Trick-Siebzehn an Bord (29)
Ausrüstung für ein paar Cents - Beispiel: Flaschenhalter
jahrelang getestet auf der VALHALLA
Vielen
von uns werden die Preise für Yachtausrüstung immer ein Rätsel bleiben. Was
im Haushalt ein paar Pfennige kostet, schlägt sich als
"Yachtausrüstung" gleich mit dem zehnfachen Preis nieder. Die Frage
nach dem "Wieso?" wird aber von geschulten Verkäufern mit dem Hinweis
auf die Seewassertauglichkeit, die aufwendigen Salzwassertests und so weiter
abgewürgt. Gut, die salzwasserhaltige Luft ist nicht gerade ein Medium, das mit
vielen Materialien schonend umgeht. Aber: Wer kommt heute noch auf die Idee,
sich einen "Marine-Radioempfänger", einen salzwassergeschützten
Fernsehbildschirm, einen wasserdichten CD-Player oder gar einen
korrosionssichere Schraubendreher anzuschaffen? Wobei sich die Liste beliebig
fortsetzen ließe?
Segler,
die auf ihrem Schiff leben, sind schon lange dahinter gekommen, dass sich der
marinisierte Konsumterror austricksen lässt. Nicht immer, aber immer öfter.
Schon Bernhard Moitessier freute sich vor 30 Jahren kindisch,
wenn er auf irgendeinem Bauplatz ein Stück Rohr gefunden hatte, das er
zweckmäßig auf seiner JOSHUA einsetzen konnte. Legendär ist die Tatsache,
dass er seine berühmte Reise - eineinhalb mal um die Welt - nicht mit einem
Spezialrigg durchführte, sondern als Mast einen ganz ordinären Telefonmasten
(Bild) - gefunden, nicht einmal gekauft - aus längsrissigem Holz benutzte. Man
könnte es also so weit treiben. Aber irgendwo denkt der Segler ja auch ans
Optische.
Altgediente
Fahrtenyachten sind eine Fundgrube für Tricks, mit denen sich ein Bogen um den
teuren Yachtausrüster schlagen läßt. Nur ein Beispiel: die blitzsaubere VALHALLA
des 69-jährigen Terry - seit zwei Jahrzehnten unterwegs auf den Weltmeeren. Als
ich ihn nach irgendwelchen Tricks fragte, deutete er sofort auf seinen
Flaschenhalter im Cockpit, in dem ein frisch eingeschenktes Bier hing. Was denn
daran so besonderes sei, beantwortete er mit einem verschmitzten Lächeln. Er
habe gerade mal einen Dollar dafür ausgegeben. Im Fahrradladen!
Ja, aber die Seewassertauglichkeit? Terry triumphierte:
"Dieser Halter ist nunmehr 6 Jahre im Betrieb, und Du kannst mir glauben,
bei den mickrigen 28 Fuß meiner kleinen Yacht, sind Seewasserduschen die
tägliche Regel!
Tatsächlich zeigt das Material nicht die geringsten
Rostspuren. Logisch, am Fahrrad wird es ja regelmäßig auch nass und dreckig.
Schlägt man nun den dicken Katalog eines Yachtausrüsters
auf, so findet man ebenfalls einen Flaschenhalter - gehört ja irgendwie zur
Grundausrüstung einer Fahrtenyacht. Und der Preis: Über 15 Dollar, also gerade
mal das Fünfzehnfache von Terrys Entdeckung. Und von diesen 14 Prozent
Unterschied lebt die Yachtbranche?
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