Trick-Siebzehn an Bord
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In den Weiten eines Ozeans ist nachfolgender Trick auf einer Blauwasseryacht ein vielleicht wirkungsvollerer Lebensretter als die angelegte Rettungsweste. Denn nicht nur der Einhandsegler hat
Angst vor dem worst case, nämlich dem Überbordgehen. Wenn bei der üblichen Zweiercrew der eine nachts in der Koje schläft
und der andere draussen
Wache schiebt, und ihn dabei dieses Unglück ereilt, ist er nicht viel
besser dran als der verunglückte Einhandsegler. Deshalb ist
nachfolgende Konstruktion für alle Blauwassersegler empfehlenswert, ja dringend anzuraten, weil unter Umständen lebensrettend. Zumal sie auch noch kostenlos, jedenfalls billig ist, denn die
Bestandteile für die Konstruktion des Lebensretters haben die meisten Blauwasser-Crews ohnehin an Bord. Und bei Windsteueranlagen läßt sich sicher auch eine Möglichkeit finden, diese vom Wasser aus auszukuppeln. Der Hersteller, Peter Förthmann von Windpilot sei genannt, er kennt garantiert eine Lösung!
Eine
Rettungs-Leine nachzuschleppen, ist ja an und für sich nichts Neues, und es
gab tatsächlich Fälle, in denen sie lebensrettend zum Einsatz kam. Auch wenn
manche Schilderungen solcher Unglücksfälle schon nachdenklich machen und man sich fragt, ob sie
sich wirklich so abgespielt haben. Zum Beispiel hat ein italienischer
Einhand-Weltumsegler allen Ernstes berichtet, er sei im Sturm über Bord gegangen, habe jedoch die
nachgeschleppte Angelleine zu fassen bekommen, dann aber zusehen
müssen, wie seine schleppende Yacht auch noch durchgekentert sei.
Schließlich habe er sich an der Angelleine in die Yacht zurückgerettet. Na,
ja...
Ein solches Erlebnis wird Michael Herbst
sicher nicht haben, davor bewahrt ihn sein Trick-Siebzehn:
Der kostenlose Lebensretter
Auf meiner Weltumsegelung bin ich von Australien bis nach Hamburg,
die Ocean Passage, alleine gesegelt. Die Angst, einmal über Bord zu
gehen ist der ständige Begleiter jedes Einhandseglers.
Die Frage die ich mir gestellt habe: Wie kann man das Risiko zu
ertrinken minimieren?
Ist man einmal ins Wasser gefallen und hat ein Seil nachgeschleppt, wo
man sich daran festhalten kann, ist man schon in einer guten
Ausgangsposition. Aber schon bei 2 Knoten Fahrt ist es schwierig sich
daran wieder an Bord zu helfen. In der Regel ist der Katamaran mit 5-8
Knoten auf Tour.
Der Gedanke war, wie kann ich den Katamaran
anhalten?
Das geht nur, wenn jemand den Kat in den Wind steuert. Aber wer? Ich
habe mir eine Auslösevorrichtung überlegt, die den Autopiloten in seiner
Funktion unterbricht. Da gibt es gleich zwei Möglichkeiten, wo der Strom
unterbrochen werden kann.
1. Ich unterbreche die
Stromzufuhr an der Magnet-Kupplung (eingebauter Linear-Antrieb). Damit
unterbreche ich den Antrieb von der Schubstange. Der Autopilot ist zwar
noch betriebsbereit, kann aber nicht mehr steuern. Somit wird jedes Boot
unter Segel langsam anluven. Die Segel beginnen zu flattern und der
Katamaran (Segelyacht) wird langsamer.
2. Ich unterbreche die Stromzufuhr an der gesamten Anlage (Autopilot).
Dieses ist bei kleineren Anlagen (Pinnen-Pilot) nötig. Der Autopilot ist
hierbei komplett abgeschaltet und steuert nicht mehr. Somit wird auch
hier das Segelboot in den Wind drehen und zum Stillstand kommen. Zeit
genug, um an Bord zu kommen!
Um einen Stromkreis zu
unterbrechen, habe ich einen Not-Aus von einem Außenbordmotor genommen.
Diesen gibt es im Jachthandel als Reserveteil zu kaufen. Den
Not-Schalter habe ich in eine wasserdichte Plastikdose gebaut, wo auch
die Verkabelung ist. Der zu unterbrechende Stromkreis wird an diesem
Notausschalter angeschlossen.
Auf den Fotos ist zu erkennen, dass bei Widerstand der nachgeschleppten
Leine ein Gummiseil (8mm Durchmesser) straff wird und die noch lose Part
im Tau stramm werden wird. Dabei verkürzt sich die Leine zum
Notausschalter und entzieht den Unterbrecher am Schalter. Der Stromkreis ist jetzt unterbrochen.
Bis dann denn ...
Gruß Michael Herbst
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