in den Wind gesprochen (87)

Ach Du grüne Jugend!


Ich weiß nicht, wie es Ihnen erging, aber ich bin erschrocken, als ich diese Überschrift in meinem „Lieblingsblatt", der Bild-Zeitung, gelesen habe.

Die YACHT ist wohl weniger schreckhaft, der DSV (Deutsche Segelverband) auch. Jedenfalls kam von beiden keine Reaktion.

Okay, die Flieger interessieren uns hier weniger. Und vielleicht meint die junge Dame, Svenja Appuhn heißt sie, ja auch nur die luxuriösen Riesenyachten, die Gin-Paläste. Dann bin ich ja beruhigt.

Aber Moment mal! Ganz so einfach ist das nicht! Denn die Forderung hat es in sich. Warum sollte man Segelyachten, die viele Millionen wert sind, verbieten? Frau Appuhn, Medizinstudentin, die als Sprecherin der jungen Grünen diese Forderung in den Medien erhoben hat, scheint ja nicht gerade vom maritimen Fach zu sein. Sie würde Yachten wohl weniger nach deren Länge oder dem Umstand, ob sie Masten haben, sondern schlicht und einfach nach deren Wert beziehungsweise Anschaffungspreis thematisieren.

Natürlich ist eine derartige Forderung wirtschaftlicher Unsinn; man denke nur an die zahlreichen Berufstätigen, die vom Bau, vom Kauf und der Nutzung solcher Yachten abhängig sind. Aber man kann wohl nicht erwarten, dass eine Medizinstudentin etwas von funktionierender Volkswirtschaft versteht.

Allerdings - man muss die Idee von Frau Appuhn ernst nehmen. Wer ist diese Frau? Unterstellt, dass es bei Wikipedia auch richtige Daten nachzulesen gibt, so handelt es sich bei der jungen Dame um eine Medizinstudentin von 27 Jahren. Dass sie gleichzeitig Mitglied im Verein demokratischer Ärztinnen ist, heißt nicht, dass sie Ärztin ist. Weitere Angaben zu ihrem Beruf finden sich nicht - wenn man davon absieht, dass sie derzeit auf der Parteiliste für die nächste Wahl steht und somit vielleicht dadurch zu einem richtigen Beruf kommt.

Wie wir wissen, wäre der Umstand, keinem geregelten Beruf nachzugehen, bei Mitgliedern der Grünen Partei noch lange kein Hindernis, demnächst nicht mehr nur als Sprecherin der Grünen Jugend aufzutreten, sondern Ministerin zu sein. Und dann hätte eine solche Aussage, Yachten und Flugzeuge verbieten zu wollen, ein durchaus anderes Gewicht. Leider kann ich Ihnen, liebe Leser, gerade keine genauen Angaben machen über eine vor kurzem erfolgte Meinungsumfrage, deren exakte Prozentergebnisse ich nicht behalten habe. Aber interessant war sie, weil sie eine Tatsache offenbarte, die wir natürlich längst wissen, für die wir aber noch nie einen Nachweis hatten. Die erste Frage lautete ungefähr so: „Wären Sie für eine Vermögensminderung der Reichen, wenn Sie davon einen Vorteil hätten?" Die zweite Frage zielte darauf ab, ob der Befragte eine Vermögensminderung der Reichen bejahen würde, wenn er davon keinen Vorteil hätte. Sie ahnen es, rund zwei Drittel der Befragten bejahten die erste Frage, und auf die zweite Frage gab es lediglich 2 oder 3 Prozent weniger Ja-Stimmen.

Man muss also davon ausgehen, dass - leider - der Neid in unserer Gesellschaft das Handeln des Einzelnen weitgehend bestimmt.

Wo ich eine große Gefahr bei solchen Statements von nicht unbedeutenden Politikerinnen sehe (die meisten Sprecherinnen der Grünen Jugend bringen es zu "was"), ist die Gefahr, dass der Inhalt solcher Forderungen in weiten Teilen des Volkes auf fruchtbaren Boden fällt und diese auch empfänglich macht für weitere Einschränkungen von Vermögenswerten. Okay, könnte man sagen, was stört´s mich, wenn Yachten mit einem Verkaufswert von beispielsweise 10 Millionen oder mehr in Gefahr geraten (Beschlagnahme, Zwangsverkauf, Enteignung oder was?).

