Wer einen größeren Törn über den Horizont hinaus plant und glaubt, mit einer UKW-Funk-Anlage - und sei sie noch so modern - sei er funkmäßig bestens ausgerüstet, irrt gewaltig. Denn die Reichweite von UKW hört bei ein paar dutzend Seemeilen auf. Da gibt es nur eine Abhilfe und das ist die Anschaffung und der fachgerechte (!) Einbau einer Kurzwellenanlage, sei es eine Amateurfunkanlage oder eine Seefunkstelle.

Leider ist die Auswahl, die Zusammenstellung einer solchen Anlage nicht ganz so einfach. Wer nur in irgendein Geschäft geht oder per Versandhandel sich die Bestandteile - Antennentuner, SSB-Transceiver, Paktor-Modem usw zusammenkauft, wird sich wundern, wenn die ganze Sache anschließend gar nicht oder schlecht funktioniert. Mehr als bei anderem Yacht-Equipment ist hier eine fachmännische Zusammenstellung der Gesamtanlage und der anschließende Einbau unbedingt nötig. Also nichts für begeisterte Segler, wenn sie nicht über ein einschlägiges Grundlagenwissen verfügen - das übrigens bei weitem nicht in den Kursen für "Funkscheine" vermittelt wird. Die Firma YACHTFUNK.COM hat sich genau auf diese Problematik  spezialisiert und kann von hier aus dringend empfohlen werden.

*Der Chef von YACHTFUNK.COM, Jörg Drexhagen ist übrigens während des kommenden Blauwasserseminars  mit einer Demonstrationsanlage  anwesend und steht für Fragen und Beratungen zur Verfügung - Programm hier!

Bobby Schenk


Optimale Installation einer Kurzwellenanlage an Bord 

von Thorsten Bitter, Yachtfunk.com

Selbst erfahrene Segler reagieren mit Zurückhaltung, wenn es um die Planung und Anschaffung von Kurzwellensendern- und Empfängern (SSB-Funkanlagen) für Ihre „Trans-Ocean“-Überquerung oder sonstige Langfahrten geht. Das ist sicherlich bedauerlich, da moderne SSB-Funkanlagen, seien es Amateurfunkanlagen oder Kurzwellen-Seefunkstellen, Seglern auf allen Meeren viele zuverlässige Kommunikationsmöglichkeiten bieten  können: Ship-to-ship Konferenzen über mehrere tausend Seemeilen ist ein Service, der nur über dieses Medium ermöglicht wird. Bei der Überquerung des Atlantik mit der ARC zum Beispiel, im Verband mit über 200 Yachten, gibt es einem Sicherheit zu wissen, dass man leicht mit anderen Yachten Kontakt aufnehmen kann, die bestmöglich für eine schnelle Hilfe platziert sind.

Auch ohne Notfall an Bord sind Sie in der Lage, an der Gemeinschaft der Segler auf den Weltmeeren teilzuhaben. Es gibt schon seit langer Zeit eine Reihe von Funkaktivitäten zwischen Seglern über SSB Funk, die über dieses Medium wertvolle Tipps und Erfahrungen austauschen.

Desweiteren können Sie ein Pactor Modem an Ihre SSB Anlage anschließen, welches Ihnen die Möglichkeit gibt, E-mails und GRIB-Files zu übertragen und zu empfangen; Sie müssen sich nur bei einem der ständig wachsenden Provider, wie z.B. Sailmail (gegen ein geringe Jahresgebühr) anmelden, der eine weltweite Netzabdeckung gewährleistet. Zudem können Sie Wetterfax und Navtex über dasselbe Equipment empfangen. Die gleichen technischen Möglichkeiten hat der lizensierte Funkamateur mit einer Amateur-SSB-Funkanlage  

Im letzten Jahr haben wir in Las Palmas beim Start zur ARC feststellen können, dass die Unsicherheiten bezüglich SSB Funkanlagen zu einem Großteil aus mangelndem  Wissen und  Bedienung resultieren. Selbst sogenannte „professionelle Installationen“ wiesen erhebliche Fehler und Mängel auf, so dass die Anlage oftmals nur mäßig bis gar nicht funktioniert. Der Besuch eines SSB-Workshops von Yachtfunk.com kann für den Umgang mit den Anlagen sehr hilfreich sein.

