Besucher fragen, Bobby Schenk antwortet


Ahoi, Felix
so sehr ich ein Anhänger von Meerwasserentsalzern (geworden) bin, kann ich mich für Ihren Vorschlag nicht begeistern. Gerade mit einem handbetriebenen Watermaker wird dem Skipper aufgezeigt, wie energieaufwendig die Gewinnung von Trinkwasser aus dem Element ist, das rund um uns in endloser Menge zur Verfügung steht.

Laut Prospektangaben können Sie mit dem abgebildeten Foto (aus B.Schenk - Sicherheit an Bord) händisch betriebenen Pur Survivor, jetzt Katadyn, vier bis fünf Liter Maschinenwasser erzeugen. Aber, damit Ihnen das klar ist, das ist brutale Anstrengung und ich bin sicher, dass Ihnen dann das Shantysingen vergehen wird. Da ist es besser, die Bordbatterie zu bemühen, die vom Stromverbrauch her, sofern sie in Schuss ist, kein Problem darstellt.

Sie fragen, ob man Watermaker dauerhaft benutzen kann? Vielleicht überrascht Sie die Antwort: Ein Watermaker muss ständig benutzt werden, nur so wird verhindert, dass die Membrane, das ist die schwarze Röhre durch Fäulnis undurchlässig wird. Also, mal ein paar Wochen Urlaub vom Schiff machen, geht nicht. Wenn Leute Schwierigkeiten mit einer Entsalzungsanlage gehabt haben, dann ist meist die Ursache, dass die Anlage zu wenig benutzt wurde. Das ist die Schwachstelle einmes Watermnakers. Und wenn man mal die Yacht für mehr als eine Woche nicht betreten kann, und auch niemanden hat, der sich um die Wassermaschine kümmert, muss diese mit einem Biozid, das die Fäulnis in der Membrane chemisch verhindert, "eingewintert" werden.

Wir haben den Watermaker auf diese Weise fast 10 Jahre lang betrieben, was deshalb schwierig war, weil sehr oft eine Reparatur fällig geworden ist. Trotzdem hätte meine nächste Yacht sicher wieder so einen Wasserlieferanten an Bord.

Keine guten Erfahrungen habe ich mit einem handbetriebenen Wassermacher für die Rettungsinsel gemacht. Das Gerät hat zwar bei einer Übung in der Rettungsinsel ganz gut funktioniert - in 10 Minuten ein Glas Trinkwasser - , aber das Problem wurde später evident und hätte doch große Probleme bereiten können: Ich hatte diese kleine Pumpe des Öfteren - mit Service für die Rettungsinsel erfolgreich getestet und anschließend mit Biozid behandelt. Deshalb war meine Verblüffung groß, als das Ding plötzlich kein Wasser mehr lieferte.

Nicht weiter schlimm, wenn man nicht gerade im Ernstfall in der Rettungsinsel sitzt und kein Trinkwasser mitgenommen hat, weil man ja - vermeintlich - einen Wasserlieferanten an Bord hat. Wer oder was an dieser Panne schuld war, weiß ich nicht, aber der Verdacht gegen mich ist nicht ganz von der Hand zu weisen; möglicherweise hatte ich nach der letzten Übung das Biozid nicht mehr sorgfältig genug angewendet. Dennoch, nach dieser Erfahrung würde ich so eine kleine Handmaschine zwar vielleicht in die Rettungsinsel einpacken. Ich würde mich aber bestimmt nicht darauf verlassen, dass diese dann im Falle des Falles auch klaglos funktioniert.



Schöne Grüße - und viel Spaß beim Shantysingen!

Bobby Schenk

zur Home-Page

Page by Bobby Schenk
E-Mail: mail@bobbyschenk.de

URL of this Page is: https://www.bobbyschenk.de/quest/f371.html

Impressum und Datenschutzerklärung