Aber wo ist die Grenze? Ist es nicht so, dass Sie beispielsweise in der YACHT jede Menge Angebote für Segelyachten finden, die weit über 1 Million kosten? Warum sollte man ein Verbot auf 10 Millionen beschränken? Denn dass unsere Segelyachten systemimmanent sind, wie es während der Coronakrise so oft hieß, können wir, die wir dem wunderbaren Hobby des Fahrtensegelns nachgehen, beim besten Willen nicht behaupten. Dann kommen natürlich weitere Schein-Argumente beim nicht segelnden Volk dazu, die mangels Sachverstand gern übernommen werden und den Besitz Ihrer Fahrtenyacht durchaus angreifbar machen. So heißt es neuerdings, dass wir sogar eine Gefahr für den Orca-Bestand sein könnten, und zwar durch unverhältnismäßige Abwehrmaßnahmen in der Biskaya bis zum Mittelmeer. Gleiches gilt für Schweinswale in der Ostsee. Oder aber es wird die ach so besorgte Frage gestellt, was denn mit einem Katalysator auf unseren Segelyachten mit Hilfsmotor sei. Und dann kommt - natürlich etwas versteckt hinter dem Wortschwall - der Hinweis, dass man mit Segelyachten keine Werte schöpfen kann, so dass sie wirtschaftlich völlig nutzlos und damit überflüssig sind.

Das alles ist den Schreihälsen, die meistens keinem geregelten Beruf nachgehen, in Wirklichkeit aber völlig egal; das Ziel ist schlicht und einfach, die Reichen zu „entreichen“.

Es wird kein Kunststück sein, dem Bürger weiszumachen, dass nicht nur 10-Millionen-Yachten überflüssig sind, sondern eben auch Yachten für unseren Geldbeutel, also von einigen 100.000 € abwärts. Ich fürchte durchaus, dass es irgendwann, wenn die Grünen weiter politisches Gewicht haben, so weit kommen wird, dass unser Fahrtensegeln, so wie wir es lieben, von solchen Leuten wie dieser Medizinstudentin in Gefahr gebracht wird. Es wird nicht so sein, dass zu einem bestimmten Datum Yachten über 10 m über alles verboten werden, sondern man wird sich dem Ziel des Vermögenabgreifens schrittweise nähern. Durch Beschränkungen der Reviere, durch Forderungen nach sauberen Verbrennern, durch entsprechende Steigerung von Toiletten- und Abwasservorschriften, sauberen Kraftstoff und so weiter.

Nun könnte man erwidern, dass man von derartigen Ideen ausgerechnet einer 27-jährigen Studentin – nebenbei, sie verlangt auch eine Millionärssteuer – kaum je betroffen sein wird. Aber wie gesagt und wie die Erfahrung zeigt, ist der Umstand, dass jemand keine abgeschlossene Berufsausbildung hat und keinen Beruf ausübt, einer Spitzenkarriere bei den Grünen nicht hinderlich. Wer weiß schon, was in zukünftigen Koalitionsverhandlungen an Verhandlungsmasse auf den Tisch kommt!

Wie verhindern wir das? Was haben wir als Besitzer einer Bavaria 36 oder eines 15-Meter-Motorboots denn schon für Möglichkeiten, dieses denkbare Unheil abzuwenden?

Doch, so geht’s: Wir brauchen nur die Sprache der Demokraten anwenden, und das ist der Stimmzettel.

Für uns vielleicht Betroffene, sagen wir besser Gefährdete, ist das nicht in den Wind gesprochen. Hoffe ich.

Bobby Schenk

Nachtrag vom 23.9.2023 - GOOD NEWS


So titelte der SPIEGEL gestern! Eine gewisse Häme kann diese Überschrift nicht verbergen. Anlass für den Artikel war die Tatsache, dass nicht nur der gesamte Vorstand der Jugendorganisation der Grünen mit der erwähnten Svenja Appuhn zurückgetreten ist, sondern - mehr geht nicht - diese Herrschaften auch gleich aus der Partei der Grünen ausgetreten sind. Ein Schnellschuss einzelner Verirrter der jungen Grünen war diese Aktion also nicht.

Jedenfalls hat sich meine Befürchtung, diese Dame könnte eines Tages Ministerin oder zumindest ein Rädchen in der Regierung werden, erledigt. Frau Appuhn ist als Politikerin in der Bundespolitik Geschichte. Garantiert - und gut so!

Denn es ist schon bemerkenswert, dass Frau Appuhn den Weg in die gesamtdeutsche Presse gefunden hat mit Aussagen wie dieser in der Vorankündigung des Rücktritts der scheidenden Vorstandsmitglieder:

"Wer sich weigert, die Reichen zur Kasse zu bitten, lässt im Ergebnis die breite Bevölkerung zahlen."

Wobei sie natürlich unter den Tisch fallen lässt, dass "die Reichen" zur breiten Bevölkerung gehören. Das passt zu der im SPIEGEL wiedergebenen Aussage von Apphuhn, wonach sie "im Kern Sozialistin" sei. Wie lautete der uralte Wahlspruch des ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauss ?: "Freiheit statt Sozialismus! ". Damit ist alles gesagt, ein Hinweis auf die deutsche DDR erübrigt sich.

Wenn das 27-jährige Mädchen Apphuhn etwas jünger wäre, könnte man sagen: "postpubertäre Spinnerei!". Also Thema erledigt? Schön wär´s, denn es wird wiederkommen aus der linken sozialistischen Ecke.

B.S.

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