Meine ersten Versuche mit KI


Mein Freund und Computer-Spezialist Pit machte mich nervös. Jedes Mal, wenn im Gespräch die Frage nach dem „Warum?“ auftauchte, tippte er auf seinem iPhone herum und brachte eine irgendwie gut klingende Antwort hervor. Das ging mir schnell auf die Nerven, und ich verlangte Aufklärung: "Google benutze ich zunehmend weniger, und ChatGPT bleibt in mehreren Fenstern nahezu permanent geöffnet. Es ersetzt den Brockhaus."

Das macht mich noch nervöser. Sollte ich mich jetzt wieder mit einem neuen Programm auf dieser Zeitvernichtungsmaschine namens „Notebook“ auseinandersetzen? Erfolgreich hatte ich mich bis dahin vor Facebook, Tiktok, X, Telegram, WhatsApp und so weiter versteckt. Natürlich hatte ich von „ChatGPT“ schon mal gehört, öfter auch gelesen, wenn Artikel in durchaus seriösen Zeitungen mit dem Nachsatz versehen waren: „bearbeitet mit künstlicher Intelligenz“.

Doch ein paar Testfragen aus dem Nautischen Bereich überzeugten mich. Und im Gegensatz zu anderen, angeblich so gescheiten Apps war der Anfang mit ChatGPT nicht nur kinderleicht, sondern auch selbsterklärend.

Ich empfehle deshalb jedem Segler dringend, sich ebenfalls an ChatGPT ranzuwagen. Und so gehts: In die Adresszeile vom Browser eingeben:

https://chatgpt.com/?

und dann am besten ChatGPT, wahrscheinlich in der erste Zeile in den Fundstellen, anwählen.

Und schon ist man bei der künstlichen Intelligenz. So sieht das aus:

Ich zeig das absichtlich mit Bild, weil ich zunächst nach einer Eingabemaske gesucht hatte. Eingegeben wird die Frage, vielleicht etwas ungewohnt, am Ende des roten Pfeils, also am Anhang des: "Stelle irgendeine Frage".

Meine erste Frage - ganz vorsichtig - war:

"Wie heisst Du?" Und hier die Antwort von Chatgpt: "Ich habe keinen Namen wie die Menschen, aber Du kannst mir einen Namen geben, am besten mit maritimem Einschlag."

Wenn nicht zu viel Online-Verkehr ist, erfolgen die Antworten mit einer verblüffenden Geschwindigkeit, so dass sich unserereiner gleich mal fragt, wo die KI das alles in Sekundenbruchteilen herbekommt.

Aber jetzt gehen wie mal direkt in das maritime Eingemachte und stellen die Frage nach einem Törn von Les Sable d'Ologne nach Westindien (siehe nachfolgend die Frage in fettem Rot:).

Die Antwort von ChatGPT gebe ich absichtlich in voller Länge wieder, um darzustellen, wie ausführlich, offensichtlich bemüht, vollständig zu antworten, die künstliche Intelligenz antwortet. Sodass fast ein Gutachten rauskommt. Man kann es die ersten Male kaum glauben, was man angezeigt sieht.

Aber natürlich hätte ich gerne eine Skizze Deiner Vorschläge - bitte sehr! Jetzt dauert es. Während bei reinen Textnachrichten die Antwort wortwörtlich postwendend runterfließt, braucht die kluge ChatGPT doch immerhin eine Minute oder so, bis sie das Bild aufgebaut hat. Aber immerhin...


Sicher eine schöne Zeichnung, wenn mir auch die Bezeichnung "Bananenroute" unbekannt ist. Noch etwas vermisse ich. Eines der kontroversesten Themen bei einer Durchquerung hat die gute ChatGPT nicht mal gestreift. Also nachhaken: Doch, es wäre schon wertvoll, eine Karte mit dem eingezeichneten Risiko-Gebiet zu bekommen!

Prima! Das Interessante an dieser Karte ist, dass ChatGPT die gefährliche Zone im Süden bis an die Küste ranzieht über die Straße von Gibraltar und viel weiter nach Süden in Richtung Afrika erstrecken läßt. Das entpricht den neueren Erkenntnissen, dass ORCA-Interaktionen nicht nur in einem begrenzten Gebiet (nicht an den Küsten) stattfinden, sondern in einem viel weiteren Areal.
Dass ChatGPT Nordafrika als Portugal bezeichnet, wollen wir hier mal gnädig übersehen. Wäre so ein Bild in einer gedruckten Zeitung aufgetaucht, würde man diesen Irrtum wohl als "Druckfehler-Teufelchen" abtun.
Die antike Karte von Barbados (rechts) hab ich mir als Verzierung fürs Logbuch noch schnell ausdrucken lassen.

Zusammenfassung:

a) ChatGPT ist kostenlos, wenn man die Grundversion nimmt. ChatGPT Plus kostet ca 20 Euro pro Monat. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass nur die Plus-Version erlaubt, Bilder hoch- oder runterzuladen. Bei der Grundversion ist auch eine - kaum spürbare - Begrenzung der Fragen enthalten. Wen diese Software mal überzeugt hat, der wird bald auf die Plus-Version umsteigen.

b) ChatGPT, jede Version, ist wirklich kinderleicht - im wörtlichen Sinne - zu bedienen.

c) Der Einsatzbereich ist unbegrenzt, man ist bei Weitem nicht auf nautische Fragen beschränkt. Man glaubt gar nicht, wieviele Fragen im normalen Haushalt auftauchen, die ChatGPT sekundenschnell beantwortet.

d) Anfangs ist es kaum zu glauben, dass man mit einer Maschine spricht, so natürlich ist ihre Sprache.

e) Besonders wichtig: ChatGPT kann Fehler machen, siehe oben das Beispiel mit "Portugal". Gleiches gilt aber auch für die Auskunft eines Menschen. Oder eines bedruckten Papiers. Aber als Hilfe ist ChatGPT sowohl bei der Segelei, als auch im täglichen Leben unbezahlbar. Ausserdem verbessert sich ChatGPT laufend selbst.

f) Kann sich ChatGPT einmal gegen den Menschen richten? Anerkannte Experten bejahen das. Wenn das der Fall ist, darf man davon ausgehen, dass sie noch böser als der Mensch werden kann. Allerdings bin ich sicher, dass dies derzeit noch nicht der Fall ist.

g) ChatGPT ist überall, wo es WLAN gibt, und zwar jeden Tag 24 Stunden erreichbar

h) Der Mensch kann derzeit nicht durch die KI ersetzt werden. Aber kann die KI nicht mindestens meine Webseite überflüssig machen?

Fragen wir sie halt zum Schluss:

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