von 50 Fuß zahlt gerade mal 160 Euro.

Dafür kann ich in der Netsel-Marina in Marmaris/Türkei mit meinem Schiff keine zwei Tage bleiben. Dort hab ich übrigens für das Schwimmbad extra bezahlen müssen. In der Sebana Cove ist die Benutzung des Luxus-Schwimmbades ebenfalls vorbehalten: Hotelgästen und Yachties - kostenlos. Stichwort: Schwimmbad! Praktisch jede Marina verfügt über ein solches. Denn bei den heißen Lufttemperaturen - normal bis 35 Grad und das jeden Tag - gehört ein Süßwasserschwimmbad schon fast zur Basisausstattung. Wem übrigens auffällt, dass auf den Bildern kaum Menschen zu erkennen sind, sieht richtig. Es sind kaum Gäste da. Platz genug also für Yachtsegler aus Deutschland. Man wartet auf Touristen, seit Jahren. Das hat übrigens mit der Tsunamikatastrophe nichts zu tun. Der Massentourismus hat dieses wunderbare Land ganz einfach noch nicht entdeckt. Wie schön für uns!

In der pompösen Marina in Port Dixon gibts noch eins drauf: Dort ist bei der kostenlosen Schwimmbadbenutzung ein Handtuchservice eingeschlossen, ebenso in der Rebak-Marina auf Langkavi. In fast allen Marinas üblich: Ein Extra-Discount für Yachten im Hotel und im Restaurant. Yachten sind willkommen. Man merkt es auf Schritt und Tritt. Für einen Mittelmeersegler ein ganz neues Gefühl!

Viele Marinas sind an "resorts" angeschlossen, deren Anteile, es ist nicht zu übersehen, nur sehr schwierig unter die Leute zu  bringen sind. Obwohl die Preise für die diversen Appartements, Wohnungen oder gar Villen am Meer aus europäischer Sicht, gar noch aus der Mittelmeerperspektive lächerlich niedrig sind. Die Folge: Derartige Anlagen stehen meistens ziemlich leer da. Mit einem gewaltigen Überschuss an Personal. Wie das nach kaufmännischen Gesichtspunkten funktionieren soll, kann kaum jemand nachvollziehbar erklären. Aber: Die riesigen Anlagen können nicht einfach rigoros geschlossen werden, weil ja eine Reihe von Anteilen verkauft wurden - mit Dienstleistungsverträgen, die von der Betreiberfirma (oftmals große Banken) eingehalten werden müssen. Zum Vorteil der Yachties, denen praktisch alle Einrichtungen samt freundlichem Personal zur Verfügung stehen.

Vor allem aber gibt es ein Reihe von Plätzen, wo man seine Yacht auch für längere Zeit unbeaufsichtigt liegen lassen kann. Im Wasser oder auch "on the hard!" In der Rebak-Marina -  "Marina" ist nicht das ganz richtige Wort, denn der Tsunami hat die Steganlagen vollkommen vernichtet, aber ab Dezember gibt es sie wieder! - also auf dem Inselchen Rebak neben Langkavi kostet das Rausholen mit einem modernen Travelift (siehe Foto!) sechs Euro pro Fuß, also 240 Euro für eine Bavaria 40 - Zurücksetzen ins Wasser eingeschlossen. Zahlreiche Europäer setzen hier für die Regensaison Mai bis September ihre Yacht aufs Trockene und lassen sie ohne besondere Aufsicht zurück. Ist noch nie schief gegangen.

 

Traumhafte Fahrtenreviere

Allein die Inselgruppe um Langkavi zählt 99 Inseln und noch viel mehr Ankerplätze. Man kann wählen zwischen Stundentörns, Tagesausflügen, 20 Meilen sind es von Langkavi nach Thailand, oder Langtörns über 100 Meilen, zum Beispiel nach Phuket.

