Kleiner(?) Kat auf großer Fahrt



Vom Traum zur Wirklichkeit auf zwei Rümpfen

Es ist ein Naturgesetz: Einrumpfboote können sinken, Katamarane können kentern - was auf hoher See das unweigerliche Aus ist. Ursache für das Kentern wird immer sein das Zusammenspiel von Steilheit der See, Winddruck auf das Rigg und Größe des Katamarans. Es gilt deshalb grundsätzlich: Je kleiner der Kat, umso größer die Kentergefahr! Oder soll man sich im Hinblick auf den Geldbeutel ermuntern mit dem Motto: "Kleiner Kat - ganz groß"?


Die meisten Segler, die vor der Anschaffung einer Blauwasseryacht stehen und mit einem Katamaran oder (heute sehr selten) einem Trimaran liebäugeln, wollen sich darüber Klarheit verschaffen, wie groß der Kat sein muss, um ihnen die größtmögliche Kentersicherheit zu bieten.

Und da spukt dann im Kopf des Kaufinteressenten der kühne Ausspruch von Wolfgang Hausner herum, des zweifellos erfahrensten Katseglers unter den Blauwasseryachties:

 "Katamarane unter 10 Meter sind kriminell!"

Aber: Wir sollten mal die Kirche im Dorf lassen, auch das hat der gute Wolfgang von sich gegeben, als er seinen ersten Katamaran baute, der gerade mal 10 Meter lang war (und mit dem er dann als erster Mensch einhand auf einem Kat um die Welt gesegelt ist). Bobby Schenk hat die Grenze anders gezogen: "Unter 13 Meter würde ich mir einen Einrumpfer anschaffen."

 Diese Beispiele zeigen, dass es eine absolute Grenze nicht gibt, wenn man sich einen "möglichst" sicheren Kat für ein Reisen über die sieben Weltmeere anschaffen möchte.


Martina (56), IT-Projektleiterin, und Uli (63), Ingenieur, wollten einer Zukunft auf dem Wasser entgegensehen. Lassen wir Uli zu Wort kommen, er erzählt, wie das Träumen langsam in die konkrete Planung überging. Uli stand genau vor der Entscheidung: Wenn Kat, wie groß? Seine Überlegungen:

"Eine Vorbemerkung: Ich komme vom Windsurfen und fand Segeln auf dem Teich nur was für ältere „Herren“. Jetzt bin ich einer. Als der Gedanke zum Cruisen aufkam, hatte ich zuerst eine Decksalonyacht im Auge, Sirius machte mich richtig nervös. Zuerst aber musste herausgefunden werden: Ist Langfahrtsegeln nur was für Verrückte und Großverdiener? Der Besuch des Blauwasserseminars von Bobby Schenk brachte Erleichterung, alles sehr nette bodenständige Menschen. Und die treffen wir unterwegs auch wieder. Also schon ein wichtiger Punkt geklärt!

Aber welches Boot soll es denn sein? Wir werden die typische Fahrtensegler-Crew mit regelmäßig zwei Personen sein. Schnell wurde klar, dass es ein Boot mit Komfort und halbwegs moderner Technik, jedoch nicht wesentlich älter als 10 Jahre sein sollte. Bobby Schenks Argumentation, wonach eine Blauwasseryacht 80% seines Lebens in einer Bucht oder in einer Marina sein würde und nur 20 Prozent unterwegs, waren zusammen mit dem Videovergleich Monohull/Katamaran bei sieben Beaufort downwind ein starkes Argument - hier zum Nachschauen - Vergleich Katamaran gegen Mono in harter See.

Dann aber kam der Rechenstift. Ich/wir sind nicht mit Reichtümern gesegnet, sondern „Normalos“. 100 T€ sind für uns viel Geld. Also welcher Katamaran könnte es sein? Die Suche fing am unteren Ende der verfügbaren Größen an.

Also Schenk's Argumentation, dass die Bewohnbarkeit einer Yacht bei geschätzen 80% Hafen- oder Aufenthalt vor Anker ein gewichtiges Argument bei der Schiffswahl sei, überzeugten uns. Das wies auf einen Katamaran hin und führte schließlich dazu, dass wir uns gezielt nach einem Kat umsahen, wobei sicher berücksichtigt werden muss, dass ein Katamaran bei gleicher Länge wie ein Mono selbstverständlich erheblich stärker ins Geld geht. Bei Kats darf aber nicht vergessen werden, dass mit der Größe auch die Kentersicherheit steigt. Ausserdem ist der Markt für Mehrrumpfboote natürlich etwas dünner als die Millionen von Einrumpfschschiffen die da zum den Erdball angeboten werden.

