Trick-Siebzehn an Bord (59)
Diesel aus dem Deckskanister
tanken(2)
erfolgreich praxisgetestet auf der MABUHAY
Jeder Langfahrtpraktiker hat diese Erfahrung schon gemacht: Da
nimmst Du vorsichtshalber 50 oder 100 Liter Dieseltreibstoff für die erwartete
Flautenfahrt in Kanistern mit, die an Deck gezurrt werden, um bei Bedarf später
auf hoher See den Extravorrat in den Haupttank zu schütten. Und dann: Selbst
wenn Du in der Flaute liegst, gibt es eine arge Sauerei, wenn mittels (großem)
Trichter der Diesel in den Einfüllstutzen des Haupttanks soll. Denn auf hoher
See ist es eben nie so ruhig wie im geschützten Hafenwasser - und auch dort
geht es meistens ziemlich schief.
Besser ist es, mittels Einfüllschlauch den Diesel aus den
Kanistern in den Haupttank zu transportieren. Aber von alleine hat der
Treibstoff keine Lust, durch den Schlauch zu fließen, auch wenn der Kanister
deutlich höher steht als der Einfüllstutzen.
Da muss der Skipper nachhelfen. Eine saubere Lösung ist die
auf allen Bootsmessen angepriesene preiswerte Schüttelpumpe. Nachteil in der
Bordpraxis: Den letzten Rest bringst Du aus dem Kanister nicht raus, ein paar
Liter bleiben immer zurück.
In dieser Rubrik wurde auch schon der Trick gezeigt, wie man
ohne Hilfsmittel den zum Fließen nötigen Überdruck im Kanister erzeugt. Viele
Fischer machen das so, wobei es denen nichts ausmacht, wenn sie mal ein paar
Tropfen Treibstoff auf die Lippen kriegen (siehe hier). Manche Yachtsleute sind sich aber
dazu zu fein!
Die Schweizer Marie-Theres & Paul, die sich derzeit mit
Ihrer Yacht MABUHAY in Brasilien befinden, haben eine weitere Lösung dieses
Problems gefunden und erprobt, die eigentlich recht genial ist und
besonders im Detail überzeugt. Was mich besonders überrascht hat, ist der
"Trick im Trick", nämlich der Draht im Schlauch. Für was soll der
gut sein? Jetzt weiß ich es und auch warum, bei mir manchmal mit der Füllerei
einiges schief läuft.
 Marie-Theres & Paul
beschreiben ihren Trick-Siebzehn so:
Nebst "Schüttelschlauch & 12-V-Pumpe" gibt es eine günstige clevere
Alternative im Eigenbau, die auf der SY-MABUHAY auf ihrer Weltumsegelung erprobt ist.
Man benötigt dazu:
Nun bohrt man in den konischen Gummipropfen 2 Löcher entsprechend den Außendurchmessern vom Tankschlauch und vom kurzen Belüftungsschlauch. Den
Tankschlauch zieht
man mit ein bisschen Silikon oder Vaseline nun durch den Gummipropfen entsprechend der
Kanisterhöhe. Auch der Belüftungsschlauch wird in den Gummipropfen eingezogen
und zwar so, dass dieser oben noch ca. 10 cm
herausragt.
Damit
der Tankschlauch auch schön senkrecht in den Kanister reicht (ohne sich
aufzurollen!), schiebt man den Draht
in den Tankschlauch und formt beim Schlauchende (dasjenige im Kanister) einen Ring oder ein "U",
damit der Draht nicht rausrutschen kann.
Bei der nächsten Tankaktion wird der Gummipropfen in die
Kanisteröffnung gesteckt. Damit ist die
Kanisteröffnung verschlossen. Dann wird als Nächstes der Tankschlauch in den
Tankstutzen (vom Bord-Haupttank) gelegt
und einmal kräftig in den Belüftungsschlauch gepustet. Dabei entsteht Überdruck im
Kanister und der Treibstoff fließt durch dem Schlauch in den Bordtank. Der
Draht verhindert hierbei, dass der Schlauch sich kringelt und damit nicht bis
zum Kanisterboden reicht.
Es wird so kein Diesel verschüttet und das Deck bleibt sauber!

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