Trick-Siebzehn an Bord (71)
die unermüdliche
Pumpe
erprobt auf der THALASSA II
Auf die Idee hat
mich ein Zeitungsbericht über den Untergang eines Rahseglers gebracht. Dieser
war in einem Sturm leckgeschlagen und kämpfte gegen den Untergang. Der
Unglücksort war soweit vor der Küste, dass Hubschrauber mit ihrer geringen
Reichweite keine Chance hatten, dem Havaristen beizustehen. Aber ein Flugzeug
flog bis zum Unglücksschiff und warf ein paar vollgetankte
Motorpumpen ab. Was letztlich daraus wurde, habe ich vergessen. Aber die Idee
mit den Motorpumpen faszinierte mich und so ging ich vor vielen Jahren (deshalb
die miese Foto-Qualität, sorry) in Tahiti auf die Suche. Schließlich fand ich eine
nicht allzu große Wasserpumpe, wie sie manchmal auf Bauplätzen zum Abpumpen
des Grundwassers oder von der Feuerwehr verwendet wird. Angetrieben wurde sie
von einem angebauten Benzin-Viertakter von Briggs & Stratton.
Im Ernstfall
musste ich sie an Bord nie einsetzen, aber bei einigen Versuchen war ich doch
überrascht über den armdicken Strahl der da aus dem Schlauch kam und viele
Tonnen Wasser pro Stunde verhieß.
Seien wir doch
mal ehrlich: Die in den Segelyachten eingebauten Wasserpumpen haben doch bei
einem echten Wassereinbruch kaum mehr als Alibi-Qualität. Wenn sich über ein
Leck Wasser ins Schiff ergießt, kann ich es per Hand nur dann beherrschen, wenn
die eindringende Wassermenge im Dauerbetrieb höchstens bei 50 Liter/Minute,
also bei vielleicht drei Tonnen pro Stunde liegt. Dann werden nach einiger Zeit
die Kräfte des Mannes an der Pumpe erlahmen. Außerdem fehlt der Mann bei der
Leckbekämpfung. Und der Spruch vom ertrinkenden Mann mit einer Pütz in der
Hand ist ganz nett, die Praxis trifft er in den seltensten Fällen. Denn
schließlich müsste er da schon bis zum Knie im Wasser stehen, um eine Pütz
effizient einzusetzen.
Eine Motorpumpe
arbeitet, getrieben von einem Benzinmotor, da schon in einer anderen Liga.
Nehmen wir als Beispiel die preiswerte BG PW 18 von Einhell - siehe hier!
Laut Herstellerangaben fördert die Pumpe 200 Liter pro Minute, das sind nach
Adam Riese 12 Tonnen pro Stunde. Wenn man bedenkt, dass ein 12-Meter-Yacht
vielleicht eine Verdrängung von acht bis 10 Tonnen hat, kann man ermessen, dass
man mit 12 Tonnen pro Stunde auf einer recht sicheren Seite ist, jedenfalls mehr
als mit einem nach einer Stunde müden Mann an der Handpumpe.
Vor vielen Jahren
wäre sicher ein Einwand gewesen, dass man zum Betrieb einer Motorpumpe Benzin
an Bord haben muss. Heute kein Problem, denn auf Fahrtenschiffen ist der
Außenborder fürs Beiboot heute praktisch Standard. Auch der Preis von runden
160 Euro sollte kein Hindernis für die Anschaffung sein und mit den Maßen
"30 cm mal 37 cm mal 40 cm" lässt sich die Pumpe schon irgendwo
stauen.
Auf der THALASSA II haben wir die Pumpe in
regelmäßigen Zeitabständen laufen lassen, wobei wir immer darauf geachtet
haben, dass der Tank leergefahren wurde. So war der Wiederstart nach dem
Auftanken kein Problem, in wenigen Minuten wäre die Pumpe im Ernstfall
einsatzbereit gewesen.
Praxisnahe Alternativen zu einer
Benzin-Motorpumpe gibt es kaum. Elektrisch betriebene Pumpen können nur dann
arbeiten, solange Elektrizität in ausreichendem Fall zur Verfügung steht. Dies
ist aber gerade bei eindringendem Wasser fraglich. Auch die Idee, die
Kühlwasserpumpe der Hauptmaschine mittels eines Dreiwegehahns auf die Bilge zu
schalten ist wenig praxisnah. Denn, verglichen mit einer Motorpumpe, erzeugt die
Kühlwasserpumpe nur ein mäßiges Rinnsal.
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