YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet
Sehr geehrter Herr Nater,
ich wundere mich, dass diese
durchaus berechtigte Frage noch gestellt wird. Aber, Herr Nater, Sie sind nicht
der Einzige, den dies interessiert. Meine Verwunderung rührt daher, weil ich
der Überzeugung bin, dass dieses einst so brennende Problem heute gelöst ist.
Es rentiert sich, einen Blick
zurückzuwerfen, weil dieser zeigt, welche enormen Fortschritte die Elektronik
in den letzten Jahrzehnten gemacht hat.
Früher war ja die "genaue
Zeit" essentieller Bestandteil für die Navigation, Naturgesetz: Keine Uhr,
keine Längenbestimmung! Damals - bis in die 70er Jahre- hat man
Schiffschronometer verwendet, die schon mit ein paar tausend Mark zu Buche
schlugen, also in etwa genauso viel, wie man für einen Präzisionssextanten
hinblättern musste. Und es gab Vorschriften (deutsche natürlich), wie so ein
Chronometer im schönen Mahagony-Holzkasten zu pflegen und warten war. Um die
unvermeidlichen Ungenauigkeiten rechnerisch auszugleichen, war die Führung
eines Chronometertagebuchs notwendig. Und wenn der Zeitmesser, denn was anderes
ist ja der Chronometer nicht, repariert werden musste, dann durfte man ja nicht
dazu zu einem Uhrmacher an Land gehen, sondern zu einem speziellen
Schiffs-Chronometer-Macher. Und selbstverständlich durfte da nicht irgendein
Matrose den Chronometer unter den Arm klemmen, sondern er musste mit beiden
Händen an Land gebracht werden, und zwar in Begleitung einer "zweiten
Person" - so die Vorschrift.
Mit
den Quarzuhren hat sich alles geändert. Gleichgültig wie teuer, die Quarzuhren
erreichen allemal die Genauigkeit der früheren Chronometer, selbst wenn
letztere noch so klangvolle Namen tragen. Sie sind auch bei weitem den
Automatikuhren überlegen, selbst wenn diese für Eurobeträge im fünfstelligen
Bereich angeboten werden.
Aber auf die Genauigkeit kommt es
ja heute gar nicht mehr an. Eine Uhr an Bord soll robust sein, die Genauigkeit
von ein paar Sekunden Abweichung pro Tag ist selbstverständlich.
Weil Sie mich explizit fragen: Ich
selbst trage seit Jahren nur noch Quarzuhren, die mindestens bis 50 Meter "water-resistant"
sind. Meine jetzige bis 100 Meter. Das reicht für den rauen Bordbetrieb, selbst
fürs Tauchen bis 10 Meter Tiefe, fürs Schnorcheln allemal.
Meine Vorliebe seit 30 Jahren gilt
den Uhren von Casio, da in deren Angebot alles enthalten ist, was ich mir für
den Bordbetrieb wünsche und weil sie extrem preiswert sind, wenn man sie mit
anderen japanischen klangvolleren (und erheblich teureren) Uhren vergleicht.
Meine jetzige (Foto),
Anschaffungspreis unter 100 Euro (den genauen Betrag hab ich vergessen),
erfüllt auch alle Ansprüche, die Sie an eine Uhr stellen:
-
Sie hat schon mehrere
"Abstürze" überstanden, scheint sehr robust zu sein;
selbstverständlich verfügt sie über mehrere Alarme und eine frei
einstellbare "Timer"-Funktion", also eine Weckmöglichkeit
nach Ablauf einer bestimmten Zeit;
-
sie ist so genau, wie ein
sogenannter" Chronomter;
-
außerdem kann eine zweite
Zeit, z.B. die "local Zeit" parallel dazu laufen;
-
die Stromversorgung ist kein
Problem, denn die Batterie soll angeblich 10 Jahre lang halten.
Aber, wenn nach fünf Jahren das
Licht ausgehen sollte, ist dies wahrscheinlich auch kein Problem, dann gibt es
halt ein neues Weihnachtsgeschenk zum Preis eines besseren Schäkels. Die
übrigen Funktionen - Mondphase, Sonnenazimut etc - , die es bei meiner Uhr
sozusagen als Bonbon (oder besser gesagt als "Werbegag") dazu gibt,
sind durchaus entbehrlich, stören andererseits nicht sonderlich. Was Sie nicht
erwähnt haben, ist die Stoppuhr-Funktion, die ich an Bord außerordentlich
häufig benutze, nicht nur zum Eierkochen.
Das einzige, was ich an dieser
(und anderen ähnlichen) Uhren auszusetzen habe, ist die geringe
Alarm-Lautstärke. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ausreicht, um einen
vom Schlaf übermannten Einhandsegler aus seinen Träumen zu reißen. Hierfür
eignet sich wahrscheinlich ein 5-Euro-Wecker oder erst recht ein Handy
zuverlässiger.
Mit freundlichen Grüßen
Bobby Schenk
zur
Home-Page
Page by Bobby Schenk
E-Mail: mail@bobbyschenk.de
URL of this Page is: https://www.bobbyschenk.de/quest/f210.html
Impressum und Datenschutzerklärung
|