Weihnachtsgeschenk: Polynesischer Hundeknoten

von Bobby Schenk

Als erfahrener Skipper spielt man sich ja gerne mit Knotenkünsten auf, um bei seinen Mitseglern Eindruck zu schinden. Wer von uns hat den Segeleleven nicht schon den amerikanischen Palstek, den einhändigen Webeleinen, den Rauschknoten oder den geworfenen Palstek (man wirft die Bucht vom Palstek in die Cockpitecke) der staunenden oder erstaunten Crew vorgeführt? Um den darauf folgenden Repekt zu genießen.

Aber den mit Abstand größten Eindruck haben Carla und ich mit dem Polynesischen Hundeknoten erzielt. Der Name stammt von mir, es ist mir nichts Besseres eingefallen. Als wir vor etlichen Jahren Weihnachten auf einem Südsee-Atoll verbrachten, legte  an der Pier neben uns ein Kopraschoner an und wir klönten mit dem Kapitän. Wie gelangweilt griff dieser nach einem auf dem Boden liegenden Stropp und schleuderte ihn blitzschnell irgendwie herum, worauf der Seemann zu unserer großen Verwunderung plötzlich einen schönen Knoten mit Palstek-Eigenschaften in der Hand hatte. Das Ganze sah nach Hexerei aus, aber schon nach kurzer Übung konnten Carla und ich den Knoten nachmachen. Kinderleicht sogar war das ganze Kunststück. Dar Schoner-Kapitän lachte: Das ist mein Weihnachtsgeschenk an Euch!

Der Knoten sieht aus wie ein Palstek und hat ähnliche Eigenschaften: Die Bucht zieht sich nicht zusammen, der Knoten hält enorm und läßt sich leicht lösen.

Warum aber "Hundeknoten". In Polynesien laufen unendlich viele Hunde herum - ja ich weiß! Aber die meisten sind geliebte Haustiere, wie der auf dem Bild. Der leider die Unart hat, Haifischen ins flache Wasser nachzuspringen, um sie zu fangen - was weder seinen Ohren noch seiner Zunge guttut.

Wir haben den Knoten bei zahlreichen Gelegenheiten vorgeführt und immer Verwunderung erzielt. Am eindruckvollsten war das bei einem Anlegemanöver irgendwo im Mittelmeer. Zwei hilfsbereite Deutsche nahmen uns die Leinen ab. Ich stand auf dem Vorschiff, zauberte lächelnd meinen "Hundeknoten" und reichte ihn dem Helfer auf der Pier runter, damit der ihn über einen schlanken Poller lege: Kopfschüttelnd betrachtete der den Knoten, kratzte sich hinter dem Ohr und rief verdutzt: "Nee, doch, doch, kuck mal Hein, dat ist ein Palstek."

Nachdem niemand unter meinen Zuschauern den Knoten kannte, nahm ich mir die Freiheit, ihn eingedenk des tapferen Haijägers auf obigen Namen zu taufen. Bis ich ihn dem deutschen Knotenpapst Egon Friedl demonstrierte, der trocken feststellte, dass es sich um einen "geworfenen Fischerknoten" handele. Macht nichts, ich bleib bei obigem Namen und gebe gerne das Weihnachtsgeschenk an meine Besucher weiter. Hier auf dem nachfolgendem Video läuft es zum Nachmachen. Frohes Fest!






















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Bobby Schenk
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