Trick-Siebzehn an Bord (34)
Ersatzteilverwaltung unterwegs
Ausprobiert auf der THALASSA
Manch einer wird lächeln ob dieses Themas. Ich hab auch
gelacht, als mir Weltumsegler Manfred von der La Rossa empfohlen hat,
eine Excel-Datei anzulegen. Erstens kann ich dieses Programm immer noch nicht
richtig bedienen und zweitens würden bei den Tausend Dingen, die man so auf
Langfahrt mit sich rumschleppt, sicher ein paar Tage draufgehen, bis eine
derartige Ersatzteilverwaltung stehen und funktionieren würde. Dabei soll man
nicht übersehen, dass der Drang bei Blauwasserseglern, unnütze Dinge
auszusondern und zu entsorgen, ziemlich verkümmert ist. Denn bei jedem, auch
bei kaputten Teilen, schleicht sich sofort der Gedanke ins Hirn:
"Irgendwann, weitab von allen Einkaufsmöglichkeiten, brauchst Du genau
dieses Teil ganz dringend." Hinzu kommt gut entwickelter Aberglaube (der
allerdings auch durch tatsächliche Geschehnisse bestätigt wird): "Wenn
ich heut das Ding wegschmeiße, brauche ich es garantiert morgen.
Kurzum, im Leben einer Blauwasseryacht sammeln sich tausende
von ausgemisteten Teilen, von Ersatzteilen, von Zubehörgegenständen, die man
einmal sicher braucht (meistens werden diese Dinge erst entsorgt, wenn man das
Schiff verkauft!) an. Was den unguten Effekt hat, dass man im Falle des Falles
wirklich nichts mehr findet. Speziell auf größeren Schiffen, mit ihren
zahlreichen Staumöglichkeiten, unter der Koje, neben den Batterien im
Batteriekasten, im Maschinenraum, in der Vorpik und so weiter.
Ein Umdenken trat bei mir ein, als ich in Australien beim
fälligen Ölwechsel ganze zwei Tage lang nach der Handpumpe zum Ölabsaugen
gesucht habe. Vergeblich! Schließlich kaufte ich mir dann für viel Geld
(Australien ist teurer als die meisten denken) eine elektrische Ölpumpe, mit
der ich dann den Ölwechsel vornahm. Selbstverständlich entdeckte ich die lang
gesuchte Pumpe fünf Minuten nach erfolgreichem Ölwechsel neben dem Tagestank.
Das konnte ich mir zeitmäßig einfach nicht mehr leisten.
Aber erst recht nicht das systematische Ordnen und Katalogisieren, der 100
Schapps und Schubladen.
Wenn
Sie mich heute zum Beispiel nach einen Radabzieher fragen würden, dann ginge
ich zu meinem Computer und zwei Minuten später könnte ich Ihnen das Werkzeug
in die Hand drücken. Noch vor kurzer Zeit hätte ich Sie auf den nächsten Tag
(mindestens) vertröstet.
Wie das?
Ich habe allen Staumöglichkeiten einen Namen verpasst, also
zum Beispiel "S1" für den Stauraum unter dem vordersten Bodenbrett.
Wann immer ich zufällig(!) irgend eine Staumöglichkeit offen gehabt habe, hab
ich in eine ganz ordinäre WORD-Datei (das geht selbstverständlich auch mit
jedem anderen Text-Verarbeitungsprogramm) auf dem Computer den Inhalt dieser
Staumöglichkeit, nicht unbedingt vollständig unter der Überschrift
"S1", "B1" etc eingetragen. So wurde - ohne besonderen
Arbeitsaufwand - im Laufe von Monaten der Katalog immer vollständiger ohne,
dass ich dies als zeitliche Belastung verspürt hätte.
Und
das Auffinden eines bestimmten Teiles? Ganz einfach: Mit der in WORD enthaltenen
Suchfunktion. Brauche ich einen Luftfilter (der am Fäkalientank regelmäßig
gewechselt werden sollte!), rufe ich ganz einfach das WORD-Dokument STAUPLAN.DOC
auf und gebe mit der Funktion SUCHEN den Begriff "Luftfilter" ein. Er
steht unter "S1", also brauch ich nur das vorderste Bodenbrett an
Steuerbord hochzuheben, und schon hab ich den Filter zur Hand, zumindest weiß
ich, dass er sich definitiv unter dem Ramsch vor meinen Augen verbirgt! Früher
hätte ich vorher wahrscheinlich erstmal 5 Bodenbretter an Backbord aufmachen
und den Inhalt darunter durchwühlen müssen, bis ich das Ding -
vielleicht - gefunden hätte. Außerdem ist es frustrierend, immer wieder
vergeblich hundert Gegenstände in die Hand nehmen zu müssen. Erst recht
unterwegs im Seegang auf den Knieen rumzurutschen.
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