Zuerst fand ich die Mahé (Fountain Pajot 36) ganz nett, aber die Mahe´s sind praktisch nicht auf Langfahrt zu finden. Aber die Baby-Lagoon, die Lagoon 380, dagegen fährt munter in sehr vielen Exemplaren um die Welt. Die kann also nicht ganz falsch sein. Das Standardargument, was man immer hört „unter 40 Fuss geht nicht“ ist so eine Sache. Für Amerikaner geht unter 45“ fast nix. Das sollte etwas besser hinterfragt werden."

Wir wollen nur in den warmen Gebieten fahren. Stormy 40° und Arktis  ist nicht geplant. Die Berichte (Kap Horn, Pazifik) anderer Segler mit der Lagoon 380 zeigen deutlich die Robustheit dieses Bootes. Ebenfalls die lange Bauzeit und große Stückzahl. Deshalb unsere Entscheidung für genau dieses Boot. Vergleichbares gibt es für die kleineren 40-42’ Katamarane von Fountaine Pajot. Zur Mahé (36‘) habe ich keine Fahrtenberichte gefunden.

Wir haben dann unser Wunschschiff nach zwei Jahren Recherche gefunden: Eine Lagoon 380 S2, Baujahr 2006. Die BARADAL war zum Zeitpunkt des Kaufs 10 Jahre alt und nie gechartert. Sie kostete damals ca. 160 T€ als Eignerversion in gutem Zustand. Ein sehr guter Preis aus Käufersicht. Der Vorbesitzer ist damit im Mittelmeer mit Freunden und Familie gesegelt. Deshalb war das Schiff sehr gepflegt, aber auch mit Servicefehlern!

Moderne Boote bieten mehr Wohnfläche, haben aber deutliche Kompromisse bezüglich der Segelleistung zur Folge. Aber eine echte Bewertung würde längere Erfahrung auf einem solchem Boot erfordern. Uns erscheint der Komfort auf unserem Boot, jedenfalls verglichen mit einem Monohull, gigantisch.

Klar hatte ich Bedenken wegen der Kentergefahr dieses nicht allzu großen Katamarans. Aber gibt es absolute Sicherheit (Monohulls können sinken)? Ein Vergleich aus meiner Erfahrung als Motorradfahrer: BMW-Fahrer sehen es als unmöglich an, mit einer 125-ccm-Maschine die Alpen zu überqueren. Ist ja Quatsch wie wir wissen, denn sie haben es nie ausprobiert...

Grundsätzlich geht der Trend zu immer größeren Booten. Egal ob Multi oder Mono. Dabei fällt auf, dass das eigene Boot immer als sinnvolle Untergrösse angesehen wird. Das kann eine Oyster, Outremer oder „midsize“ Lagoon oder Fountaine Pajot mit 45 Fuß sein. Es kommt letztlich auf das gesamte „Paket“ an."

Was habt Ihr zusätzlich an Ausrüstung reingesteckt?

"Recht viel! Radar und Plotter (innen und außen), Autopilot waren vorhanden. Nachgerüstet: AIS, Epirb, MOB1, Automatikwesten, Solar 1kW, Inverter 2,5 kW, Wassermacher 120l/h, div. USB und 230V Steckdosen, neue Batterien, Kühl/Gefrierbox, Induktionskochplatte, Kaffeevollautomat, elektrischer Koch-und Backtopf (Russell Hobbs), neues stehendes Gut, Coppercoat, neues Trampolin, Wartung der Rettungsinsel, Waschmaschine, großer Motoren-Service (Eigenarbeit), Automatiklöscher im Motorraum, Abschattungen für Luken und Fenster wegen der UV-Problematik, Polster neu bezogen, neue Matratzen und Lattenrost, . . ..

Da fast alles in Eigenarbeit ca. 30 T€ Materialkosten und 2 Jahre, viel Spass und Lernerfolg."

Wann fangt Ihr an, zu reffen? Habt Ihr mal Angst gehabt, umzuschmeissen?

"Zu jedem Katamaran gibt es detaillierte Refftabellen. Da halten wir uns dran. Ab 20 Knoten Wind steht das erste Reff an. Dann sind wir aber auch schon mit 10 Knoten Fahrt unterwegs. Meist reffen wir früher. Das schont Material und Nerven. Wir sind ja nicht auf der Flucht. Angst hatten wir deshalb bisher nicht. Das Boot ist erstaunlich robust gebaut. Wir erfahren von befreundeten Seglern mit größeren, schnelleren Booten von etlichen Schäden die wir so an unserem Boot nicht kennen. Bisher hatten wir persönlich maximal 35 Knoten Wind auf See als Maximum. War nicht unser Wunschprogramm aber deutlich unter "kritisch". Wir hatten aber auch stark gerefft und fuhren langsam leicht hoch am Wind. Die See war steil, aber mit unserem Kurs hatten wir eine nasse aber sichere Fahrt.

