Alte
Elektroinstallation fürs Langfahrtsegeln tauglich machen.
Zum
Artikel Wenn die Elektrizität
zum Fluch wird (in dem auf die Gefahren einer alten, beziehungsweise einer
verpfuschten Elektroinstallation hingewiesen wird) trafen eine Menge Leserbriefe
hier ein, darunter der von Ulrich Baussmann:
"Hallo Bobby,
Dein Artikel trifft sicherlich den Nagel auf den Kopf und spricht
besonders viele an, die genau diese Thematik vor der "großen Reise"
aus Sicherheitsgründen überlegen. Hast Du - ergänzend zu diesem Artikel - eine Idee hinsichtlich der Größenordnung,
wie hoch der Invest sein kann, bei einem gebrauchten Schiff (Annahme: 36-43 Fuss,
15-25 Jahre alt) die Elektrik komplett zu erneuern, d.h. wirklich alles zu
entfernen/"rauszureißen", neu zu verkabeln, abzusichern etc. und auch
entsprechend zu upgraden (Stichwort z.B. LED's statt Halogen im Innenbereich,
LEDs als Positionslampen etc.). Vielleicht lohnt es sich, die
Blauwasser-Zusatzausrüstung (LEDs als Positionslampen, Solarpanels, ggf.
Windgenerator - für den, der will) als separate Positionen aufzuführen, um die
einzelnen "Gewerke" besser unterscheiden zu können..."
Dieses Schreiben brachte mich auf die Idee,
vorzuschlagen, wie man seine alte Elektrik auf Vordermann bringen könnte, damit man
damit getrost auf Langfahrt gehen kann.
von Bobby Schenk
Elektrik auf
älteren Schiffen erneuern oder updaten?
Will man die Elektrizität seiner Yacht
"updaten", dann führt kein Weg vorbei, eine grobe Analyse durch einen
Fachmann durchführen zu lassen. Oder man ist selbst ein Fachmann. Besondere
Aufmerksamkeit verdienen ältere Schiffe, an deren Bordelektrik
erfahrungsgemäß viel rumgebastelt wurde, indem nachträglich zusätzliche elektrische
Geräte eingebaut wurden.
Sollte dieser Fachmann zum Ergebnis
kommen, dass die Elektrik "rauszuschmeissen" sei, dann wird es richtig
teuer.
Gründe hierfür könnten sein, dass die
elektrische Anlage auf dem betreffenden Schiff durch die Bank Pfusch ist. Das
kann ich mir allerdings nur bei ganz miesen Werften vor einem oder zwei
Jahrzehnten vorstellen. Klar gab es damals wenige Werften, die - aus Kostengründen
- beispielsweise zu kleine Kabelquerschnitte genommen haben. Will man nämlich
innerhalb der anerkannt zulässigen Spannungsverluste (zwei, beziehungsweise 5
Prozent) bleiben, dann fallen manchmal - je nach Länge der Zuleitung oder/und der von
der geforderten Batterieleistung ganz gehörige Kabel an, die sich manche Werft
erspart hat. Aus Kostengründen und, weil dicke Kabel eben schwieriger zu
verlegen sind.
Der Mindestquerschnitt für elektrische Leitungen lässt sich nach folgenden Formeln mit dem Taschenrechner leicht ausrechnen, wenn man davon ausgeht, dass bei den meisten Geräten der zulässige Spannungsabfall 5% (bei
Navilichtern 2%) beträgt und bei der Länge des zweiadrigen Drahtes beide Adern berücksichtigt werden müssen:
Querschnitt des Drahtes = Länge
des Drahtes : (50 X Widerstand in Ohm)
Widerstand in Ohm = zulässiger
Spannungsabfall in Volt : Strom in Ampere
Strom in Ampere=
Stromverbrauch in Watt : Spannung in Volt
Besucht man eine Werft, dann wird man in den
meisten Fällen beobachten, dass der Großteil der Elektrik während eines
Bauabschnittes eingebaut wird, während dessen auf der Schale noch kein Deck angebracht
ist. Grund: Einfacheres Arbeiten - Kostenersparnis. Schon dieser Umstand spricht
bei einem älteren Schiff dagegen, sich von der gesamten Elektrik zu trennen.
