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SY Thalassa
Die zwei schönsten Tage im
Leben eines Seglers
Angeblich sind das die beiden schönsten Tage im Leben eines
Seglers: Wenn er sein Schiff bekommt und wenn er es wieder los wird (freiwillig,
natürlich!). Also, ich weiß bereits jetzt, dass dies nicht richtig ist.
Denn wir sitzen hier in maritimer Umgebung auf unserer neuen THALASSA und sind
schon den dritten Tag ganz high!.
Vor drei Tagen hatten wir die erste
Begegnung mit der THALASSA. Sie , eine Privilege 465, lag am Steg der
Werft ALLIAURA (vormals: Jeantot). Riesig groß, mächtig! Man muss solche Kats
mal neben Einrumpfyachten gleicher Länge sehen, um die Wahnsinns-Dimensionen
eines Doppel-Rumpf-Schiffes zu realisieren. Vor allem dann, wenn ich an
die Schiffssuche zurückdenke, wo man uns klar gemacht hat, dass ein Alu-Schiff
mit 14 Metern Länge und 3,95m Breite (die jetzige THALASSA hat 7,33m Breite)
für das Geld, was unser Schiff jetzt kostet, nicht zu haben ist.
Von den Mitarbeitern der Werft, von der ganzen Mannschaft
hatte ich den Eindruck, dass sie alles getan haben und tun, und auch stolz
darauf sind, ein gutes Schiff zu bauen. Catherine, die stille Chefin,
verströmt den französischen Charme, auf den wir so gerne reinfallen.
Allerdings nur soweit, als es nicht um Preisnachlässe handelt. Hört sie nur
das Wort "Discount", dann verfinstert sich ihr Gesicht schlagartig
(manchmal hat man sogar den Eindruck, sie hat Tränen in den Augen), und
man schlägt lieber freiwillig einen großen Bogen um dieses heiße Thema, um es
nie wieder ins Gespräch zu bringen.
Dementsprechend verlief die
Bauzeit komplikationslos, bis auf ein paar kleinere
Missverständnisse technischer Art, die zum größten Teil auf Sprachprobleme
zurückzuführen und zu beheben sind. Eine erste Lehre aus diesem
"Schiffsabenteuer" (jeder Schiffskauf ist ein
Abenteuer) gebe ich gerne weiter: Bei einer solchen
hochprofessionellen Werft ist man gut beraten, sich diesen in 15 Jahren beim Bau
von Katamaranen angesammelten Erfahrungen anzuvertrauen und mit Sonderwünschen
sehr zurückhaltend zu sein. Hinter jedem Extrawunsch hängt nämlich oft ein
Rattenschwanz von anderen Kompromissen, die entweder der Käufer oder die Werft einzugehen
haben.
Ich habe der Werft vertraut und merke auch, dass die Werft
versucht hat, das beste draus zu machen. Es ist viel zu früh, um jetzt schon
dieses Schiff zu beurteilen, aber der erste Eindruck
ist phantastisch.
Während
der Bauzeit haben wir uns nicht oft in der Werft sehen lassen, denn da bekommt
man höchstens erklärt, warum was nicht zu realisieren ist. Einen der wenigen
Besuche hab ich benutzt, um in der offenen Schale mit der Videokamera
alles abzubilden, denn da sammelt sich ja doch eine Menge Technik an,
und später sind so Videoaufzeichnungen, abgesehen vom Beweiswert fast
unersetzlich, um nachzuvollziehen, wo das und jenes Kabel verläuft, und so
weiter.
Beieindruckend
war während der Vorbereitung die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der
Mitarbeiter in der Werft. Eigentlich sind ja heute Besucher auf einer Werft was
Lästiges, weil sie in den gutorganisierten Arbeitsablauf eingreifen. Es gibt
deshalb sogar Werften, die beim Kaufvertrag sich ausbedingen, dass der Käufer
nicht in der Werft erscheint. Bei den heutigen Lohnkosten muß nun mal jede
Minute der Mitarbeiter genutzt werden, sonst kann die Rechnung (in Europa) nicht
mehr aufgehen.
Von all dem war bei Alliaura nichts zu spüren. Und soviel
Aufgeschlossenheit wirkt sich auf das ganze Werk sichtbar aus.
So eine Yacht, das ist eben der professionelle Stil, wird in
kürzester Zeit - nach gründlicher Vorbereitung - zusammengebaut. Ein Freund,
der viel von Yachten versteht, war vor einer Woche in der Werft, um nach dem
Rechten zu sehen. Sein vernichtendes Urteil (wegen der Urlaubsplanung und so
fort): "Alles sehr professionell, aber die THALASSA wird in drei bis vier
Wochen erst fertig werden."
Schiffstaufe
Am
gleichen(!) Abend war die THALASSA im Wasser und zur Schiffstaufe fertig! Mit
dem Taittinger, den wir noch in einem Supermarche schnell aus dem Regal geholt
hatten, taufte Carla die Yacht: "Ich taufe dich auf den Namen THALASSA,
allzeit gute Fahrt, immer eine Handbreit Wasser unter den Kielen und Smooth Seas!
Der edle(deutsche) Bügelanker zeigt sich völlig unbeindruckt, als Carla die
Bottle freihändig auf dem edlen Niro zerdepperte.
Seit drei Tagen leben wir wieder auf einem Schiff, sind
aufgeregt dabei, dieses zu erkunden, die Technik zu durchblicken. Aufregend,
weil scheinbar das und jenes nicht funktioniert, bis man dann den Schalter
sieht, der mal wieder nicht umgestellt war. Gegenüber meinen Planungen habe ich
im Großen und Ganzen meine Ideen realisieren können. Wie sich auf den ersten
Fahrten Schiff und Ausrücstung bewähren, schildere ich demnächst.
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THALASSA - Privilege 465 (14,34
m mal 7,33 m)

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