YACHT-Leser fragen, Bobby Schenk
antwortet
Hallo Carsten,
da
täuschen Sie sich aber! Selbstverständlich gibt es auf dem riesigen
Gebrauchtboot-Markt praktisch jedes Schiff, das Sie suchen. Vor allem in dem
erwähnten Preissegment. Klar, es wird ein wenig eng, wenn man sich von
vorneherein auf einen ganz bestimmten Typ zu einem ganz bestimmten Preis
einengt.
Aber grundsätzlich gibt es alles, was die
Schiffsbauindustrie, kleiner Werften oder auch Bastler jemals hergestellt haben.
Schiffe verschwinden nicht so einfach in der Schrottpresse wie Autos. Es liegt
an Ihnen als Käufer, aus einem vielleicht äußerlich heruntergekommenen Boot
etwas zu machen. Dafür haben Sie aber auch alle Trümpfe heut in der Hand.
Einer
Tatsache sollten Sie sich heute bewusst sein. Gebrauchtboote sind bei der
Schwemme auf dem Markt praktisch nicht mehr zu verkaufen. Das heißt, Sie als
Käufer können praktisch den Preis
diktieren.
Wenn Sie ein "ungutes" Gefühl bei
sogenannten "modernen" Yachtkonstruktionen haben, sollten Sie mal Ihre
Gefühle überdenken. Ich bin auch kein Freund dieser Konstruktionen, aber
zwischenzeitlich haben zigtausend solcher Schiffe über viele Jahre hinweg
bewiesen, dass sie ebenfalls seetüchtig sind. Jedenfalls mindestens genauso
sicher wie die (auch von mir) viel genannten Langkieler. Mal ehrlich, wie viele
Fälle gibt es denn, in denen ein Kurzkieler in brenzliche Situationen oder gar
in Unglücksfälle geraten ist, wo ein Langkieler keine Schwierigkeiten bekommen
hätte.
Vor allem eines: Wenn Sie mal die großen
Reisen vergangener Tage zum Beispiele vor dem zweiten Weltkrieg vor ihrem
geistigen Auge Revue passieren lassen, werden sie feststellen, dass diese Törns
mit Yachten unternommen wurden, die von vielen heute als gefährlich
seeuntüchtig beurteilt werden hätten können. Nicht die Boote machen die
großen Törns, sondern die Seeleute.
Auch das müssen Sie berücksichtigen: Wenn
eine Yacht drei oder vier Jahrzehnte ohne strukturelle Schäden überlebt hat,
deutet diese Tatsache ja darauf hin, dass es sich um ein tüchtiges Schiff
handelt. Denn schon von der Statistik her ist es äußerst unwahrscheinlich,
dass es nur in gutem Wetter rumgesegelt ist.
Das einzige, auf was ich bei einem altem
Kunststoffschiff achten würde, wäre die Wahrscheinlichkeit der Osmose. Wenn
eine Yacht nämlich davon befallen ist (Verkäufer sagen gern: "Nur ein
paar Bläschen an der Wasserlinie!"), dann können Sie häufig die Hälfte des Kaufpreises
einrechnen, das Schiff in einen technisch einwandfreien
Zustand zu bringen. Also: Hände weg, Sachverständigen vor allem zu dieser
Frage beiziehen.
Mast- und Schotbruch
wünscht Bobby Schenk

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