Problem der Elektrizität an Bord von Segelyachten vielleicht gelöst!
Automatische Vergrößerung der Solarpaneele?
Einer meiner Referenten beim Blauwasserseminar hat es auf den Punkt gebracht: Die verbreitetste Lüge (oder sagen wir besser "Seemansgarn") unter Yachties ist die Benennung der Motorstunden, um an Bord unserer Blauwasseryachten ein einigermaßen kommodes Leben zu führen. Tatsache ist: Noch vor Jahren hat es die Blauwasser-Communitiy widerspruchslos hingenommen, dass man, um Kühlschrank und Konsorten zu betreiben, auch am Ankerplatz den Dieselmotor rund eine Stunde pro Tag laufen lassen müsse, um auch in den Tropen ein kaltes Bier zu haben. Mit Aufkommen von Windgeneratoren und Solar-Paneele wurde diese Zeit immer kürzer, also 1 Stunde alle 2 Tage etc, aber ganz ohne den lärmenden Yanmar oder Volvo konnte niemand mit einer Motorlaufzeit Null reüssieren. Es scheint nun Bewegung in diese Problemlösungen gekommen sein. Aber, lassen wir den Blauwassersegler und meinem Referenten zu Wort kommen:
Hallo Bobby,
Du hast ja einige sehr informative Artikel zu den neuen Lifepo4-Batterien und die Herausforderungen eines Umbaus veröffentlicht. Ich bin jetzt mit meinen Lifepo4-Batterien (12 Volt, 800 Amperestunden und 900 Watt Solarpaneele) länger unterwegs und es ist viel besser als erwartet. Das hat zwei Gründe:
Die Spannung ist wesentlichstabilerals bei Bleibatterien jedweden Typs. Das ist dem niedrigen Innenwiderstand der Lifepo4-Batterien geschuldet. Inverter und alle Hochstromverbraucher laufen sensationell stabil damit.
Der andere Vorteil ist, dass die Batterien wesentlich effizienter geladen werden. Die für Bleibatterien sinnvollen Ladekurven braucht es nicht mehr, die Lifepo4-Batterien nehmen alles auf was angeboten wird, bis das BMS (Batterie Management System) beschließt den Ladestrom zu stoppen. Das ist sensationell. Es macht sicherlich einen Unterschied in der Lademöglichkeit von 20 - 30 % aus. Das sieht man z. B. an dem Diagramm, welches den Ladezustand der Batterie über eine Weiche protokolliert:
Rechts ist eine Aufzeichnung aus dem Ankerfeld vor Samaná, Dominikanische Republik. Eine Woche Regen und Wolken, wenig Sonne. Ein Tag Sonne und die Batterie war voll.
Ich brauchte seit einem dreiviertel Jahr nicht einmal die Maschine zum Laden der Batterie zu starten. Und das geht, obwohl wir mit Batterie-Strom Kochen, Warmwasser zum Duschen bereiten und den Wassermacher (200l/h) betreiben.
Ich bin begeistert, dass ist ein echter Gewinn. Durch die bessere Nutzung des bereit gestellten Ladestroms ist die Batterie viel schneller wieder voll geladen.
Also habe ich das Gefühl, als wenn meine Solarfläche deutlich größer geworden wäre.
Anmerkung B.S.: Find ich überzeugend. Da man im Segeln immer nach einem Haken an einer (wahren) Geschichte sucht, wird der eine oder andere nunmehr wohl einwänden, dass die riesigen Solarpaneele - siehe Foto oben - ja im hohen Seegange ein schöne Angriffsfläche für die Sturmsee geben. Gut, das gilt aber für jeden Geräteträger. Und dass mal von achtern eine derart hohe See einsteigt, ist richtig selten, ja kommt im Leben eines Blauwasserseglers kaum vor. Ich hab das zum Beispiel noch nicht erlebt. Andererseits hat es einem Freund in der Kap-Horn-Gegend die Radar-Torte vom Mast weggehauen! Also, alles ist möglich, wenn man richtig Pech hat. Weiter Artikel zu diesem Thema hier und hier!
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