Sehr
geehrter Herr Richter,
eines vorweg: Sie brauchen selbstverständlich keinen Schein, um am Seminar teilzunehmen. Egal, ob mit oder ohne Schein, ein großer Teil der bisherigen Besucher (es sind inzwischen weit über zweitausend geworden) sind ganz einfach Menschen, die von einem langen Törn, von einem Leben auf einer Segelyacht in den schönsten Gegenden der Welt oder schlicht vom Aussteigen aufs Wasser träumen. Was bei weitem nicht heißt, dass es, von einigen wenigen Fällen abgesehen, beim Träumen geblieben wäre. Zum Thema Auswahl der Referenten lassen wir weiter unten die Redaktion zu Wort kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Bobby Schenk
Stellungnahme der Redaktion:
Die Auswahl der Referenten richtet sich nach zwei Kriterien: Als Referent geeignet
ist eine Seglerin oder ein Segler, die entweder ein überragendes Fachwissen aufweisen oder extreme und (!) spezielle Blauwassererfahrungen haben.
Die Auswahl wurde aus dem Kreis der Weltumsegler getroffen, der sich in den vergangenen Jahren, also seit der Existenz von Bobby Schenk's Blauwasserseminar durchaus vergrößert hat. Betrachtet man heute die Seite Who-is-Who-im-Weltumsegeln wird man feststellen, dass sich dort die Anzahl der Weltumsegelungen langsam einer
dreistelligen Zahl nähert, die der deutschen Weltumsegelungen also wahrscheinlich bei etwa 200 liegt.
Dabei zählen selbstverständlich nur die vollendeten, also erfolgreichen Unternehmungen.
Nach wie vor ist eine Weltumsegelung eine großartige und bewundernswerte Leistung, aber: Nur eine "normale" Weltumsegelung reicht zur Qualifikation als Referent nicht
aus! Für eine Referententätigkeit auf diesem Seminar muss schon noch etwas Besonderes hinzukommen. Etwas, das zeigt, dass der Horizont weiter reicht als zu einer mehr oder weniger schnellen Runde um die Welt.
Zum Beispiel: Wenn ein Paar in einem Kat um die Welt gesegelt ist, dann kann es zweifellos fundiert darüber berichten, wie sich ein Katamaran für eine Weltumsegelung eignet. Eine Frage, die für viele extrem wichtig ist, die mit einem Katamaran liebäugeln, und das ist heute eine nicht unbeträchtliche Anzahl von
zukünftigen Weltumseglern.
Außerdem ist es erforderlich, dass nicht nur ein einziger Weltumsegler zu Wort kommt, denn aus dessen Erfahrungen könnte man leicht den Schluss ziehen, dass seine Erkenntnisse das Maß aller Dinge im Blauwassersegeln sind.
Das würde einen ganz falschen Eindruck hinterlassen. Es ist notwendig, auch andere Weltumsegler zu hören, um vergleichen zu können, damit sich der Seminarbesucher ein eigenes Bild machen kann.
Bei vielen Referaten steht die technische Ausrüstung einer Blauwasseryacht im Vordergrund. Schließlich möchte der Besucher, der dabei ist, sein Schiff für den großen Törn, für seine Lebenszukunft vorzubereiten, wissen, welche Ausrüstung er wählen und wieviel Technik er zweckmäßigerweise in sein Schiff stecken soll. Hier sind einzelne Erfahrungen, die jemand gemacht hat, während er eine zwei- oder dreijährige Weltumsegelung in den Passatzonen "durchgezogen" hat, nicht sehr hilfreich. Verproviantierungslisten, wie sie vielleicht vor 15 Jahren mal ganz sinnvoll waren ("Konserven sollen mit Farbstift gekennzeichnet werden, damit sie auch in der feuchten Bilge über den Inhalt Bescheid geben können...") sind heute Zeitfüllerei, denn sowas kann jeder in zahlreichen Büchern oder auch auf Webseiten von Weltumseglern zur Genüge nachlesen. Wenn sich dann noch jemand mit dem Betrieb von Watermakern auseinandersetzt, ohne eine solche Technik an Bord zu haben, dann fehlt schlicht die Glaubwürdigkeit. Um wieviel sachverständiger ist da ein Ozeansegler, der nicht nur jahrelang seine Yacht ausgebaut hat, sondern auch mit einem Watermaker an Bord die Ozeane befährt?