Die Landschaft? Alles, was man möchte: Sandstrände, Berge, grüne Hügel, Palmen, bizarre Felsinsel und so fort. Ein kleiner Minuspunkt sei nicht verschwiegen: Nicht in jeder Bucht an der Westküste Malaysiens - die Malacca-Straße mit ihren durchgängig geringen Wassertiefen ist schuld -  ist das Wasser so klar, dass es zum Schnorcheln einlädt. Aber auch dafür gibt es empfohlene Plätze. Auf der Ostseite Malaysiens sind die Tauchmöglichkeiten nach Ansicht leidenschaftlicher Flaschentaucher legendär und durchaus mit den großen Tauchrevieren der Welt zu vergleichen. Sichtweiten von über hundert Meter sind dort schon gemessen worden.

Auch wer nicht taucht: Um alle malaysischen Gewässer zu erforschen, braucht man sicher ein paar Jahre!

Hat man seine Yacht in Malaysien stationiert, stehen einem neben Thailand  weitere wunderbare Fahrtenreviere offen, die geradezu darauf warten, von westlichen Seglern erschlossen zu werden: Kambodscha und Vietnam sind von Sebana Cove keine 1000 Meilen entfernt. Für Indonesien rentiert es sich, etwas umständlich ein staatliches CAIT  zu besorgen. Die indonesische Inselwelt, gemeint ist nicht Bali, ist eines der unberührtesten und unverfälschtesten Fahrtenreviere, das wir kennen gelernt haben. Die drei Monate, die man sich mit dem CAIT einhandelt, sollte man ausnutzen. Aber Achtung: Malaria-Prophylaxe, die in Malaysien ansonsten nicht notwendig ist, ist ein lebenswichtiges Gebot.

Beste medizinische Versorgung

Da kann ich nur Mischa von der Ironlady zitieren, der sich für die Geburt seiner Tochter ein Krankenhaus in Penang (ebenfalls hervorragende Marina!) ausgesucht hat. Er schreibt:
"Georgetown hat nach Kuala Lumpur in Malaysia die besten privaten Kliniken, so dass wir hier in besten Händen sind. Haben uns das Adventistenkrankenhaus ausgesucht, die mit allem Schnick und Schnack ausgerüstet sind, die man auch in westlichen Krankenhäusern findet, inklusive Kinderklinik und Neugeborenenintensivstation."

Ein Urteil aus berufenem Mund, denn Mutter Nathalie (herzlichen Glückwunsch zu Maya!) ist selbst Ärztin. 

Sensationelle Preise

Wer sagt, dieser Punkt hätte keine wesentliche Bedeutung, der  lügt. Ehrlich ist der Yachty, der zum Thema Südostasien meinte: "Es macht Spaß, Millionär zu sein!".

Dabei liegen die Preise in Malaysien noch über denen in Thailand. Fakten: In Malaysien kostet der Liter Benzin 30 Cent. Kann mir jemand erklären, warum ich in der BRD für die gleiche Flüssigkeit 1 Euro 20, das Vierfache, zahlen muß? Ja, ich weiß, die Steuern für das soziale Netz und so fort! Als ob es hier in Malaysien keine Sozialfälle geben würde. Aber, Bettler sind keine auf den Straßen zu sehen.

Oder, warum kostet hier im Restaurant ein komplettes Mittagessen einen Euro? Und wenn man es noch billiger haben will, kauft man sich in einem der zahlreichen Getränkeläden in Langkavi eine Dose Bier für 25 Cent (kein Pfand!), importiert aus Deutschland oder Australien.

Die Arbeitslöhne klingen wie ein Hohn, sind es aber nicht, weil sich die Menschen hier über Arbeit freuen. Ein Arbeiter zum Schiffputzen trägt am Tag weniger als 10 Euro nach Hause. Ein besonderer Reiz sind die Preise für Taxen. Denn es ist halt so einfach, mobil zu sein, wenn man für 20 Kilometer gerade mal drei Euro zahlt, zwei Viertelstunden-Stopps an Supermärkten eingeschlossen. Wer lieber sein eigener Chauffeur ist, bitte sehr: Für den Mietwagen rechne man mit 10 Euro pro Tag (Mittelklasse mit Aircondition!).