Aber auch nur einige Leitungen zu verlegen, wird schwierig sein. Denn, wenn die
Leitungen sich nicht in Rohren befinden, dann ist es sehr schwierig, sie zu
ersetzen. Man wird, so gut es gerade noch hinnehmbar ist, deshalb nur Teile des
alten Leitungsnetzes, sprich "einzelne" Kabel austauschen.
Schwierig wird es sein, wenn damals die Werft
insgesamt geschlampt hat. Wenn zum Beispiel die Niederstrom-Leitungen (12 oder
24 Volt) in den gleichen Schächten wie die 220-Volt Leitungen verlegt wurden.
Nur in seltenen Fällen wird man hier Ordnung reinbringen können.
Meistens wird aber eine elektrische
Totalsanierung schon an den Kosten scheitern. Ich schätze, aber das ist nur ein
ganz grober Anhaltspunkt und wird auch so abschrecken, dass man hier mit einer
Summe kalkulieren muss, die ungefähr 20 oder 30 Prozent des Schiffspreises
entspricht. Gemeint ist hier nicht der Preis, den man für das Schiff aus
zweiter Hand nach 10 Jahren bezahlen müsste, sondern man muss hier schon vom
Neupreis für die betreffende Schiffsgröße ausgehen. Das bedeutet, dass eine
Neuinstallation, die allen modernen Forderungen entspricht, unter Umständen
gleich, oder gar teurer als der Anschaffungspreis für die ganze Yacht ist.
Daraus ergibt sich aber auch, dass man sich bei der Anschaffung einer
Second-Hand-Yacht insbesondere auch um die Elektrik kümmern muss. Was ich bei
Verkaufsanzeigen durchwegs vermisse.
Ganz anders sieht es finanziell aus, wenn man
beabsichtigt, sich mit der vorhandenen Elektrik einigermaßen zu arrangieren und sie
technisch auf Vordermann bringen zu wollen. Zunächst
lasse man einen unabhängigen Fachmann (nicht den Verkäufer von Yacht-Zubehör)
sein Urteil abgeben. Der kann einem am besten raten, wo die Schwachpunkte der
vorhandenen Installation sind, und wo Kompromisse zwischen Kosten und Technik
eingegangen werden dürfen.
Was
nicht heißt, dass man sich nicht selber einen Überblick verschaffen kann, was
die Bordelektrik leistet. Das ist ziemlich einfach und man muss noch nicht
einmal viel von Elektrizität verstehen, wenn man hier nur ein geeignetes
Werkzeug, ein leistungsfähiges Messinstrument hat. Fast alle modernen Yachten
haben es, bei älteren Schiffen sieht es dabei ziemlich düster aus. Untauglich
hierfür sind die altbekannten Messinstrumente wie das Voltmeter oder das
Amperemeter, dessen Zeiger über den eindrucksvollen Bereich bis 50 Ampere und
darüber streicht. Nein, diese Instrumente sind allesamt wenig aussagekräftig.
Maßgeblich ist nur ein Digitalinstrument, das alle Ströme von Mikroampere bis
zu 50 oder 100 Ampere anzeigen kann, und zwar Ströme, die in die Batterie
fließen und aus dieser entnommen werden. Dieses unverzichtbare Amperemeter
sollte auch die Strommengen zusammenrechnen können, also die Menge des
entnommenen Gleichstroms aus der Batterie anzeigen können, damit man auf die
Batterie-Restkapazität (die Batterie mit einem Tank, einem Stromtank, zu
vergleichen, ist nicht unrichtig) einigermaßen zuverlässig schließen kann.
Es ist nämlich technisch nicht
möglich, die Kapazität einer Batterie unmittelbar zu messen. Nur Rückschlüsse sind
möglich, wenn man praxisnahe Vorstellungen von der Strommenge bei vollgeladener
Batterie hat. Diese entspricht praktisch nie der Kapazität, die auf dem
Batteriegehäuse aufgedruckt ist. Man ist also gut beraten, davon höchstens von 50
oder 60 Prozent anzunehmen. Das gilt aber nur, wenn die Batterie
noch "in Ordnung" ist.
Freilich, man sollte sich aber immer bewusst
sein, wie solche Instrumente funktionieren. Da war mal in unserer
Fachzeitschrift ein Artikel über eine Atlantiküberquerung, wo vorwurfsvoll das
Bild eines derartigen Instruments abgebildet war, das immer noch eine
beträchtliche Restkapazität der Batterie angezeigt hat, obwohl die Batterie tatsächlich
restlos leer war. Der falsche Schluss: Das Instrument hat falsch angezeigt.