Wir vermeiden wenn möglich extreme Wetterlagen. Bisher erfolgreich. Bei extremem Wetter: Segel runter, eventuell Leinen raushängen (evtl. Bremsschirm oder Drogue-Anker), Motoren an. Und mit oder gegen den Wind und Wellen abwettern. Große, steile Wellen nicht von der Seite nehmen.

Danach schütteln, putzen,  Krönchen auf und weiter.

Bisher hatten wir keine extrem brechende See von der Seite. Das kann kritisch werden, auch mit größeren Booten. Da wir unser Boot nicht überladen geht es gut mit und gegen die Wellen."

Was ist Eure Segeltaktik bezüglich der Besegelung (Genua ? Spi? Groß, wann reffen, bei welchen Kriterien?

Wir haben die Standardsegel Groß, Genua. Dazu einen Spinnaker im Bergeschlauch und einen Gennaker auf Furler. Wir lieben den Spinnaker bis 20kn Wind, wenn er achterlich bis 130° kommt. Mit Spi ist es ein Genuss zu segeln! Und das Handling ist auf einem Katamaran denkbar einfach.

Da hilft unsere einfache einlaminierte Refftabelle für unser Boot. Jeder Katamaran hat so etwas Ähnliches. Es gilt es die Windinstrumente zu beobachten! Mit Gefühl wie beim Mono geht da nix! Das muss man akzeptieren und lernen.

Wir interpretieren diese Tabelle so, dass hier die Böen(!) gemeint sind. D. h. bei 22 kn stetigem Wind kommen Böen mit über 25 kn vor. Dann haben wir meist schon das erste Reff drin und fahren immer noch (je nach Welle) zw. 6-9 kn SOG. Wie gesagt, wir lieben Komfort.Grundsätzlich fahren wir das Großsegel über den Traveller. Mit der Großschot optimieren wir das Profil. Hoch am Wind sehr flach, da der Kat flotter ist als vergleichbare Monos."

Welche Erkenntnisse habt Ihr nach Euren zwei Jahren bis jetzt gewonnen? Was ist denn auf Langfahrt wichtig? Welche Auswirkung hat die Schiffsgröße/-Länge?

Nach unseren zwei Jahren auf Tour schälen sich folgende Gesichtspunkte heraus:

Sicherheit/Robustheit:

Bei aller sorgfältigen Planung, 30 kn Wind sind schon mal normal. Dazu der entsprechende Seegang. Das muss das Boot und die Besatzung über längere Zeit aushalten. Extremer Leichtbau kann da Probleme machen. Es gibt gute Seiten im Internet, wo verschiedene Katamarane technisch verglichen werden. Die kleinen, weltweit fahrenden Katamarane sind in der Regel eher auf der stabilen, schweren Seite mit relativ großer Breite im Verhältnis zur Länge. Katamarane von Prout und Lagoon findet man deshalb sehr häufig unterwegs. Die lange Nutzzeit und Produktionszeit spricht auch für sich. Auf dem Chartermarkt tummeln sich immer mehr Dickschiffe. Das ist verständlich (wegen der Kosten pro Person) , aber für Langfahrtsegler mit kleiner Crew) fragwürdig.

Fahrstil:

Der ist natürlich auch wichtig. Wir reffen sehr früh, schonen das Boot und uns und sind somit immer auf der “Komfortroute“ unterwegs. So war unsere Atlantiküberquerung in gemütlichen 23 Tagen ein Genuss ohne Defekte. Auch hier in der Karibik gibt es öfter schlechtes Wetter. Da sind wir entweder vor Anker oder mit gut gerefften Segeln unterwegs. Was auch nicht zu unterschätzen ist: Sind alle Leinen und der Steuerstand bei ruppigem Wetter gut erreichbar und nutzbar? Ich möchte nicht bei langen Touren hinten am Hecksteuerstand dauernd geduscht werden und in ruppiger See auf die Flybridge klettern. Das sollte man vorher mal ausprobieren.

Sind alle vier Ecken des Bootes vom Steuerstand immer einsehbar? Marinaanleger sind immer Stress, da freut man sich, wenn es übersichtlich bleibt.