Eine Sonderstellung nimmt Langkavi ein. Weil es zollfrei ist. Es war nirgendwo so einfach, Ersatzteillieferungen aufs Schiff zu bekommen wie hier. Warum gerade diese Insel den Status "zollfrei" genießt, weiß hier niemand, man vermutet es in der Herkunft des früheren, außerordentlich beliebten, Premierministers. Langkavi ist eine Hauptinsel (mit 99 "Nebeninseln"), die des öfteren mit Mallorca verglichen wird. Der Vergleich hinkt schon deshalb, weil es hier kaum Fremdenverkehr gibt, halt gerade soviel, dass die Restaurants und Geschäfte offen haben und dass es nicht langweilig wird. Dass hier die Flasche Whiskey nur 5 Euro kostet, ist vielleicht nicht so wichtig, vielmehr der Umstand, dass beim Kauf oder Verkauf einer Yacht keine Zölle anfallen sollten (ohne Gewähr!).

Last, but not least: das schönste Zuckerl: Die Menschen in Malaysien

Betritt man die Fähre von Rebak nach Langkavi und bahnt sich einen Weg durch den kleinen Menschenstrom, der zur Arbeit an den Schiffen in der Marina Rebak strebt, gibt es niemand, de einen nicht freundlich an lächelt. Wenn ich da an die feindseligen Gesichter der Menschen in München beim morgendlichen Betreten der S-Bahn denke....

Gut, ein Lächeln allein sagt noch nicht viel. Aber hier in Malaysien spiegelt die Mimik den Charakter der Menschen wieder. Bestimmt! Nirgendwo haben wir bisher so spontan hilfsbereite Menschen getroffen wie hier. Und was das Schönste ist: Man hat das Gefühl: Alles ist machbar, alles funktioniert, es gibt keine Probleme - Tiada Masa Alah!

Wo kann ich denn in Deutschland an einem Vormittag schon 20 Mails in einem rasanten Internet-Cafe verschicken, meine Homepage neu laden (20 Cent Gesamtkosten) , eine AirCondition fürs Schiff kaufen (9600 BTU für 160 Euro), ein Postfach einrichten, ein Bankkonto bei der Maybank eröffnen, und zum Mittagessen wieder in "meiner" Marina auf einer anderen Insel sein? Tiada Masa Alah!

Als wir in Sebana Cove beim Frühstück die Nachricht erhielten, dass wir dringend nach Deutschland müssten, war zu organisieren: Die Fähre, das Hotel in Singapur, der Flug nach Bangkok und von da nach München, die Bezahlung ("bitte so preiswert wie möglich!") und so fort. Das war am Samstag vormittag - Tiada Masa Alah!

Am Sonntag abend setzte die Maschine aus Bangkok in München II auf. Und wir waren auch nur um 600 Euro pro Person ärmer. Das sind also keine Weltreisen mehr.

Trinkgeld gibt es in Malaysien nicht. Der Taxifahrer ohne Uhr berechnet garantiert nur den Preis, den er auf der Liste hat. In den chinesischen Läden gibt es kein erniedrigendes Betteln um Discount, weil die Chinesen automatisch 10 oder 20 Prozent von den ausgezeichneten Preisen "für Discount" abziehen. Ein Strobelight mit Batteriebetrieb war mit 20 Ringit (vier Euro) ausgezeichnet und wurde ohne Rückfrage mit 16 Ringit in die Kasse getippt.

In Malaysien leben neben den Malaysiern große Bevölkerungsgruppen von Chinesen und Inder. Obwohl von der alten Verfassung die beiden letzten Gruppen benachteiligt sind, gibt es kaum Reibereien. Alle Chinesen und Inder, die sich diesbezüglich zögernd auf ein Gespräch eingelassen haben, stellen den sozialen Frieden in Malaysien offensichtlich über ihre Interessen. Und auf den Frieden im Lande ist man in ganz Malaysien stolz und verweist auf die negativen Beispiele überall in der Welt. Unaufgefordert meinte freundlich der dynamische und junge Chef der Cargo-Abteilung des Flughafens in Langkavi gleich zu Beginn: "Wir können über alles reden, nur nicht über Religion und Politik!" Gut so!