Nachfolgend gebe ich Ihnen einige grundlegende aber wichtige Leitlinien für eine gute SSB-Installation, um Ihnen zu ermöglichen, das  Beste aus Ihrer Anlage herauszuholen, das heißt, alle Vorteile Ihres Equipments wirklich nutzen zu können. In diesem Falle möchten wir Sie für die Planung Ihrer Törns ermutigen, eine SSB-Anlage in Betracht zu ziehen.

Vor dem ARC-Start sind wir auf Installationsfehler gestoßen, die wir so nicht erwartet hätten; die meisten davon entscheidend darüber, ob eine Aussendung empfangen wird oder nicht. Neben losen Verbindungen  und ungelöteten Steckern fanden wir:

  • unzureichende Erdung bei Anlagen, die 150 Watt Ausgangsleistung (HF) übertragen

  • zu große Abstände zwischen Antennentuner und Erdung

  • ungeeignete Kabelverbindungen zwischen Tuner und isoliertem Achterstag und der  Peitschenantenne

  • und viele weitere Fehler

Im folgenden Text werde ich die grundlegenden Überlegungen für eine technisch saubere Installation anhand von drei Aspekten aufzeigen: Erdung, Kontakt und Abstand.

Um mit der Erdung zu beginnen, muss man festhalten, dass jede unsymmetrische Antenne einer Erdung bedarf, in diesem Fall einer Seewasser-Erdung. Die Grundform einer HF-tauglichen Antenne ist der Dipol, eine symmetrische Antennenform, die aus zwei Polen / Schenkeln besteht und die am Mastkopf anzubringen wäre. Da es sich bei den meisten Schiffen nicht um Zweimaster handelt, ist die von Yachtfunk.com installierte Antennenform kein Dipol, so dass der „fehlende“  Schenkel über Tuner und Erdung ausgeglichen wird.

Die Erdung auf einem Schiff mit Metallrumpf gestaltet sich relativ einfach. Man muss allerdings sicherstellen, dass über den Tuner keine DC-Spannung am Rumpf anliegt (Abhilfe schafft DCF-47). Selbst bei einem Antifouling-Anstrich wird der Kontakt zum Seewasser mittels kapazitiver Kopplung realisiert. Der Metallrumpf agiert als einer der beiden Kondensator-Platten, das benützte Seewasser als zweite. Bei einem GFK- oder Holz-Rumpf wird die Angelegenheit etwas komplizierter.

Traditionell installieren Werften und Installationsfirmen Erdungsschwämme, die einen direkten Kontakt zum Seewasser herstellen. Zunächst erscheinen Erdungsschwämme als clevere Lösung, da sie durch ihre Oberflächenbeschaffenheit eine größere Kontaktfläche haben als die Löcher, welche man für die Installation selbiger in den Rumpf bohren muss. Unglücklicherweise wird der augenscheinliche Vorteil dieser Installation nach ca. 6 Monaten zu dessen größtem Nachteil: Algen und Muscheln beginnen auf der rauen Oberfläche zu siedeln, so dass die Platten gereinigt oder sogar ausgetauscht werden müssen, um zu funktionieren.

Die Lösung dieses Problems besteht in einem elektrischen Trick, der auch bei Metallschiffen genutzt wird: eine große Fläche wird kapazitiv zum Seewasser gekoppelt. Die Installation von einer ca. 3 Quadratmeter großen Kupfer- oder Aluminium Folie in der Bilge (unter den Achterkojen) stellt die eine Hälfte des Kondensator dar; die zweite Hälfte ist das Seewasser – die beiden „Platten“ werden durch den GFK- oder Holz-Rumpf getrennt. Diese Folienkonstruktionen sind für eine dauerhafte Installation ungeeignet, da sie leicht ein- und abreißen. Die beste Lösung ist die Verwendung von SSB-Ground-Paint, eines hoch konzentrierten versilberten und Lösungsmittel freien Kupferanstrichs, der in der Bilge unterhalb der Wasserlinie nah am Tuner aufgetragen wird. Für eine gute Erdung sollte eine ca. bis zu 3 qm große Fläche aufgetragen werden.

