Das segelnde Klassenzimmer - die Weltumsegelung der Kiwitt (11) Trinidad und Tobago
Tobago ist toll und falls ich noch einmal den Atlantik überquere, werde ich direkt dorthin fahren. Mir persönlich gefiel es viel besser als Barbados, aber das ist sicher Geschmackssache, denn viel zu kaufen oder zu erleben gab es in Charlotteville nicht. Ein paar kleine Läden in dem beschaulichen Ort, aber eben auch kaum Trubel und so gut wie keine Touristen. Mal abgesehen von den paar Seglern. Allerdings gab es in dieser Idylle auch keinen Geldautomat und so unternahmen wir bald einen Ausflug nach Scarborough, dem Hauptort.
Die Tage kamen und gingen. Wir schauten uns die Insel an, wanderten und genossen die Natur. Auch ein Strandtag in einer kleinen Bucht stand auf unserem Programm. Da dort aber ein enormer Schwell war, ankerten wir weit ab vom Strand und schwammen, unsere Sachen sicher in einem Fass verstaut, an Land. Für diese Mühe wurden wir mit einem einsamen, vielleicht 50 m langen weißen Sandstrand belohnt, der rechts und links von Klippen eingerahmt war. Ein kleiner Bach floss aus dem leuchtend grünen Wald und suchte sich seinen Weg zum Meer. Am Waldrand stand Bambus, der bestimmt 15 m hoch in den Himmel ragte. Wir folgten dem Wasserlauf ein Stück in den
Am nächsten Morgen beschloss ich, mein Glück mit der von Reimer geliehenen Harpune zu versuchen. Der Platz war gut und es gab jede Menge Fische, aber leider war ich sehr erfolglos und nach stundenlangem Probieren fuhr ich etwas deprimiert zur Kiwitt zurück. Optimistisch wie ich vorher war, hatte ich Heike Fisch versprochen.
Um uns herum lagen jede Menge Yachten und an Land erstreckte sich ein Mastenwald soweit das Auge reichte. Chaguaramas ist einer der Hauptanlaufpunkte zur Bootsreparatur und Überholung für Yachten weit und breit. Hier hofften wir alle unsere Erledigungen machen zu können und unsere Liste war lang: ein Stück neuer Auspuffschlauch, ein neues Aluminiumrohr für den Spinnakerbaum, Zündkerzen für den Außenborder, ein neuer Wassertank, neue Batterien, Epoxidharz, und, und, und. Also machten wir uns auf den Weg zu den Yachtzubehörgeschäften um die Preise zu vergleichen. Der teuerste Posten auf unserer Liste waren zwei neue Batterien, eine große 120Ah zur Versorgung und eine kleinere 75Ah zum Starten des Motors. Schnell hatten wir einen guten Anbieter gefunden, mussten aber fünf Tage Geduld aufbringen. So lange wollten wir eigentlich nicht bleiben. Aber ändern konnten wir es nicht und es gab ja noch genug zu erledigen und einiges zu reparieren. Wir trafen auch Wilfried und Elke, zwei Deutsche, die wir schon seit den Kanaren immer mal wieder getroffen hatten. Sie hatten ihre Macoma an Land gestellt um das Unterwasserschiff von Grund auf zu erneuern. Wir waren also nicht die einzigen, die immer wieder was zu reparieren hatten. So ein Boot ist eben ziemlichen Belastungen ausgesetzt. Die fünf Tage verstrichen letztlich doch schneller als gedacht. Die Reparaturliste war und blieb unheimlich lang, denn immer, wenn ich oben einen Punkt streichen konnte, fügte ich unten zwei neue hinzu. Das ist wirklich wie verhext, aber Langweile kommt so nicht auf. Irgendwann waren die Batterien da und das Leben mit der Petroleumlampe hatte endlich ein Ende. Man kann sich gar nicht vorstellen wie angenehm es ist, das Licht einschalten zu können, ohne erst ein Streichholz suchen zu müssen. Wir nutzten die Petroleumlampe zwar häufig um die Batterie zu schonen, aber im Dunkeln einfach mal eben aufs Knöpfchen drücken zu können, damit es hell wird, ist schon eine Steigerung der Lebensqualität. Mit der neuen Batterie sprang der Motor beim ersten Versuch an. Zuverlässig wie eh und je.
Auch unsere Zeit in Trinidad war damit abgelaufen und wir lichteten wieder einmal den Anker und richteten unseren Bug auf ein neues Ziel: Curaçao. |