Yacht in USA kaufen
und in die EU bringen - Lohnt es?
Die
Versuchung ist groß. In den USA gibt es es wunderbare Langfahrtyachten - neu
und gebraucht. Wer hier die Nase voll hat von Europäischen Serienyachten,
kann leicht auf die Idee kommen, sich in den USA (oder Neuseeland, oder
Australien etc) so ein schönes Schiff zu holen und es in die EU zu bringen.
Viele haben mit dem Gedanken schon gespielt. Nur wenige haben es durchgezogen.
Egmont Friedl, gelernter Bootsbauer hats ausprobiert. Seine Erkenntnisse sind so
eindeutig, dass sich jeder die Antwort auf obige Frage danach selbst geben kann.
Bobby Schenk
CE-Zeichen ist
das Kreuz bei der Einfuhr von US-Yachten
Wer eine gebrauchte Yacht in die EU einführt, muss neben Zahlung der Mehrwertsteuer auch eine CE-Zertifizierung nachweisen können. Für meine "Gavdos", eine amerikanische Colin Archer Yacht mit Baujahr 1976, die ich von New York ins Mittelmeer gesegelt hatte, bedeutete das eine mehrere Monate dauernde Recherche aller bürokratischen Möglichkeiten. Wer Ähnliches angeht, kann schon mal verzweifeln, denn neben völlig unterschiedlichen Antworten und einer scheinbar willkürlichen Preisgestaltung (von 2500.- bis 20.000 Euro) kann man auch sehr kuriose Auskünfte erhalten. So wollte doch allen Ernstes einer der "Inspektoren" den Volvo Penta Motor ausbauen und in seine Einzelteile zerlegen, um zu überprüfen ob die von Volvo angegebene Leistung mit seinen Berechnungen übereinstimmt...! Ein Spinner, dieser Ausdruck sei mir hier gestattet.
Die Sachlage ist, dass eine solche Nach-Zertifizierung (Post Construction Assessment, PCA) nur von einer "benannten Stelle" durchgeführt werden kann. Dachorganisation aller benannter Stellen ist IMCI mit Sitz in Brüssel. Für ein PCA kommt ein Inspektor persönlich an Bord. Knackpunkt ist tatsächlich oft der Motor. Hier sollte man im Vorfeld bereits abklären, ob die jeweilige Maschine ein PCA überhaupt bekommen kann. Alles weitere ist entsprechend den CE Richtlinien relativ einfach, aber auch je nach Gutdünken des Inspektors völlig unterschiedlich. Typische Punkte sind: Brandschutz, Fluchtwege, Feuerlöscher, Länge der Fluchtwege. Vorschiffsluken von außen zu öffnen, Aufkleber für Fluchtwege und Feuerlöscher. Stabilität der Yacht, Daten dazu vom Hersteller, Stabilitätstest vor Ort. (Als Fachmann kann man über diese völlig bedeutungslosen Tests nur lachen, aber die EU will es so, Stichwort, wie krumm darf eine Banane sein?)
Natürlich gibt es noch viele weitere Punkte, die überprüft werden. Hat man letztendlich alle Anforderungen erfüllt, wird ein CIN Code zugeteilt. Das ist eine Plakette mit einer Ident-Nummer für die Yacht, die am Spiegel sowie im Inneren der Yacht an einer versteckten Stelle angebracht werden muss. Die Yacht wird in eine entsprechende Katergorie eingeteilt. In meinem Fall A für Ocean, weltweite Fahrt, und die maximal zulässige Personenzahl an Bord. Ebenso wird eine Menge Papier produziert, dazu zählt eine vorschriftsmäßige "Gebrauchsanleitung" für die Yacht.
Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Katergorien natürlich keine gesetzlichen Auflagen darstellen. Auf eigenes Risiko kann man auch ganz legal mit einem Optimisten, Katergorie D, über den Atlantik segeln.
Wer ein PCA für seine Yacht benötigt, kann sich gerne für eine ausführliche Beratung an mich wenden. Da jeder Fall im einzelnen beurteilt werden muss, ist es schwer, verlässliche Angaben pauschal abzugeben. Für eine wirklich ausführliche Beratung und Vermittlung von "guten" Inspektoren, würde ich meinen Zeitaufwand allerdings irgendwie berechnen müssen.
Es gibt auch ein paar Schlupflöcher, um eine PCA oder eine CE-Zertifizierung zu umgehen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang der anstehende EU Beitritt von Kroatien. Legt man sein Boot rechtzeitig in einen kroatischen Hafen und hat kein Problem mit der höchstwahrscheinlich anfallenden Mehrwertsteuer in Höhe von 23% auf den
Zeitwert(!) der Yacht, kann man darauf spekulieren, dass alle Boote und Yachten, ab einem Stichtag automatisch als zertifiziert gelten werden.
Anmerkung: Wer mehr über Egmont
Friedl wissen will, sehe nach bei Friedl klicke
hier! Egmont Friedl ist auch einer der Referenten beim nächsten Bobby
Schenk's Blauwasserseminar - hier
klicken! Dort wird er auch
individuelle Fragen zu diesem Thema beantworten.
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