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der Welt genauester Sextant
Der goldene Sextant von Aßkamp
Die Qualität eines Sextanten richtet sich nahezu in erster Linie nach seiner Genauigkeit, daneben nach der Leichtigkeit der Handhabung. Der Sextantbau war schon zu Beginn des zweiten Weltkrieges ausgereizt. Heute ist es kaum noch vorstellbar, daß im darauffolgenden Krieg der Sextant auf hoher See praktisch als einziges Instrument zur Ortsbestimmung verwendet werden konnte. Sogar in Flugzeugen diente der Sextant bei den Bombenanflügen und bei späteren Transatlantikflügen mit Passagierflugzeugen (Super-Constellation) zur Navigation.
Der Sextant ist nichts anderes als ein Winkelmeßinstrument. Bei der astronomischen Navigation wird der Winkel zwischen einem Gestirn und dem exakt darunterliegenden Punkt auf dem sichtbaren Horizont (Kimm) mit größtmöglicher Präzision gemessen. Interessanterweise ergibt sich direkt aus dem Meßfehler der Fehler in der Position. Also: Wenn der Winkel um eine Winkelminute falsch gemessen wurde, dann ist der Fehler in der Position exakt eine Winkelminute, nämlich eine Seemeile (rund 1.85 Kilometer).
Es ist streng zu unterscheiden, wie präzise ein Instrument von seiner Bauart her mißt und welche Werte dann in der Praxis erreicht werden können. Deshalb möge der Besucher unbedingt am Ende der Seite nachlesen, wie genau mit einem Sextanten wirklich navigiert werden kann. Schon vor hundert Jahren waren die Sextanten in der Lage, auf fast eine Winkelminute, also eine Seemeile genau, zu messen. Heutige moderne Spitzensextanten aus Metall lassen eine Genauigkeit (von der Bauart bedingt) von ungefähr 10 bis 20 Winkelsekunden, also rund eine Fünftel Seemeile (300 bis 400 Meter) erwarten. Unter Berücksichtigung dieser Werte dürfte es sich bei dem nachfolgenden "Goldenen Sextanten" um den genauesten Sextanten der Welt handeln, der je für die Seefahrt - als unverkäufliches Einzelstück - gebaut wurde:
Die Baubeschreibung für den goldenen Sextanten
spricht von sensationellen Werten:
Nautische Instrumente - R. Aßkamp KC
Lat 53º 31 N, Long 8º 35,5 E
9.September 1985
Ich freue mich, daß wir Ihren Sextanten geziemend fertig bekommen haben.
Das Gerät ist soweit sehr wohl geraten, die Fehler liegen bei maximal zwei(!) Bogensekunden, das erfüllt uns alle mit Zufriedenheit und Stolz. Aus meiner eigenen 25jährigen Erfahrung im Umgang und im Bau von Sextanten möchte ich wohl sagen, daß diese Werte nicht einer von zehntausend Sextanten aufweisen kann.
Zum Werdegang dieses Gerätes ist folgendes zu sagen, der Rahmen wurde im September 1984 von der Firma Reitzammer in Fürth gegossen, ebenso die Spiegelfassungen und die Fassung für das Teleskop.
Die Spiegel wurden von der Firma Leybold Hereaus in Hanau gefertigt, die Optik des Teleskopes stammt von der Firma Erdmann aus Greifenstein. Die Schattengläser sind von Schott, geschliffen wurden sie von der Firma Möller in Wedel. Die Sextantteile selbst wurden unter der Anleitung unseres Betriebsleiters, Herrn Gerwin, gefertigt, das Alhidaden-Lager und das Lager der Trommelschrauben wurde von Herrn Gerwin persönlich eingeschliffen. Die Endmontage wurde von dem Ihnen bekannten Feinmechaniker, Herrn Gerd Ehmke, montiert und Herr Ehmke hat das fertige Gerät später auch vermessen.
Wir wünschen Ihnen mit diesem Gerät eine allzeit glückliche Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
Rüdiger Aßkamp
Also, dieser Sextant kann, im Klartext, auf zwei Bogensekunden, auf zwei sechtzigstel Seemeilen, genau messen, was ungefähr 50 Meter sind. Damit wäre er so genau wie unser Global Position System. Aber: In der Praxis sind diese Werte, selbst bei allerbesten Meßbedingungen auf See, bei weitem nicht zu erzielen. Der Grund liegt darin, daß es nahezu ausgeschlossen ist, auf hoher See den Sextanten absolut senkrecht zu halten. Der Winkel zwischen dem Gestirn und dem senkrecht darunter auf der Kimm liegende Punkt kann also gar nicht exakt gemesssen werden. Hieraus resultiert die wesentliche Ungenauigkeit. Hinzu kommen nicht in Formeln zu erfassende Fehler wegen der Lichtbrechung und der Höhe des Beobachters über der Wasserfläche an der Kimm.
In der Praxis wird der Könner bei besten Meßbedingungen einen Meßfehler von ein bis zwei Seemeilen nicht vermeiden können. Es spielt im Bordbetrieb keine Rolle, ob ein Sextant einen Meßfehler von 2 Bogensekunden oder 20 Bogensekunden hat. Der Goldene Sextant ist also "nur" ein stolzer Triumph der Feinmechanik.
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