Tatsächlich aber hat das Messinstrument lediglich die Differenz zwischen der
entnommenen Strommenge und der irgendwann mal eingetippten(!) Batteriekapazität
angezeigt. Wer bei einer 108-AH-Batterie dann 108 Ampere als Batteriekapazität
in den hochwertigen Strommesser eingibt, der ist an solchen Fehlleistungen
selber schuld - siehe die Gebrauchsanweisung zu einem solchen Messintrument.
Hat man so ein gutes Bild von der
Leistungsfähigkeit und Sicherheit seiner elektrischen Anlage gewonnen, überlege man sich, was
und wie man fürs
Fahrtensegeln modernisieren sollte. Und zwar auf der:
-
Stromerzeugerseite
-
Sromspeicherseite
-
Verbraucherseite
Zweckmäßige
Modernisierungen sind meistens nicht besonders schwierig (für den Fachmann), können
aber auch erheblich ins Geld gehen.
Modernisierung
beim den Stromerzeugern
Bei Langfahrtyachten wird man kaum um die
Neuanschaffung von weiteren Stromerzeugern herumkommen. Als Anfänger sieht man häufig
diese Notwendigkeit nicht ein, und bis man es begreift, ist man so weit von
entsprechenden Fachbetrieben entfernt, dass es meistens nicht damit getan ist,
sich vom Versandhandel ein paar Solarzellen nachschicken zu lassen. Gleiches
gilt auch für einen Windgenerator. Der Einbau dieser Zusatz-Strom-Erzeuger mit
den notwendigen Reglern ist elektrisch, ich sags nochmal, für den Fachmann
nicht besonders schwierig und dürfte deshalb auch nicht besonders teuer sein.
Als Laie würde ich aber die Finger davon lassen, es sei denn, man liebt
Micky-Mouse-Lösungen - so nennen die amerikanischen Yachties
Bastel-Pfuschereien.
Schwieriger ist der mechanische Einbau. Für die
Solarzellen benötigt man einen Platz an Deck, der möglichst keine
Abschattungen aufzuweisen hat. Hat man diesen nicht, dann spare man sich das
Geld für die Paneele. Und kann man nur eines unterbingen, dann ist die Enttäuschung
über den gewonnen Strom schon vorprogrammiert. Übrigens: Nach meiner Erfahrung
beträgt die Leistung von Solarzellen ohne Abschattung bei Mittagssonne, ungefähr
50 Prozent der Prospektversprechungen.
Ein Windgenerator beansprucht eine solide
Halterung, die die unvermeidlichen Vibrationen nicht aufs Schiff überträgt.
Nur selten wird dies zu realisieren sein, was die Schwierigkeiten beim
mechanischen Einbau unterstreicht. Auf dem Bild sieht man eine Halterung, die
mechanisch keineswegs überzogen ist. Es ist ersichtlich, dass man so einen
Stromerzeuger nicht irgendwie anschrauben kann, um kostenlos Strom zu bekommen.
Einer der beliebtesten Windgeneratoren besticht durch seine geringe Größe, was
offensichtlich vor allem die Skipper von ihm überzeugt hat, die
Liegeplatznachbarn allerdings müssen sich auch mit dem infernalischen Lärm
dieses kleinen Krachterroristen abfinden. Denn je größer ein Windgenerator,
desto weniger Umdrehungen, desto ruhiger ist er. So beißt sich die Katze in den
Schwanz. Gut dran ist der, der schon einen massiven Instrumentenbügel über dem
Cockpit achtern
sein eigen nennt, wo man die Windmühle noch mit draufsetzen kann.
Die Standardstromerzeugung wird fast immer von
der Hauptmaschine vorgenommen, beziehungsweise von der Lichtmaschine. Wenn man
hier was modernisieren will, dann tausche man nicht den vorhandenen Alternator gegen einen stärkeren
aus oder baue man keine zweite Lichtmaschine an die Hauptmaschine, sondern
befasse sich mit dem vorhandenen Regler. Ist dieser nicht modifiziert, oder
orginal zur Lichtmaschine zugehörig, dann kann man erhebliche Verbesserungen
durch den nachträglichen Einbau eines Leistungsreglers erzielen. Die
55-Ampere-Lichtmaschine, die vorher sich immer bei 10 bis 20 Ampere (je nach
Batteriezustand) eingeregelt hat, spuckt mit einem für Yachten konzipierten
Regler plötzlich an die 50 Ampere aus. Solche Regler gibt es beispielsweise von
Sterling und sie sind von Laien mit ein wenig Bastelgeschick nachträglich in
nahezu jede Lichtmaschine ein- oder anzubauen.
