Der Sextant ist nichts anderes
als ein Winkelmessinstrument. Das klingt einfach, bedarf aber höchster
Präzision, um auf einem schwankenden Schiff zu einem genauen Schiffsort zu
kommen. Gute Sextanten (meist aus Metall) erzielen eine bauartbedingte
Genauigkeit, die besser als eine Winkelminute beträgt. Um sich diese
Genauigkeit einmal zu verdeutlichen prüfe man mal einen einfachen
Winkelmesser, wie er in der Schule verwendet wird. Dort werden nur die Grade
angezeigt. Eine Winkelminute ist der sechzigste Teil eines Grades und damit
eine Seemeile.
Solche
Genauigkeit wird erreicht durch Auswahl von geeigneten Materalien, die sich
nach Möglichkeit mit der Zeit, unabhängig von der Temperatur, der
Sonneneinstrahlung und der praxisnahen Behandlung möglichst wenig verändern.
Denn nur ein leichtes "Verziehen" des Sextanten oder der
Spiegelposition, zum Beispiel durch einen Stoss, ungewöhnliche
Temperaturschwankungen etc, würde seine Genauigkeit und damit seine
Verwendbarkeit in der Navigation bereits in Frage stellen. Heimtückisch
liegen so verursachte Ungenauigkeiten häufig in der Nähe des richtigen
Ergebnisses, dass sie von daher oft nicht auffallen. Es ist daher
notwendig, den Sextanten von Zeit zu Zeit zu überprüfen, soweit das an Bord
möglich ist. Insbesondere sollte die Position der Spiegel gelegentlich
gescheckt werden:
Indexfehler
Der sogenannte Indexfehler sollte
am häufigsten überprüft werden. Es mag sein, dass der dann festgestellte
Indexfehler mit Hilfe der Rechnung und mit dem richtigen Vorzeichen versehen,
eliminiert werden kann. Der Autor rät jedoch auf Grund seiner Erfahrungen mit
tausenden von Messungen in der Bordpraxis dringend davon ab. Denn jeder
Rechenschritt kann (vor allem an Bord eines sich heftig bewegenden Schiffes)
leicht Fehler verursachen. Es wird dringend empfohlen stattdessen den
Indexfehler mittels eines Filzstiftes oder mit der nach Schenk benannten Indexschraube zu elimieren - wie im Video
gezeigt.
Horizont Kippfehler
Es ist sehr zu empfehlen, den
winzigen Imbusschlüssel, der fast immer einem Sextanten beigegeben wird,
sorgfältig aufzu heben. Denn an entfernten Ankerplätzen und Marinas ist
dieses zum Justieren unverzichtbare Werkzeug, garantiert nicht erhältlich. Um
die Position der Spiegel auf dem Sextanen zu verstellen, braucht man diese
Schlüssel.
Die Kippfehler haben keinen allzu
großen Einfluss auf die Messgenauigkeit. Nachdem es aber kein großes
Kunststück ist, an Bord Kippfehler zu beseitigen, gibt es keinen Grund, die
Spiegel auf solche Fehler zu checken und nachzujustieren.
Index Kippfehler
Achtung: Wenn irgendwelche
Korrekturen an den Sextantspiegeln durchgeführt worden sind, empfiehlt es sich,
alle anderen Fehlermöglichkeiten zu überprüfen.
Der Horizontspiegel ist der runde
Spiegel. Die Justier-Schraube befindet sich oben.
Wenn
an den Justierschrauben vorsichtig Verstellungen vorgenommen worden sind,
empfiehlt es sich immer, auch alle anderen Fehlermöglichkeiten gegebenenfalls
nochmals nachzuprüfen.
Messtechnik mit dem Sextanten
Mit einiger Übung ist es nicht
schwer, bordtaugliche Gestirnsmessungen durchzuführen. Wenn man aber die
richtige Messtechnik nicht anwendet, bekommt man Messungen, die höchstens
zufällig in der Nähe des richtigen Ergebnisses liegen oder es gelingen keine
brauchbaren Ergebnisse. Es ist von größter Wichtigkeit, dass man in der
astronomischen Praxis nicht(!) einen Winkel zwischen dem Horizont und dem
Gestirn misst. Denn einen Winkel zwischen einem Punkt (Gestirn) und einer
Geraden (Horizont) gibt es nicht. In der astronomischen Navigation ist nur(!)
der Winkel zwischen dem Gestirn und dem Punkt, der exakt senkrecht unter dem
Gestirn liegt, maßgeblich. Jede andere Messung ist völlig unbrauchbar! Und
muss(!) verworfen werden. Der Trick im Video ist die einzig richtige Methode!