Weiteres Beispiel: Ein beliebtes Thema, nicht nur für die, die es persönlich angeht, ist die Frage nach dem Blauwassersegeln mit Kindern. Welche Referentin könnte da besser
geeignet sein, als "das Kind", nunmehr eine junge Dame, das jahrelang von seinen Eltern um
den Globus "mitgeschleift" worden ist.
Beim sehr menschlichen Thema "die richtige Zahnpflege auf Blauwasserfahrten", das uns ja alle angeht, konnte als Referent der wohl kompetenteste Segler deutscher Sprache gewonnen werden. "Ecke", so sein Spitzname, ist nicht nur einer der wenigen deutschen Olympiasieger im Segeln und Weltmeister in unzähligen Segelklassen, er ist nicht nur Weltumsegler, sondern als Dr.Eckardt Diesch auch Zahnarzt. Man wird von seinen Empfehlungen nicht minder überrascht sein als von seiner höchst kurzweiligen Art des Vortrags.
Auch bei der Auswahl von Referenten mit Spezialerfahrung wird auf
höchstmögliche Qualifikation geachtet. Für das wichtige Thema "Medizin an Bord" wurde der Chefarzt am Deutschen Herzzentrum (und natürlich Hochseesegler) Prof.Tassani-Prell gewonnen, und zwar auch deshalb, weil er zusätzliche Erfahrungen mit Überführungsflügen und Intensivtransporten hat, eine Thematik, die im Unglücksfall für jeden von größter Bedeutung werden kann.
Unser
Seminar-Meterologe Dr.Michael Sachweh, häufig zu sehen im
BR-Fernsehen, ist insofern auch unter den berufsmäßigen
Wetterfröschen etwas Besonderes, weil er sich als
"Stormchaser" weltweit hervorgetan hat (unter anderem in
den USA und auf dem amerikanischen Wetter-Kanal), was für
Blauwassersegler von besonderer Bedeutung ist. Hurricanes sind
extreme, vielleicht sogar tödliche Wetterbedingungen, denen wir
auszuweichen haben, um zu überleben. Und da ist Sturmjäger
Dr.Sachweh (eines seiner Bücher heisst sinnvollerweise
STORMCHASING) genau der richtige Mann zum Aufklären, wie man als
Blauwassersegler mit solchen Naturgewalten fertig wird.
Zu guter Letzt dürfen wir Bobby Schenk's Eignung als Referent erwähnen: Dass er mit seiner Frau um die Welt gesegelt ist, macht ihn allein sicher nicht zum geeigneten Referenten bei diesem in Europa einmaligen Seminar (so die YACHT: "europaweit ohne Beispiel"). Auch nicht, dass er der erste deutsche Funkamateur auf einer deutschen Hochseeyacht war (DK8CL). Dass er aber insgesamt fast 20 Jahre auf dem Schiff rund um die Welt und damit sehr intensiv in der Blauwasserszene gelebt hat, dass er als Bestsellerautor eine Reihe von Standardwerken zum Fahrtensegeln und speziell zum Blauwassersegeln verfasst hat und dass er seit gut dreißig Jahren als Seminarleiter fürs Fahrtensegeln tätig
ist, schon! Dass er DSV-Ausbilder ist und Segelscheinprüfer war,
das nur nebenbei. Immerhim wurde er von der angesehenen Süddeutschen Zeitung als Herr der Sieben Meere tituliert!
d.Red.