Die Malaysier sind zum größten Teil Moslems, nicht ohne Stolz verweisen sie darauf. Alkoholgenuss ist somit tabu, wird aber bei den Touristen lächelnd akzeptiert.

Sextourismus gibt es - anders als im benachbarten Thailand - nicht. Klar, dass dies auch bei Yachties ein Thema ist. Zumal sich ja nur 100 Meilen nördlich in Phuket die Möglichkeit böte, sich nach einer "lokalen Crew" umzusehen - oder wie manche Segler es despektierlich ausdrücken, nach einer der vielen Take-Away-Thais. Und so finden sich auf einigen Yachten Girls mit Mandelaugen als "Mitseglerinnen" oder wie man sie auch bezeichnen möchte. Nein, der Ausdruck "Crew" gefällt mir besser. Denn alle diese Mädchen, die ich kennen gelernt habe, waren nicht nur extrem charmante Frauen, sondern so fleißig und so des Segelns sachkundig, wie man es sich von einer Crew nur wünschen kann. Der Kalifornier Ben (Bild) lebt seit 6 Jahren auf seiner Yacht, die meiste Zeit hier in Malaysien. Er schwärmt von seiner thailändischen Frau: "Für Thailänderinnen ist eine Yacht das Haus und das muss vor Sauberkeit blitzen. Die beste Crew, die ich je hatte, ist meine Frau!" Manch einer von den taffen Yachties, die vorher getönt hatten, eine Asiatin käme bei ihnen nie an Bord, ist gerade einer solchen hemmungslos verfallen. Tiada Masa Alah!

KeineHurrikansaison

Jetzt aber der größte Pluspunkt für Malaysien, dessen Wert eigentlich nur der Langstreckensegler ermessen kann, der große Reisen plant und merkt, dass die Natur den Fahrplan zwingend und rücksichtslos vorgibt. Denn kaum ist man in einem Traumparadies wie Polynesien angekommen, stellt man nicht nur fest, dass es unangemessen teuer, zu teuer, ist, sondern, dass man nicht lange bleiben kann, um nicht in die Hurricanesaison zu geraten. In Westindien ist es ratsam, gleich nach dem Süden, bis nach Trinidad zu segeln, um aus dem Hurricanegebiet rauszukommen und in Australien bleibt man im Sommer nicht an der Nordküste, sondern segelt den beschwerlichen Weg nach dem Süden bis Brisbane - aus dem gleichen Grund. Und selbst, wenn man sich in der sicheren Zeit im gefährdeten Gebiet wähnt, weiß man doch nicht genau, ob sich der Wettergeist an die Fahrpläne hält und nicht etwa el Nino dazwischenfunkt. In Japan ist das ganze Jahr über Hurricanesaison, sodass diese Gegend von vielen grundsätzlich gemieden wird.

Vor allem aber hat man sich mit einer Realität abzufinden, die von vielen einfach ignoriert wird. Es gibt kein 100prozentiges Hurricanehole. Wenn es dem Orkan gefällt, ausgerechnet da drüber zu ziehen, ist die Yacht hin. So lebt man in diesen Gebieten mit dem Ohr am Radio, beziehungsweise mit dem Auge auf den Wetternachrichten im TV.

Und in Malaysien? Es gibt hier keine Hurricanesaison, weil es ein paar hundert Meilen nördlich des Äquators, in den Doldrums, keine Hurricanes gibt. Tiada Masa Alah! Was für ein Revier! 

Wer noch mehr Sachinformationen über das Revier sucht,  besorge sich The Cruising Almanac 2005 (from Yangon to Manila Bay), Telefon aus Deutschland: 01051 006021445333  - kostet keine 6 Cents pro Minute

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