YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet - manchmal auch Carla
Hallo Hans,
es ist richtig, dass dieses Thema
beim Blauwasserseminar nicht angesprochen wurde, was daran liegt, dass es in der
späteren Bordpraxis beim Langfahrtsegeln keine so große Rolle spielt, wie man
bei uns im kühleren Mitteleuropa meinen sollte.
 Es gibt eine Salzwasserseife im Handel, die wohl eher für die Körperwäsche an Deck gedacht ist. Theoretisch könnte man damit einige Stück Wäsche
auswaschen.
Außerdem werden zum Waschen im Salzwasser in
Ermangelung einer elektrischen Waschmaschine ein paar mechanische Hilfsmittel
(Fotos) eingesetzt. Einen originellen Vorschlag zum Waschen mit Seewasser haben
wir von einem Besucher bekommen: Man solle die Wäsche auf hoher See in einem
Netz einfach übers Heck nachschleppen, der Fahrtstrom würde die Waschmaschine
ersetzen.
Das wirkliche Problem hierbei: Erfahrungsgemäß sind
zum Spülen größere Mengen Süßwasser notwendig, andernfalls bleibt zu viel Salz in der Wäsche. Da Salz bekanntlich Feuchtigkeit anzieht, fängt die Wäsche an zu muffeln und bringt den gefürchteten Fungus
(Pilzbefall) in die Kajüte. Die berühmten Angermeyer- Brüder, die in den
dreißiger Jahren von Deutschland nach Galapagos auswanderten, behaupteten, man könnte das Salz beim Trocknen der Wäsche
herausschlagen - vielleicht war das aber nur eine gute Story.
Auf einer Blauwasserreise braucht man unterwegs nur Badebekleidung, T-Shirts, Boxershorts und
vielleicht einen warmen (Faserpelz-)Anzug für die Nacht. Da fällt kaum Wäsche
an. Die Crew ist mit Segeln, Navigieren, Wachegehen, Schlafen, Kochen und Essen genug beschäftigt. Auf einer Weltumseglung gibt nur
zwei längere Strecken, die Atlantiküberquerung, circa 20 Tage und der Törn von den Galapagos auf die Marquesas
circa 30 Tage. Ansonsten gibt es fast überall, wo man anlandet auf den üblichen Routen Süßwasser.
Als mich vor einer Atlantiküberquerung ein Crewmitglied fragte, wie oft man unterwegs Wäsche waschen
kann, war meine Antwort: "Du kannst jetzt an Land waschen und nach der Ankunft in der Karibik."
Heutzutage gibt es in Marinas und Yachtclubs, die Liegeplätze für Fahrtensegler
vorhalten, Waschmaschinen. In vielen Orten sind Wäschereien - betrieben
meistens von emsigen Chinesen - , die zu erschwinglichen Preisen gute Arbeit
leisten. "Waschen und Legen" sollte man ausdrücklich verlangen. Zusätzliches Bügeln kann teuer
kommen. Nur In wenigen meist sumpfigen Gebieten, wie in Afrika im Gambia River
muss Wäsche gebügelt werden, denn beim Waschen setzen sich Larven von gefährlichem Ungeziefer im
Gewebe fest, die nur beim Bügeln durch die Hitze abgetötet werden.
In Ländern, die für ihre Gastfreundschaft bekannt sind, wie Namibia oder Fransösisch Polynesien kamen die Einwohner zu den Yachtsleuten auf den Ankerplatz um die Schmutzwäsche abzuholen und diese am nächsten Tag als Willkommensgeschenk sauber an Bord zu stellen.
Die Gegenleistung: Eine Einladung zu einigen gemeinsamen "Sundowner"
an Bord! Wir behielten diese lieben Leute und ihre Heimatländer in bleibender Erinnerung!
Aber auch heute, vor allem in Ländern der dritten Welt, bieten Einheimische an, Wäsche gegen einen geringen Betrag zu waschen, mit den Händen, wie sie stolz behaupten.
Manche Yachties bevorzugen es, diese Arbeit selbst zu erledigen, aus Sparsamkeit oder weil sie an persönliche Dinge nicht gerne fremde Leute ran lassen. Sie benützen einen Eimer und Wäschestampfer aus Omas Zeiten oder erledigen die mühselige Arbeit sitzend mit den
Füßen.
Es gibt auch mechanische Waschmaschinen aus belgischer Fertigung, wie sie zum
Beispiel die Hausners jahrelang zufrieden gestellt haben - siehe Foto.
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte:
"Waschen an Bord" ist eines der geringsten Probleme beim
Langfahrtsegeln.
Wir, seit fast 8 Jahren auf unserer THALASSA, haben eine (elektrische)
Waschmaschine an Bord. Ich schätze diesen Komfort, habe sie aber kaum je benutzt.....
Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!
Carla Schenk

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