Brief an Harald Schmidt

Entertainer Harald-Schmidt schreibt in seiner Kolumne im Nachrichtenmagazin FOCUS vom 30.7.2007 auf Seite 108 unter der Überschrift WELTUMSEGELUNG

"Während einer Vollbremsung am Hindukusch fallen mir in der Bibliothek meines Wohnmobils zwei Bücher aus dem Delius-Klasing-Verlag in die Hände, die mich sofort in ihren Bann ziehen: 80000 Meilen und Kap Hoorn von Bobby Schenk und Allein gegen den Wind von Wilfried Erdmann. Ich frage mich: Warum bin ich noch nie auf die Idee gekommen, eine Weltumsegelung zu starten?..."

Es müsste nicht Harlad Schmidt sein, wenn er mit seiner Selbstfrage nur an der Oberfläche der Logistik bliebe. Mit "West nach Ost oder andersrum" geht er bereits in die planerischen Feinheiten und auch bei der Wahl seines Schiffes schreckt er vor größeren Dimensionen nicht zurück: Ein "20-Meter-Stahlkutter" oder gar ein "60-Meter-Teakholzkutter" darfs schon sein. Die Kolumne ist hier zu lesen.

Lieber Harald,

wollte Dich heut anrufen, bin aber nicht über die vierte FOCUS-und Harald-Schmidt-Agentur hinausgekommen. Deshalb dieses Briefchen:

Ich erlaub mir mal das vertrauliche "DU", das unter Seglern üblich ist. Unter echten Weltumseglern erst recht! Denn Du gehörst ja schon zu uns, nachdem Du mit dem Gedanken an eine Weltumsegelung auch nur spielst. Bist ja in guter Promi-Gesellschaft. Klaus Kinski wollte um die Welt segeln und Dein entfernter Kollege Stefan R. ebenfalls, bevor er unter die Boxerinnen gegangen ist.

Nein im Ernst, ich würd das begrüßen, wenn wir so einen Typen wie Dich in unseren Reihen hätten. Erstens würden dann Dank Deines Humors nicht mehr alle das Weltumsegeln so ernst nehmen und zweitens würde für die Weltumseglerszene mehr PiÄrr abfallen. Was uns nämlich schon ärgert, dass in den Spitzen-Medien die AC-Szene (=America's Cup oder auch Admirals Cup) breit gewürdigt wird und für uns fallen nur ein paar Zeilen in der Heimpostille oder eben ( in sehr dankenswerter Weise) bei Dir ab. Dabei können wir - im Gegensatz zu den hausbackenen Cuppern - bei über 25 Knoten Wind auch noch segeln und wenn wir den Adenauer hinten dran hängen haben, kannst Du davon ausgehen, dass wir eine deutsche Besatzung und nicht ein Dutzend Dänen an Bord haben. Und Vorletzte werden wir  mit unserem bescheidenen 30-Euro-Budget (pro Tag) auch noch. Selbst unser Fachorgan berichtet auch lieber darüber wie die Frau des Bundespräsidenten die deutsche AC-Yacht auf den schönen deutschen Namen GERMANY tauft. Prima die Miss President of the Republik of Germany! Na ja, wie heißt es so schön: "Frauen an Bord..." Also Schwamm drüber.

Bist daher herzlich eingeladen, zu uns zu stoßen. Du packst es ja schon richtig an und beantwortest die Generalfrage: Von Ost - nach West oder umgekehrt? Damit bist Du schon mittendrin in der Planung. Segeln kannst Du nicht, wie Du schreibst. Macht nix. Ich kann Dir das an einem Nachmittag beibringen - im Ernst. Beim Ablegen in Europa und beim Anlegen in St.Lucia/Karibik helfen wir Dir, zum Nulltarif versteht sich, denn Weltumsegler sind prima Kameraden.

Freilich, ein Schiff brauchst auch! Mein Tipp: Deine Idee mit dem 20-Meter-Stahlkutter ist gut. Da kann Dir nix mehr passieren. Selbststeueranlage ein, Kurs ein bisserl weniger wie WEST  und nach 20 Tagen Pennen und Lesen - Deine Bordbibliothek ist ja schon äußerst geschmackvoll ausgestattet - bist Du drüben in Westindien. Darauf Mast- und Schotbruch!

Bobby Schenk

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