Trick-Siebzehn an Bord (30)
Toilettenbedienung
Gelernt auf der THALASSA
Ein
Thema, das jeden Schiffseigner angeht: Nur durch Zufall kam ich drauf. Als ich
nämlich das leckende Umschaltventil für den Fäkalientank austauschen wollte.
Dabei hatten wir ein gutes Gewissen. Seit Jahren gab es keine Probleme mit
unseren Toiletten. Das Abpumpen von WC_Papier etc war schon immer auf der
THALASSA tabu. "Auch sonst wurde der wichtige Satz strikt befolgt: "In
die Toilette gehört nichts, was nicht vorher gegessen wurde." Also alles
o.k.. Dachten wir!
Das Erstaunen war groß, als sich beim Ausbau des Ventils sich
die angeschlossenen Schläuche ausgesprochen starr und störrisch zeigten.
Der
Sache wurde auf den Grund gegangen, wobei sich herausstellte, dass vom
ursprünglichen Schlauch-Innen-Durchmesser nicht mehr viel übrig geblieben war.
Und das auf die gesamte Schlauchlänge lang. Es wäre nur noch eine Frage der
Zeit gewesen, bis die Toilette, die nun an diesem Umstand gar nicht dafür
konnte, ihren jahrelangen treuen Dienst eingestellt hätte. Und dann hätte kein
Tauchen und Rumstochern geholfen, der Schlauch hätte auf seine ganze Länge
ausgetauscht werden müssen. Und garantiert an einem Ankerplatz, wo kein
derartiger Schlauch, schon gar nicht ein geruchsdichter, zu erhalten gewesen
wäre.
Aber
was war nun die Ursache für diese schlimmen Ablagerungen? Ohne eine nähere
chemische Untersuchung durchzuführen, lässt sich wohl feststellen, dass deren
Natur wohl kein Kalk sein konnte, denn beim ausschließlichen Gebrauch im
Seewasser kann sich wohl nicht soviel Kalk ablagern. Nein es handelte sich um
Rückstände aus dem unaussprechlichen menschlichen Produkt, also Urinstein oder
ähnliches.
Gleichgültig, woher. Wie lässt sich verhindern, dass die
Toilettenschläuche sich im normalen Bordbetrieb nach längerer Zeit zusetzen? Die
Antwort ist einfach: Nur dadurch, dass alles, was in die Toilette reinkommt,
nicht nur aus der Schüssel rausgepumpt wird, sondern auch den Weg durch den
Schlauch ins Freie, also in die See oder in den Fäkalientank findet. Also ganz
einfach! Wirklich?
Wenn
zum Beispiel in den Abpumpschlauch für die Toilette die Werft richtigerweise
einen Schwanenhals eingebaut hat, dann kommen so leicht ein paar Meter
Schlauchlänge zusammen. Betrachtet man sich die Größe, vor allem den
Durchmesser der Pumpe an der Schüssel, so wird man feststellen, dass pro
Pumpenhub bei weitem nicht soviel Inhalt gepumpt wird, wie man schätzen
würde. Bei der abgebildeten Pumpe (mit der wir im übrigen hochzufrieden sind)
ist der Pumpenhub ganze 12 Zentimeter. Will man nun vermeiden, dass
Fäkalienreste in einem vier Meter langen Schlauch stehenbleiben, so
müßte man diese zumindest bis zum Scheitelpunkt des Schwanenhalses und
darüber hinaus pumpen. Die bittere Konsequenz: Mindestens zwei Dutzend Pumpenschläge.
Eher mehr. Da
kommt schon die Frage auf: Wer macht denn das? Aber die Frage ändert nichts
an den physikalischen Gegebenheiten.
Also bleibt wohl nichts anderes übrig, den ohnehin schon
vorhandenen, in erster Linie für Gäste vorgesehenen, Gebrauchsanweisungen für Bord-WC eine
weitere Aufforderung hinzuzufügen: "Mindestens 25 Pumpenschläge,
bitte!"
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