Was
sich bei mir sehr gut bewährt hat, ist ein handelsüblicher "Jockel"
- ein tragbarer Viertakt-Benzin-Generator, der 220-Volt-Strom liefert, mit dem
ich über den Landstromanschluß das Ladegerät betreiben kann und der dann
letztlich bis zu 70 Ampere in die Batterien schickt. Die Waschmaschine, ja sogar
eine Klimaanlage (160 Euro im Haushaltsgeschäft) lassen sich damit am
Ankerplatz betreiben, ohne dass die Hauptmaschine angeworfen werden muss. Also
so eine Art tragbarer Landstrom. Und das ohne aufwendigen Einbau eines
Generators.
Modernisierung
beim Stromspeicher
Leider
existiert nur ein einziger praktikabler Stromspeicher, und das ist der
Blei-Akku, die Batterie, wie sie auch im Autobau verwendet und absehbar die
nächsten 20 Jahre noch eingesetzt wird. Dieser Stromspeicher ist bei weitem
nicht vollkommen, ja, er hat so viele Schwächen, dass wir ihn nur notgedrungen
auf einer Yacht verwenden. Weil es eben nichts Besseres gibt.
Weil wir schon bei den Schwächen
der Batterie sind: Man sollte sich endlich auch mit der Tatsache abfinden, dass
unsere Bordbatterien, gleich welchen Typs, Verbrauchsgegenstände darstellen,
die von Zeit zu Zeit zu erneuern sind (Nebenbei: Dies ist auch einer der
(sündhaft teuren) Hauptnachteile des in letzter Zeit so oft erwähnten Hybridantriebs im Auto oder
des elektrischen Antriebs im Schiffbau).
Es kann gar nicht oft genug betont
werden, dass die Batterie das Herz einer Elektroanlage auf einer Langfahrtyacht
ist. Denn Landstrom ist selten und die Maschine bringt bei einem wochenlangen
Aufenthalt vor Anker auch nicht automatisch Strom zum Laden der extrem stark
belasteten Batterie. So ist es Hauptaufgabe der Batterie, uns mit Strom zu
versorgen, obwohl die Nachlademöglichkeiten eingeschränkt sind,
Die vorhandenen Batterien sind
meistens die Schwachpunkte bei alten Stromnetzen auf Yachten. Wenn gejammert
wird, das die Lichtmaschine wahrscheinlich defekt ist, weil sie nur noch 5
Ampere abgibt, dann ist tatsächlich meistens die Batterie die Quelle der
"Störung", weil sich deren Kapazität - altersbedingt - gegen Null
bewegt. Bildhaft gesprochen spielt sich das folgendermaßen ab: Die alte, und
damit "verbrauchte" Batterie hat nur noch so wenig Kapazität, dass
sie schon nach kurzer Ladezeit "voll" und damit geladen ist, kann also wie ein voller Tank keinen
Ladestrom mehr aufnehmen und meldet dies an den Regler. Der regelt
auftrags- und bestimmungsgemäß den Ladestrom herunter. Ergebnis 5: Ampere aus
einer 140-Ampere-Lichtmaschine.
Wie alt werden nun Batterien an
Bord? Wann müssen sie ersetzt werden?
Das lässt sich so nicht
beantworten. Und ist auch abhängig von der Pflege der Batterie und der Art ihres Einsatzes
abhängig. Die tatsächlich noch vorhandene Kapazität der voll geladenen
Batterie kann darauf nur die Antwort geben. Und die lässt sich nur durch
kontrollierten Stromverbrauch mittels Messinstrument - siehe oben - feststellen.