Komfort

ist aus meiner persönlichen Sicht sehr wichtig. 80% vor Anker, das will angenehm verbracht werden. Deshalb Katamaran! Die Größe? Ja, mit zwei Personen und ab und an Gäste für ein oder zwei Wochen, da ist die Lagoon 380 (Eignerversion mit großem Bad) aus unserer Sicht ideal.

Je größer das Schiff, desto mehr Arbeit und Kosten macht es! Es wird viel geputzt, man denkt ja nicht, was da für ein Dreck in der Luft ist. Vier Badezimmer sauber halten, die Leitungen und Tanks pflegen wie es bei modernen größeren Kats üblich ist! Will man das dauernd? Alle Systeme werden mit der Größe der Yacht komplexer. Wir fanden die Aufteilung von Salon, Kabinen und Außenbereich auf der Lagoon 380 für uns perfekt.

Dazu kommt natürlich eine gute technische Ausstattung, die ich im Wesentlichen selber gemacht habe. 900 W Solar, großer Inverter und 120l l/h Wassermacher, moderne Küchentechnik und kleine Waschmaschine. Das erleichtert das Leben an Bord enorm.

Segeln

Ja, das war für mich eine Lernkurve. Und wir haben uns einen persönlichen Skippertrainer für die ersten Tage mit dem Boot gegönnt. Aber die Aussage von Bobby Schenk ist richtig: Losfahren!

Die kleine Lagoon ist vor 20 Jahren als Segelkatamaran entworfen worden, darf aber nicht überladen werden. Hier ist der Wassermacher ein Muss. In den Wassertanks an Bord ist immer nur das Minimum. Das Boot fährt entspannt zwischen 5 bis 9 kn und die Amwind-Eigenschaften sind nicht schlechter als bei anderen Einrumpf-Fahrtenjachten, wenn man die andere Technik der Segelstellung einmal verstanden hat. Das haben wir im direkten Vergleich mehrfach erlebt. Die Karibik ist zwar mit Rückenwind erreichbar, aber den Karibikbogen rauf und runter geht es hart am Wind! Und das bei quer laufender See. Da wird es dann schaukelig. Das Tolle an der kleinen Lagoon ist, dass sie sehr trocken segelt. Es ist zwar „hoppelig“ und laut, aber trocken und ohne Schräglage. Bringt da mehr Rumpflänge mehr Komfort? Ich denke schon Etwas. Aber, wenn wir andere Katamarane sehen, dann stampfen und wackeln die vergleichbar erheblich, wenn die See es abverlangt. Aber wirklich wichtig ist es, das Boot nicht zu schwer zu machen!

Wie ist jetzt Eure nautische Ausrüstung an Bord?

Batterien

"Seitdem wir wieder funktionierende Batterien an Bord haben, stehen die Motoren still. Wir sind voll autark mit Solar. Wir machen bei Bedarf eine Stunde Wasser (120l). Kochen, Kaffee und Wäsche geht nebenher.

Es ist also ruhig an Bord. Nix Generator, nix Motor. Super schön und komfortabel. Kann ich nur jedem zu raten. Aber was da an teuren Lösungen kommerziell verkauft und verbaut wird ist nicht fair.

Ankerausrüstung

Das war in der Tat ein echtes Thema. Wir haben im Vorfeld dazu keine guten Informationen gefunden. Mehr Glaubenssätze. Es hat sich der deutsche Bügelanker als Empfehlung heraus gestellt. Den haben wir mit 25 kg und 100 Meter in 10mm Kette gekauft (80 Meter wären wegen des Gewichtes besser gewesen!). Im Mittelmeer hatten wir trotzdem manchmal Probleme beim Ankern. Er rutschte öfter. Grund: der Boden wurde am Bügel verblockt und der Anker konnte sich nicht weiter eingraben. Auf Lanzarote haben wir auf den fast baugleichen Rocna 25 kg gewechselt und sind damit glücklich. Der Bügel ist offener. Der gräbt sich immer ein, wenn man richtig ankert."

Kommunikation

Wir haben neben der UKW-Funke eine mobiles Teil für Hafenmanöver und die morgendlichen Cruiserrunden auf UKW. Wichtig und hilfreich war für uns IridiumGo für Passagen. Es gibt dafür günstige Monatsabonnements (130€). KW-Anlagen geraten immer mehr in die Defensive. Auf Martinique gibt es von DIGICELL eine SIM-Karte, die 40 Gb Daten und freies Telefonieren erlaubt für 35 €/M, Diese gilt in der gesamten(!) Karibik UND in Deutschland/Europa. Und ohne WhatsApp und Facebook verpasst man wichtige Informationen und Konakte. Diesen Aspekt hatten wir vorher unterschätzt."