Diese Installation hat drei große Vorteile:

  • Erstens kann der Auftrag in der Nähe des Tuners erfolgen

  • Zweitens ergibt sich eine relativ große zum Seewasser zu koppelnde Fläche (kapazitive Kopplung) 

  • Drittens ist die gestrichene Fläche wartungsfrei. Das Überstreichen der Fläche mit Bootsfarbe ist möglich. Der Tuner kann mittels eines breiten Kupferbandes an die Erdungsfläche angeschlossen werden.

Eine weitere Fehlerursache stellten Kontaktprobleme dar. Jede lose Verbindung, jede für die Übertragung von HF-Leistung zu kleine Fläche schränkt die Sende- und Empfangsqualität ein. Hierzu sollte man ein besonderes Augenmerk  auf folgende Punkte werfen: Das Funkgerät und der Tuner sollten durch ein spezielles, dämpfungsarmes Koaxkabel miteinander verbunden werden; die PL-Stecker müssen sorgfältig so miteinander verlötet werden, dass einerseits Kontakt zwischen Leiter und Abschirmung vermieden wird und andererseits genügend Kontaktfläche für den Leiter zur Verfügung steht.

 

Eine weitere anfällige Kontaktstelle ist die Verbindung zwischen Zuleitung und isoliertem Achterstag. Die hierfür zu verwendende Backstay-clamp (Achterstagklemme)sollte drei Bedingungen erfüllen:

  • Erstens sollte sie aus rostfreiem Stahl oder Messing bestehen

  • Zweitens sollte sie das GTO-15 Zuleitungskabel wasserdicht anschließen

  • Drittens sollte sie eine adäquate Kontaktfläche zum isolierten Achterstag herstellen.

Yachtfunk.com bietet für diesen Zweck passende Klemmen an. Zusammenfassend kann man sagen, dass man bei der Installation von SSB Equipment die Kontaktfläche, mögliche Kurzschlüsse und  - speziell bezogen auf elektrische Kontakte außerhalb des Schiffes – mögliche Korrosionsstellen beachten sollte.

Installiert man SSB Geräte, die in der Lage sind HF zu übertragen, sollte man sorgfältig darüber nachdenken, wo HF abgestrahlt wird, da man entscheiden muss, wo welche Abstände einzuhalten sind, um mögliche Interferenzen oder Leistungseinbußen zu vermeiden. Beim Anschluss der Zuleitung (GTO-15) vom Antennentuner zum isolierten Achterstag sei deutlich darauf hingewiesen, dass die Zuleitung bereits Teil der strahlenden Antennenanlage ist. Daher wird der Tuner versuchen auch diesen Teil elektrisch an die Frequenz anzupassen.

Bei der letztjährigen ARC  waren wir überrascht zu sehen, dass sogenannte für Werften tätige „Experten“ Koaxkabel zwischen Tuner und Antenne installiert hatten. Dies war eines der Hauptprobleme, das den Tuner davon abhält, das Antennensystem richtig abzustimmen. Ein Großteil der Leistung wir durch das geschirmte Koaxkabel eben nicht abgestrahlt und der Tuner findet somit nicht den richtigen Abstimmpunkt. Der Tuner braucht zur Abstimmung das richtige Kabel: Yachtfunk.com empfiehlt UV-beständiges GTO-15 Hochspannungskabel, um die Verbindung herzustellen. Das GTO-15 muss dann mit Hilfe von Standoffs auf Abstand zu dem unisolierten Teil des Achterstags gehalten werden. Wird das Zuleitungskabel direkt an den unisolierten Teil des Achterstags entlang geführt und befestigt, führt dies zu Leistungsverlusten. Grundsätzlich können wir sagen, dass jede Art von Antenne, die an Bord installiert wird, so weit wie möglich von metallischen Objekten abgehalten werden muss, wie es möglich erscheint, um das bestmögliche Leistungsverhalten der Anlage zu gewährleisten.

Die Installation des Tuners betreffend spielen Abstände auch eine wichtige Rolle – dieser sollte so nah wie möglich an der Erdung befestigt werden.

Wenn Sie die Installations-Leitlinien von Yachtfunk.com befolgen, werden Sie eine gut funktionierende SSB-Funkanlage haben, die ihre Investition wert ist. Wenn Sie immer noch Bedenken haben, wenn es um den Umgang und die Installation von SSB Funk an Bord geht, würden wir uns freuen, Ihnen weiterhelfen zu können, bei der ARC oder Ihren anderen Törns.

Ihr Team von Yachtfunk.com

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