Der Autor hat folgende Erfahrungen gemacht: Der erste Satz von "Marken"-Gel-Batterien
(8 Batterien zu je 80 AH) hielt ziemlich genau ein Jahr. Der zweite Satz von
Gel-Batterien brachte es auf immerhin fast zwei Jahre, der dritte Satz,
billige (nasse) Blei-Akkus für Lastwagen sind derzeit seit vier Jahren im
Schiff und werden wohl nächstes Jahr erneuert werden. Kein Wunder, dass ich von
teuren Gel-Batterien nichts halte, auch wenn zum Beispiel der Langfahrtsegler
Wolfram seine Gel-Batterien neun Jahre lang betrieben hat. Ich hab immer noch
die Worte eines Reglerherstellers im Ohr: "Kaufen sie sich die guten, also
die billigsten Batterien!"
Also: Es ist sicher eine gute
Investition, zweifelhafte Batterien zu ersetzen. Man kommt nicht darum rum, es
ist nämlich Geldverschwendung, eine erledigte Batterie nicht auszutauschen und
sich mit ein paar Rest-Amperestunden je Ladung zufrieden zu geben. Erst
recht dann, wenn man sich an Orten mit viel Kraftverkehr befindet, wo Batterien
billig sind, und nicht erst in einem hochpreisigen Land, wie zum Beispiel
Französisch Polynesien, wo man für einen Satz Batterien ein kleines Vermögen
hinlegt - wenn man die gewünschten überhaupt bekommt. Ein Tipp: Man kaufe nur(!) trocken vorgeladene
Batterien und fülle selbst die getrennt erhältliche Säure ein. Nur so hat man
die Gewähr, dass alle Batterien "gleich alt", nämlich neu, sind. Wer garantiert
andernfalls einem denn, dass der Händler vier geladene Batterien liefert, von
denen eine oder zwei seit einem Jahr schon im Lager stehen?
Amerikanische Blauwassersegler
schwören auf 6-Volt-Batterien für Golf-Karts, deren Belastung durchaus mit dem
Betrieb auf einer Yacht vergleichbar sind. Allerdings müssen davon immer zwei
zu einer 12-Volt-Batterie zusammengeschlossen werden. Der wahrscheinliche
Nachteil dieser Batterien sind die an Bord bereits vorhandenen
Batteriekästen, welche zu klein, sehr wahrscheinlich zu niedrig, sind für die
Aufnahme dieser hochbauenden Akkus.
Die Gegebenheiten an Bord geben die
Größe von Batterien meistens vor. Deshalb ist eine wünschenswerte
Vergrößerung der Batteriekapazität (hier ist nur von der Bordbatterie, nicht
von der unkritischen Starterbatterie die Rede) aus räumlichen Gründen häufig
ausgeschlossen.
Modernisierung
auf der Verbraucherseite
Da kann..., ja muss eine Menge getan
werden! Es bedeutet heute Stromverschwendung (und damit auch vermeidbare Belastung
der Umwelt), wenn nach Möglichkeit nicht alle Leuchtkörper ausgetauscht werden,
seien es die heißen Glühbirnen (ein Großteile des Stroms geht für dieses
Heizen und nicht für die Lichterzeugung drauf), seien es die kalten Neonlampen,
oder auch die neueren Halogenlampen.
Umrüsten auf
LED-Lampen ist ein Muss
Das Zauberwort heißt
"LED-Lampe", die nur noch einen Bruchteil - das ist wortwörtlich zu
nehmen - des Stromes der genannten veralterten Lichtquellen benötigt. Ihr
Nachteil ist das doch ziemlich ungemütliche - gleißende - Licht, das
ursprünglich sich für Wohnbereiche wenig geeignet hat. Inzwischen
sind in der Farbgebung solche Fortschritte erzielt worden, dass auch die Beleuchtungs- oder
Leselampen im Schiffsinneren gegen LED-Lampen gewechselt werden können. Man
rechne sich mal aus, wie viel Strom zu sparen ist, wenn mehrere Leselampen mit
Leistungen von 10 bis 20 Watt gegen LED-Lichter mit 2 Watt getauscht werden
können.
Am deutlichsten ist dies im Bereich
der Positionslampen. Der Ostsee-Segler, der nur mal ganz gelegentlich eine
Nachtfahrt macht und am nächsten Morgen wieder am Landstrom hängt, kann die
Problematik gar nicht voll erfassen.
