Besucher fragen, Bobby Schenk antwortet


Sehr geehrter Herr Hettegger,

Danke für die gute Beurteilung meines Buches. Das freut jeden Autor mehr als das Honorar in Euro. Aber jetzt zur Sache:

1) Es ist ein verbreiteter Aberglaube, dass die Berufsschifffahrt was besseres zur Navigation benutzt als wir Sportschiffer. Geradezu dumm ist es, was ich im Internet (wo sonst?) lesen mußte, dass die richtigen "Profis" - gemeint waren die Berufsschiffer - den oder jenen Sextanten benutzen. Hier, wie in der Berufsschifffahrt geht es um nichts anderes, als die Bestimmung der Position, also die Antwort auf die Frage: "Wo bin ich?" Deshalb gelten nachfolgende Aussagen sowohl für uns Fahrtensegler als auch für die Offiziere auf dem Tanker oder dem Kriegsschiff.

Welcher Sextant? Ganz klar meine Empfehlung für Sie und für jeden, der sich mit der Positionsbestimmung mit Hilfe der Gestirn interessiert: Ein Metallsextant mit Vollsichtspiegel.

Alle Metallsextanten auf dem Markt reichen für die Astronavigation vollkommen aus.

Es mag ein alter Freiberger aus der damaligen DDR sein, ein preiswerter russischer Militärsextant (sie Foto), oder ein "edler" Bobby-Schenk-Sextant, oder sogar ein alter Sextant der Kaiserlichen Kriegsmarine, sie alle eignen sich bezüglich ihrer Genauigkeit zur Astronavigation - wenn es der Skipper beherrscht...

Sie können sich auch einen gebrauchten Sextanten bei Ebay besorgen - gibt es dort für ein paar hundert Euro - ,wenn der Sextant, egal wie alt er ist, unbeschädigt ist. Selbstverständlich stehen Ihnen keine Messmethoden zur Verfügung, um dies sicher festzustellen. Deshalb gilt für Sie: Wenn der zu kaufende Sextant mehr als die üblichen Gebrauchsspuren zeigt, Finger weg!

Ganz wichtig, speziell für Sie als Newcomer: Auf Grund meiner jahrzehntelangen Erfahrung beim Messen mit Sextanten muss dieser einen Vollsicht-Spiegel (siehe foto oben rechts!) haben. Mit einem solchen ist die Messung jedweden Gestirns viel leichter - und damit genauer -, als mit dem Halbsspiegel. Mit einem solchen ist die Messung jedweden Gestirns viel leichter - und damit genauer als mit einem bis 1970 üblichen Halbsichtspiegel. Lassen Sie sich gerade in dieser Frage keinen Unsinn erzählen: "Die Profis benutzen Halbsichtspiegel..." Und so!

Zubehör, ausser Fernglas mit drei- oder vierfacher Vergrößerung ist keines nötig. Höchsten eine Index-Schraube (nach Schenk - Ehre, wem...). Ansonsten ist das beste Zubehör für einen Sextanten immer noch ein geübter Navigator, der ihn führt.

Wenn Sie einen wirklich alten Sextanten erwerben, dann sollte er eine Trommel-Ablesung haben und nicht nur mit einem Nonius (rechts)ausgestattet sein. Er ist dann genauso präzise wie ein Sextant aus dem 21.Jahrhundert.

Sie werden sich fragen, ob nicht auch ein billiger Karton- oder ein Plastik-Sextant in Betracht zu ziehen ist. Davon rate ich Ihnen ab, weil diese Geräte, vor allem aus Plastik zwar zum Einsieg nicht ungeeignet sind, aber auf dem Markt in großer Zahl preiswerte Second-hand-Sextanten aus Metall zahllos zu finden sind. Erklärung hierfür: In der Berufsschiffahrt ist die Ausrüstungspflicht für Sextanten entfallen, so dass da viele Restbestände kursieren.

Es gibt unendlich viele Erfindungen zum Sextanten, die das Messer leichter oder genauer machen sollen. Sie sind immer überflüssig, zum Beispiel eine Uhr am Sextanten, ein Sternspreizglas, ein künstliche Horizont u.s.w. Alles ausprobiert, sie bringen dem Navigator garantiert keine Erleichterung oder Genauigkeitsverbesserung!

2) Nautische Unterlagen:

Heute gibt es alles kostenlos im Internet, Die NO-Tafeln finden Sie zum Beispiel hier!

Band 2 und 3 der Pub.No249 (Gestirne allgemein) sind immerwährende. Band 1 ("selected Stars") müssen Sie alle paar Jahre neu kaufen. Als Beginner brauchen Sie die aber nicht - vorerst.

Schöne Grüße und viel Erfolg beim Üben,
Bobby Schenk

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