Was habt Ihr zusätzlich reingesteckt?

"Hauptsächlich Zeit, Geld und Arbeit! Das Boot war in gutem Zustand. Die weiter oben aufgeführte Ausrüstung musste ausgesucht und eingebaut werden. Die Konzeption auf elektrische Autarkie war spannend und erfolgreich. Wir brauchen fast kein Gas zum Backen und Kochen. Auch einen fehleranfälligen Generator haben wir nicht. Durch den Wassermacher (auf Basis Kärcher) sparen wir 500 kg Gewicht und haben bestes Trinkwasser an Bord. Die Umrüstung auf LED spart viel an elektrischer Energie und macht ein angenehmes Leben am Ankerplatz erst möglich. Für Aufenthalte in Marinas oder Hardstand haben wir eine preiswerte, kleine, transportable Klimaanlage dabei. Das hilft erstaunlich gut. 

Das Nachrüsten von USB-Ladebuchsen hat sich als richtig herausgestellt. Gäste können ihre Handys laden und bei uns laufen ja auch einige Navigationstabletts mit. Wir werden die 230V Anlage noch etwas weiter modernisieren. Heute gibt es gute Sicherungssysteme gegen Kabelbrand. Das kann man nutzen. Unser Inverter ist eine so genannte Inselanlage. Er schaltet eigenständig von Batterie auf Landstrom um und lädt dann auch die Batterien. Die Batterien sind noch konventionell (3x180 Ah). Die Lithiumtechnik kommt aber mächtig voran, ist mir aber noch zu sehr in den Kinderschuhen und sehr teuer. Warten wir mal ab.

Wir haben neben dem Autopiloten am Steuerstand ein Tochtergerät am Navitisch innen. Das ist sehr angenehm bei Schiitwetter.

Der Automatiklöscher im Motorraum war preiswert und erscheint mir auch wichtig. Brandgefahr ist ein reelles Problem bei Schiffen.

Ja und dann haben wir neben dem Blauwasserseminar bei Bobby Schenk natürlich auch in ein Motorseminar bei Volvo und in ein Medizinseminar investiert. Alles sehr lohnenswert.

Das teuer erscheinende Cuppercoat (oder vergleichbare Lösungen) erscheinen mir heute als absolut kluge Investition, sie ersparen die jährliche Suche nach Liftanlagen und das sehr teure Erneuern des Antifoulings.

Neben den einschlägigen Revierführern sind mir wichtige Ratgeber: das Buch von Bobby Schenk: Blauwassersegeln, eine Fundgrube an Erfahrung, von Nigel Calder „Boatowners Mechanical and Electrical Manual“ (alles was die Technik auf Fahrtenbooten betrifft) und ganz wichtig, die von Bobby Schenk vorgestellte Simulationsapp für Segelmanöver mit dem Katamaran. Da schauen wir immer nochmal rein, wenn es zu schwierigen An- oder Ablegemanövern kommen kann. "

Was ist Euer Resumee bezüglich der Kosten?

Katamarane sind furchtbar teuer. Die Anschaffung hat mir Bauchschmerzen bereitet. So viel Geld für Spaß? Da musste ich hart mit mir ringen. Aber es gibt da ein paar gute Argumente: Kerstin Pieper und Hans Schubert haben das ja auf Schenks Blauwasserseminar sehr schön zusammen gefasst.

Ein wichtiges Argument war für mich, dass ein Katamaran bei guter Pflege wenig Wertverlust hat. Und wenn man handwerklich gut drauf ist, ist das Hochrüsten für die Langfahrt finanziell machbar. Gute Katamarane in der Klasse 38 – 42 Fuß kosten gebraucht so zwischen 150 – 250 T€. Dann kommen noch die Renovierungen und Aufrüstungen mit 20-30% dazu (wenn man es selber macht!) und 10-15% jedes Jahr für Wartung und Reparaturen. Wir beanspruchen das Boot ja 52 Wochen im Jahr und nicht 10 Wochen in der Saison! ja, es ist wichtig, so viel wie möglich selber zu machen. Die Servicearbeiter hier in der Karibik sind mit wenigen Ausnahmen eine Katastrophe! Freundlich, Teuer (50 €/h) und oft unqualifiziert (Yes, now I know). Also wenn möglich Selbermachen und den Erfolg mit einem Rumpunsch feiern.

Und wenn man mal nicht mehr weiter weiß wie es geht: Fragen hilft immer und meist gibt es gute Antworten und neue Freunde“