Auf den meisten
Langfahrtschiffen war es bisher doch so (und wer mir anderes erzählt, dem glaub
ich zunächst mal nicht): Unter Segel hat man nachts die vorgeschriebenen Lichter
(entweder Dreifarben-Laterne oder Rot, Grün und weißes Hecklicht) nur dann
gesetzt, wenn es sich um kurze Strecken gehandelt hat. Bei Ozeanüberquerungen,
und das sind ja "normale" Strecken für Blauwasseryachten, kann man sich
das einfach strommäßig nicht leisten. Gehen wir mal von den drei Lampen, Rot, Grün und
Heck aus, so macht das insgesamt 75 Watt, was einen Strom von runden sieben
Ampere ausmacht. Das Bedeutet in den Tropen mit den langen 12-Stunden-Nächten
fast 90 Ah. In der Praxis sind dann die Batterien (elektrischer
Steuerautomat mitberücksicht) nach einem Tag, spätestens nach 2 Tagen leer und
müssen nachgeladen werden. Der Ausweg auf den meisten Yachten ist entweder
ein weißes Topplicht oder ein stromsparendes Strobokoplicht oder gar kein Licht
bei aufmerksamen Wachführern, die erst bei Wahrnehmung andere Lichter am
Horizont die vorgeschriebene Beleuchtung einschalten. Abgesehen davon, dass so
ein Verhalten halt bei weitem nicht den geltenden Gesetzen entspricht, fühlt
man sich dabei auch nicht hundertprozentig wohl.
Tauscht
man nun die vorhandenen und veralterten Lichter gegen LED-Lampen aus, dann
reduziert man schlagartig den Stromverbrauch. Ein Beispiel: Die kombinierte
Rot-Grün-LED-Lampe von LOPOLIGHT (www.lopolight.com)
für Yachten von 12 bis 20 Meter Länge benötigt nur noch eine Leistung von 3,6
Watt, es fließt also nur noch ein lächerlicher Strom von 0,3 Ampere (kein
Druckfehler!). Diese nur noch wenig spürbare Belastung für die Bordbatterie
(wenn sie einigermaßen in Ordnung und noch nicht "wegwerfreif" ist)
führt dazu, dass die vorgeschriebenen Positionslichter ständig, auch während
einer wochenlangen Ozeanpassage, gefahren werden können - ein bisher für
Langfahrtsegler kaum gekannter Sicherheitsfaktor.
Der
Austausch gegen die einfach zu montierenden LED-Navigationslichter hat noch
weitere Vorteile: Wegen der viel geringeren Ströme, kann man davon ausgehen,
dass die bisherigen Stromleitungen zu diesen Lichtern weit ausreichend
dimensioniert sind. Und: Der Ärger über plötzliche Lichtausfälle (meistens
in der Nacht) wegen der bei hohen Strömen entsprechenden Übergangswiderstände
entfällt. Vorbei sind auch Schäden an den Lampen wegen eindringenden Wassers,
weil in den neuen Lampen keine Belüftungsöffnungen sind, die früher wegen der
hohen Wärmeentwicklung der Glüh(!)-Birnen notwendig waren. Und durchgebrannte
Lampen gibt es nicht mehr. LOPOLIGHT versichert eine Lebensdauer von 50000
Stunden, was in der Praxis für einige Jahrzehnte reichen wird.
Wer
wegen der Sichtbarkeit Bedenken hat, möge mal in den Städten auf die
Verkehrsampeln achten. Auch sie werden (oder sind) umgerüstet auf LED-Lampen.
Im übrigen ist wichtig bei der wirklich notwendigen Umrüstung darauf, dass die
Lampen für deutsche Schiffe eine BSH-Zulassung haben. Fehlt diese, so kann man
sich darauf verlassen, dass im Falle eines Unfalles sich die Versicherung darauf
berufen wird, dass keine zugelassenen Navigationslichter eingebaut waren, die
Yacht also nicht vorschriftsmäßig ausgerüstet war.
Die Vorteile der
LED-Navigationslichter sind jedenfalls so vielfältig und nachhaltig
überzeugend, dass es geradezu ein Muss ist, alle Yachten auf diese neue Technik
umzurüsten. Ich würde heute keine Yacht mehr kaufen, die als
Navigationslichter noch die veralterten Heizlampen in den Navigationslichtern
fährt. Ich hab mir deshalb schon einen Satz bestellt und werde die
Navigationslicher sicher austauschen. Und darüber berichten.
Nachbemerkung: Auf dem bevostehenden
Blauwasserseminar während der Hanseboot wird die elektrische Aufrüstung von
Blauwasseryachten eines der Hauptthemen sein: hier klicken!
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