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Ernstgemeinte Ansage?
Es war beim Festabend eines Segelvereins. Ich durfte mir eine Auszeichnung für mein Lebenswerk abholen. Und, wie üblich bei so einer Veranstaltung, stellte mir der sympathische und sachkundige Moderator eine Frage, die häufig bei Segelvereinen an mich herangetragen wird. Die Antwort, die mir in Abwandlung des üblichen "Sofort lossegeln!" spontan einfiel, überraschte mich selbst am meisten, weil ich darin die "wahre" Antwort zur Lösung des Problems fand. Der übliche Beifall nach so einem Schlusswort kam zögerlich; man merkte, wie die Zuhörer das erst mal verarbeiten mussten, bevor sie richtig erfassten, was der tiefere Sinn meiner Ansage war. Aber hören Sie selbst:
Als ich zu dem sachkundigen Publikum, worunter Viele von einer zukünftigen Weltumsegelung träumten, sprach, beabsichtigte ich, einer nicht untypischen Unart von uns Deutschen zuvorkommen, nämlich alles bis ins letzte Detail planen zu wollen, um diesen Plan dann abzusegeln. Das mag beispielsweise bei einer kaufmännischen Gewinnauslotung angebracht oder bei einer die Fliegerei exakt regelnden Vorschrift richtig sein - in der Blauwassersegelei ist es falsch. Das verbietet schon das Medium, dem wir Vortrieb und Daseinsberechtigung verdanken, nämlich Wind und Wetter.
Wer eine Blauwasser-Unternehmung plant, wird einiges an Enttäuschungen erleben. Denn nur zufälligerweise sind Erwartung und Ablauf identisch. Vor allem aber kostet eine Planung bis aufs I-Tüpferl das Wertvollste, was wir Menschen haben, nämlich Zeit, viel Zeit. Sie können ja nicht mal im bürgerlichen Leben vier Jahre exakt vorausplanen. Wieviel schwieriger ist das erst bei einer Weltumsegelung, wenn Sie sich später mit Hurricane-Voraussagen oder politischen Umstürzen, mit Segel- und Ankerverboten oder inflationären Preisen herumschlagen müssen, von Epidemien wie Corona, als viele Länder Einreiseverbote erließen, mal ganz zu schweigen.
Einige von den Zuhörern im Saal waren von meiner Empfehlung ganz und gar nicht angetan und übten harsche Kritik, wie zum Beispiel ein Ostseesegler im Internet - geschenkt! Schlimmer kam es von angeblichen Seglern, die an dem Abend gar nicht dabei waren: "schlechte Seemannschaft", "verantwortlungslos", "Segelschein entziehen" musste ich da lesen - im Internet, wo sonst...
Hinter meiner sicher etwas überspitzten Aussage "Lossegeln und dann planen" stehen auch persönliche Erfahrungen. So musste ich es ein paar Mal erleben, dass Segler ihre Unternehmungslust über die Jahre hinaus verloren, weil sie ihre Weltumsegelung immer penibler planten. Einige hat das Ende eingeholt, andere wurden von der sich verändernden wirtschaftlichen Situation überrascht und wieder andere von schlechter werdender Gesundheit oder fortschreitendem Alter an der Verwirklichung ihres Plans gehindert.

Dabei ist die Lösung doch recht einfach. Die meisten, die von dem großen Törn träumen, haben eine seegehende Yacht. (Von den Träumern, die noch Yacht-Kataloge wälzen, möchte ich hier mal gar nicht reden). Und wenn ein solches Schiff schon mal da ist, kenne ich Keinen, dessen Segler, zumindest im Sommer, nicht auslaufbereit wäre. Was hindert ihn denn, zum nächsten Hafen auf der Strecke loszusegeln? Dazu bedarf es keiner besonderen Planung. Und, das garantiere ich, mit jeder Meile wird er im Segeln besser, wird im Leben an Bord erfahrener und weiß auch immer besser, worauf es ankommt, um sicher zu segeln. Er wird merken, dass auf seiner Yacht etwas an Ausrüstung fehlt, und SVB in Deutschland wird helfen. Solange er sich noch in Europa oder in der Kribik aufhält, kann er sich auch aus den Läden an Land ganz gut versorgen. Und er wird vor allem auf andere Yachties treffen, und dann wird er sich wundern, was er alles bei den Scheinprüfungen zur weltweiten Fahrt noch nicht wusste.

Auf die Stimmung unter Yachties und auf den reichhaltigen Erfahrungsaustausch mit Salties bekommt er schon den richtigen Vorgeschmack, wenn er an meinem wahrscheinlich letztmaligen Blauwasserseminar teilnimmt, wo er mit vierzehn bekannten Weltumseglern (teils jungen Burschen), davon fünf Kap Horniers, ein Wochenende in Deutschlands größter und bester Segelschule das Wochenende verbringt. Kein Lehrgang, kein Internet-Micro-Seminar, kein Segelbuch oder Film bringt Ihnen die Atmosphäre der Blauwassersegelei so nahe wie dieses Seminar. Einzelheiten hier:
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Vor allem aber möge er beherzigen, was ihm alle Fachleute, voran Bernard Moitessier, predigen, ob er es glaubt oder nicht: Mindestens 75 Prozent der gesamten Lebenszeit auf einer Weltumsegelung wird der Blauwassersegler nicht unter Segeln unterwegs sein, sondern im Hafen liegen, andere Blauwassersegler dort treffen und hoffentlich in Herrlichkeit leben.
Dann hat er auch genug Zeit, zu planen.
P.S. Eines der erfolgreichsten Segelbücher, nämlich das von Ernst-Jürgen Koch, einem der ersten deutschen Weltumsegler, hieß "Hundeleben in Herrlichkeit", wobei der erfahrene Segler weiß, dass das Hundeleben auf See stattfindet.

Oben wurde schon auf ein Preisrätsel hingewiesen. Es startet nächste Woche. Jeder kann mitmachen, denn es geht nur um den Umgang mit künstlicher Intelligenz beim Segeln.
Als Preise werden ausgelobt: Eintausend Euro für den Hauptgewinn und weitere wertvolle Preise. Also, bis nächste Woche...
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