Ute (ehemalige Vorstandsassistentin in einem Musikverlag) und Horst  (Nachrichtentechniker) haben seit ein paar Jahren den Weg in die Selbständigkeit gewählt, nicht zuletzt motiviert durch den Wunsch nach einem eigenen Schiff, für das man doch mehr Zeit benötigt, als man als Angestellter zur Verfügung hat. 2004 haben sie ihre Apollonia II, eine Sunbeam 40, erworben. Jetzt können sie sich etwa 4 Monate Auszeit pro Jahr zum Segeln genehmigen; ihren endgültigen Ausstieg haben sie einstweilen "verschoben".

Als Nachrichtentechniker gilt Horst bei vielen als  "Auskenner" , der gern auch anderen Yachties hilft, wo immer er kann. Im folgenden stellt Horst seine Lösung vor, wie man die heute fast unentbehrlichen alternativen Stromerzeuger am elegantesten, und auch am wirkungsvollsten in eine Einrumpfyacht mit vergleichsweise geringem handwerklichen und finanziellen Aufwand integriert. Zu Nachahmung unbedingt empfohlen!


Solarpaneele integrieren und effektiv nutzen.

von Horst Kainz- SY Apollonia II 

Wie vermeidet man den hässlichen Geräteträger?

Alle reden über Solarpanele und Energiegewinnung, aber selten findet man praktikable Lösungen für die Montage, ohne das Schiff selbst zu sehr umgestalten zu müssen. Dies war für mich Anlass, eine eigene Konstruktion herzustellen, die schon oft neugierige Blicke auf sich gezogen hat.

Wir wollen absolut unabhängig unseren Energiebedarf decken können. Daher haben im Frühjahr 2006 unsere SY ApolloniaII zusätzlich zum Windgenerator (Air Marine) mit Solarpanelen ausgestattet, da speziell in ruhigen Ankerbuchten ja wenig Wind weht, und auch beim Segeln die Energiezufuhr über die Zellen angenehmer, weil lautlos ist. Da mir ein Targa-Bügel, also so ein globiger Geräteträger, nicht gefiel, hatte ich die Idee, den Relingdraht vom Heckkorb zur ersten achteren Relingstütze durch ein Nirorohr zu ersetzen, um darauf die Panele mittels Kunststoffträgern schwenkbar und stufenlos fixierbar anbringen zu können, ohne dass etwas im Wege ist, klappert oder sonst wie stört. Auch wollte ich keine Träger an den Heckkorb schweißen, damit bei Bedarf der Umbau auch wieder leicht rückgängig gemacht werden kann.

Inzwischen sind über drei Jahre vergangen, an Rückbau ist nicht zu denken, und über all die Zeit und Törns hat sich diese Konstruktion bestens bewährt.

Ich entschied mich für polierte 20mm VA4 Rohre, die ich entsprechend zuschnitt, die je zwei Kunststoffträger einsetzte, und mit für Biminigestänge üblichen Endstücken (mit Imbusfixierschrauben) versah. Diese verschraubte ich selbstsichernd an den Ösen des Heckkorbs und mit Augbolzen an den Durchzügen der Relingstützen, an deren Ende wiederum mittels Terminalspannern die zuvor entsprechend gekürzten, und mit Gewindeterminals versehenen Relingsdrähte.

Die Kunststoffträger sind rund, 30mm massivrd Zellamid (UV-beständig, wird auch für Seilbahnrollen und Zahnräder verwendet) und kosten pro Kg ca 15 Euro (Für die 4 benötigten Teile inkl. Verschnitt ca 45 €uro - erhältlich bei: http://www.zellmetall.at Näheres.

Nach Zuschnitt auf die für die Montage der zwei PQ49er Solarpanele (à € 300) nötigen Länge, und Bohren der Gewinde für die Panelmontage, müssen an der passenden Stelle als Durchführung 20mm Bohrungen gefräst werden, durch die dann die Relingrohre geschoben werden können. Die Position dieser Durchführungen ist so gewählt, dass die Unterkanten der Panele in abgesenkter Position an den unteren Relingsdurchzügen anliegen, somit Zugang zu Klampen, Genuablöcken etc. frei bleiben, und Platz für die Stromverteiler gegeben ist. Zum späteren Fixieren der Panele in gewünschter Position habe ich jeweils einen 30 mm langen und 2 mm breiten Schnitt mit der Stichsäge durch die Bohrung nach oben, parallel zur späteren Reling "gefräst" und in der Mitte mit einer 8mm Bohrung zum Fixieren der Kunststoffträger in gewünschter Stellung mittels Flügelmutter auf Schraubbolzen versehen. Durch diese Fixierweise wirkt sich auch ein Ungleichgewicht der Panele nicht störend auf die spätere Ausrichtung der Zellen aus.

Solarpaneele sollten immer senkrecht zur Sonne ausgerichtet werden!

Um nicht zu behindern werden bei An- und Ablegemanövern die Panele natürlich senkrecht gestellt, ebenso wenn wir länger nicht an Bord sind, wobei die so im Tagesverlauf gelieferte, wegen des Lichteinfallswinkel bedingt geringere Leistung, als Erhaltungsladung für die Starter- und Servicebatterien völlig ausreichend ist.

Ein Solarregler (YOTA um € 60) verhindert dabei auch eventuelles Überladen der Akkus. (3x 100 AH Verbraucher, 1x 100 AH Starter)

In der Schaltzentrale können entsprechende Amperemessbereiche ausgewählt und Solar- bzw. Windenergie einzeln und auch parallel geschaltet werden, wobei man genau sehen kann, welche Stellung der Panele und Kombination mit dem Windgenerator ideal ist. Natürlich hängt der Ladestrom auch vom Zustand der Akkus ab. Sonnenschein alleine bringt 4 bis 10 Ampere, Windstärke 4 bis 6 erzeugt 5 bis 25 Ampere, allerdings beim Modell Air Marine mit Lärm verbunden, so dass wir das Windkraftwerk abschalten, wenn wir nicht gerade soviel Strom benötigen, und die Ruhe auf See genießen möchten.

Beim Segeln werden die Solarpanele natürlich Krängungs- und Sonnenwinkel entsprechend angestellt, um optimale Ladeenergie zu erhalten. Gemeinsam mit dem Windgenerator ist das dann fast so, als wäre Landstrom vorhanden. Somit ist immer ausreichend Energie für unseren 220V Sinus Wechselrichter, Kühlschrank, Autopilot, Radar, Kartenplotter, PC, Drucker etc. verfügbar. 

Ich habe später noch einen Schalter hinzugefügt, der über eine Diode Strom in die Starterbatterie lädt, wenn die Servicebatterien voll sind. Derart ist auch Erhaltungsladung für beide Batteriebänke bei Abwesenheit gewährleistet. Man sollte allerdings nicht vergessen, diesen wieder auszuschalten wenn man an Bord ist, da sich diese Schaltung sonst mit der Ladeelektronik von Lichtmaschine bzw Lanstrom "aufhebt" und keine Trennung der Bänke mehr gewährleistet wäre.

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