Trick-Siebzehn an Bord (126)


Kauft man Zubehör für die Yacht, so findet man, vor allem in älteren Büchern, immer wieder den erhobenen Zeigefinger: "Geeignet für den rauhen Betrieb an Bord in salzwasserhaltiger Luft" - oder so ähnlich! Aber so allgemein gültig ist das heute für die meisten Ausrüstungsgegenstände nicht mehr. War man noch vor ein paar Jahrzehnten ständig nur wenige Dezimeter vom Salzwasser entfernt, hat sich das heutzutage doch grundlegend geändert. Unsere Fahrtenyachten sind viel größer und höher geworden, der Kunststoff garantiert im Gegensatz zum Holz weitgehend Wasserdichtigkeit und die Schiffe sind erheblich einfacher zu bedienen (Rollsegel, Selbststeueranlagen, Selbstwendefocks, elektrische oder gar hydraulische Winschen), sodass sie meist vom trockenen Cockpit aus bgesegelt werden können. Kurzum, kaum noch wird Seewasser ins Innere der Yacht getragen und wenn, dann bleibt das Ölzeug nach dem Segeln in der Nasszelle oder im Cockpit. Wohl niemand wird sich heute den unvermeidbaren PC teuer als "seewasserfest" kaufen, oder einen speziell abgedichteten Fernseher zur Unterhaltung an Hafen- oder Ankertagen. Kurzum, es besteht kein Grund, Haushaltszubehör oder Werkzeug für die Yacht nicht im preiswerten Baumarkt oder beim Discounter zu kaufen. Zumal dort die Qualität, wohl wegen der riesigen Herstellungs-Stückzahlen, häufig sogar besser ist als im Fachgeschäft - wie nachfolgender Einkaufstrick von Stéphane demonstriert.

So ist es ist kein Zufall, dass man Besatzungen von den anderen Yachten am Ankerplatz häufig schon beim ersten Landgang ausgerechnet im Hardware-Shop (Haushaltszubehör) wiedertrifft. Und zwar nicht nur (siehe unten), weil gerade dort, im Übersee-Nest, ohnehin kein Schiffs-Händler eine Niederlassung hat. Stéphane, mit großem Kat und Familie auf Langfahrt, schreibt aus Moorea (Polynsien, Schwesterinsel von Tahiti):


Der Trick mit dem Mörtel-Eimer

Ja, ich habe wieder einen Tipp, auch wieso man für Schiffs-Zubehör besser zuerst im Baumarkt schaut:

Die Pütz ist ein absolut häufig benutzter und deshalb sinnvoller Gegenstand auf einem Schiff. Wir hatten im Schiffsladen zwei dieser Kübel gekauft, mit dem eleganten Auge im Metallbügel für den Tampen. Noch keine zwei Jahre sind wir unterwegs und wir mussten diese Schiffspütz entsorgen. Denn der Metallbügel war verostet, das Plastik spröde und gebrochen, da nicht UV-resistent. Was mich jedoch am meisten geärgert hat, ist, dass die Enden der Metallbügel nach aussen gebogen sind und beim Hochziehen das Gelcoat an der Bordwand zerk
ratzten oder im Relingsdraht hängen blieben.

Als Ersatz haben wir deshalb seit acht Monaten preiswerte Mörteleimer vom Baumarkt. Sie sind solider hergestellt, da Mörtel viel schwerer ist als Wasser, müssen also mehr aushalten. Der Metallbügel ist anständig verzinkt und die Enden sind nach innen gebogen, der Kunstoff ist UV-resistent. Und dann sind sie auch noch viel günstiger als die Spezial-Schiffs-Pütz. Sprechen die Bilder nicht für sich? Der Preis ist deutlich niedriger als die "Spezial"-Pütz vom Ship-Chandler!

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Page by Bobby Schenk,
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